Handlungsbedarf im Aargau beim Sprachunterricht
Die Auswertung der nationalen Überprüfung der Kenntnisse in Deutsch und Französisch im 11. Schuljahr geben dem Kanton Aargau ein schlechtes Zeugnis. Es zeigen sich in allen Leistungszügen der Oberstufe ungenügende ...
Handlungsbedarf im Aargau beim Sprachunterricht
Die Auswertung der nationalen Überprüfung der Kenntnisse in Deutsch und Französisch im 11. Schuljahr geben dem Kanton Aargau ein schlechtes Zeugnis. Es zeigen sich in allen Leistungszügen der Oberstufe ungenügende Ergebnisse bei den Französischkenntnissen und teilweise auch bei den Deutschkenntnissen.
Sprachkompetenzen spielen eine Schlüsselrolle, um am gesellschaftlichen Leben wie Arbeit und Politik teilhaben zu können. Ausreichende Deutschkenntnisse sind zwingende Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und somit für den Schul- und Bildungserfolg. Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren hat letzte Woche über die Ergebnisse der nationalen Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen orientiert. Im Fokus der Tests 2023 standen die erworbenen Kenntnisse in der Schulsprache (Deutsch) sowie jene in der ersten und zweiten Fremdsprache (Englisch und Französisch) im letzten Jahr der obligatorischen Volksschule.
Jeder zweite Realschüler fällt in Deutsch durch
Eine repräsentative Auswahl von knapp 1000 Aargauer Schülerinnen und Schüler hat die Tests absolviert. Dabei weist der Kanton Aargau sowohl in der Schulsprache Deutsch (Orthografie und Lesen), wie auch in der Fremdsprache Englisch (Lesen und Hören) keine grossen Unterschiede zum Mittelwert der deutschsprachigen Kantone auf. Betrachtet man allerdings die Ergebnisse für Deutsch-Lesen und Deutsch-Orthografie bei den einzelnen Leistungszügen, zeigt sich deutliches Verbesserungspotenzial. Wenn zwischen 40 und 50 Prozent der Realschülerinnen und -schüler die Grundkompetenzen in Deutsch nicht erreichen, besteht Handlungsbedarf. Ziel muss sein, dass möglichst alle Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Volksschulzeit die Grundkompetenzen in Deutsch erreichen.
Beim Französisch, welches im Aargau als zweite Fremdsprache ab der 5. Klasse der Primarschule unterrichtet wird, befindet sich der Kanton Aargau signifikant unter dem Mittelwert all jener Kantone, welche Französisch als Fremdsprache unterrichten. Nur 11 Prozent (Hören) respektiv 7 Prozent (Lesen) der Realschülerinnen und -schüler erreichen im Französisch die Grundkompetenzen. Auch an der Bezirksschule sind die Werte im Quervergleich mit anderen Kantonen signifikant unterdurchschnittlich.
Bei den Bezirksschülerinnen und -schülern erreichen 80 Prozent im Französisch nach fünf Jahren Unterricht am Ende der Volksschule die Grundkompetenzen. In Anbetracht von über 500 Lektionen Französisch pro Schülerin und Schüler sind diese Ergebnisse ernüchternd.
Es besteht Handlungsbedarf
Angesichts der mässigen Ergebnisse der ÜGK 2023 im Bereich der Sprachen gilt es deshalb genauer zu analysieren, wie eine Verbesserung der Sprachkompetenzen der Aargauer Schülerinnen und Schüler im Deutsch insbesondere an der Realschule erreicht werden kann. Das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) plant deshalb, sowohl den Deutschwie den Fremdsprachenunterricht zu überprüfen: Zum einen geht es generell darum, einen wirksamen Deutschunterricht für alle sicherzustellen. Das ist für den Kanton Aargau besonders wichtig, weil hier mit rund 39 Prozent der Anteil fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler besonders hoch ist. Zum anderen ist auch zu prüfen, wie der Kanton in Zukunft mit dem Französischunterricht umgehen wird. (mgt/nfz)