In Möhlin am Ball
25.03.2025 MöhlinElite- und Para-Schweizermeisterschaften im Tischtennis: Die 64 bestplatzierten Männer, die 26 bestplatzierten Frauen und 28 Para-Athleten trafen am vergangenen Samstag und Sonntag in Möhlin in der Steinlihalle aufeinander.
Yasmin Malard
In Möhlin, einem Ort mit ...
Elite- und Para-Schweizermeisterschaften im Tischtennis: Die 64 bestplatzierten Männer, die 26 bestplatzierten Frauen und 28 Para-Athleten trafen am vergangenen Samstag und Sonntag in Möhlin in der Steinlihalle aufeinander.
Yasmin Malard
In Möhlin, einem Ort mit nur drei Mannschaften und zwanzig lizenzierten Spielerinnen und Spielern, fanden dieses Jahr die Eliteund Para-Schweizermeisterschaften im Tischtennis statt. Vor ganzen fünf Jahren fing die aufwändige Planung für den Anlass an. Die Motivation dahinter: Das (im Jahr 2024) 50-Jahre-Jubiläum des Tischtennis Club Möhlin. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die laut Urs Rotzler, der gleichzeitig OK-Präsident und Vereinspräsident ist, ganz gut gelungen sei. Am Turnier-Sonntag erzählt er trotzdem munter, dass es am Tag zuvor zu einem Schreckensmoment gekommen sei: «Auf einmal ging das Licht kurz vor Beginn eines Spiels aus. Niemand wusste, was los war. Das ist nichts, was man sich wünscht.» Nach fünf Minuten hätten die Techniker die Sache aber wieder in den Griff bekommen.
Möhlin in der Vorreiterrolle
Am Samstag fanden die Vorausscheidungen statt, am Sonntag dann die Viertelfinale, Halbfinale und Finale in den verschiedenen Kategorien. Weiter kamen die Teilnehmenden, wenn sie vier Sätze à elf Punkte für sich gewinnen konnten, im Doppel und bei den Paras reichten jeweils drei Sätze für einen Sieg. Neben Damen und Herren Einzel, Doppel und Mixed gab es die Kategorien Para, Tetra und Standing für Menschen mit einer Behinderung. Dieses zeit- und ortsgleiche inklusive Spielen sei nicht selbstverständlich und Möhlin als Austragungsort deswegen eine Vorreiterin, so Rotzler.
«Jeder hat Tischtennis schon einmal ausprobiert»
«Was den Tischtennissport unter anderem so besonders macht, ist, dass fast jeder ihn schon einmal ausprobiert hat.» Mit einem Plausch-Turnier in der Badi hat die Meisterschaft aber so wenig zu tun wie ein Hut mit einer Socke. Blitzschnell wird der Ball über den Tisch gejagt, sich drehend, sich wendend, die Schläge kurz, lang, die Bewegungen haarscharf, präzise. «Für zum Bällele braucht es keine grossen Voraussetzungen, aber um in Millisekunden den richtigen Schnitt und die richtige Distanz zu berechnen, braucht es nicht nur athletisches Können, sondern auch taktisches Feingefühl», weiss Rotzler.
Die Siege
Keiner der Titelverteidiger konnte das Turnier am Schluss für sich gewinnen. Barish Moullet (22) und sein lautstarker Fanclub mussten sich schon nach dem Viertelfinal verabschieden, während Fanny Doutaz (18) erst später im Final, aber dafür bitterklar, mit 4:0 an Rachel Moret scheiterte. Rachel Moret (35), die derzeitige Nummer 5 der Schweiz, hatte sich 2021 als erste Schweizer Tischtennisspielerin für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren können. Auch im Doppel überzeugte sie; gewann hier gemeinsam mit Fanny Doutaz gegen Ludivine Maurer und Nina Tullii. Bei den Männern holte sich Elias Hardmeier (22) den Sieg gegen Yoan Rebetez (27) in einem hochspannenden Duell.
Tischtennis Gap
Dass Tischtennis in eine Männerdomäne eingebettet ist, war am unverhältnismässig starken Applaus für die männlichen Spieler im Gegensatz zu dem für die Frauen zu erkennen – aber auch an den Zahlen: Rund 5000 Männer und nicht mal 500 Frauen gibt es, die in der Schweiz lizenziert spielen. Die ehemalige Schweizermeisterin Melanie Eggel erklärt, dass sie als Konsequenz davon meistens mit den Männern trainiert habe. Laut der diesjährigen Gewinnerin Moret sei die Lage in Frankreich etwas fortgeschrittener; ein Grund, wieso die Welsche dort ihr Haupttraining absolviert.
Wunsch Tischtennistisch
Neben den prominenten Spielerinnen und Spieler war auch ein bekanntes Gesicht aus der Politik, die Regierungsrätin Martina Bircher, mit von der Partie. «Ich wollte ihnen die Wertschätzung, die sie nach so einer aufwändigen Planung verdienen, entgegenbringen», sagt diese. Als Kind hatte sie sich stets einen Tischtennistisch von ihren Eltern gewünscht, bekommen hatte sie aber nie einen. «Sonst wäre ich jetzt vielleicht auch da unten (auf dem Spielplatz) anstatt hier oben», scherzt sie.