Immer im Einsatz für die Sicherheit
10.02.2024 Persönlich, Elfingen, BözenSimon Fürst: Ein Feuerwehrmann durch und durch
Tagsüber arbeitet er bei der SBB-Feuerwehr, abends ist er Kommandant der Feuerwehr Oberes Fricktal. «Mich fasziniert der Zusammenhalt», sagt Simon Fürst. «Egal, welche Meldung, egal, welcher Einsatz, jede ...
Simon Fürst: Ein Feuerwehrmann durch und durch
Tagsüber arbeitet er bei der SBB-Feuerwehr, abends ist er Kommandant der Feuerwehr Oberes Fricktal. «Mich fasziniert der Zusammenhalt», sagt Simon Fürst. «Egal, welche Meldung, egal, welcher Einsatz, jede und jeder ist motiviert; alle schauen aufeinander», so Fürst, der in der Stadt Zürich aufgewachsen ist und sich auf dem Fricktaler Land sehr wohl fühlt.
Karin Pfister
Als neuer Feuerwehrkommandant der Feuerwehr Oberes Fricktal möchte Simon Fürst alte Zöpfe abschneiden. «Die Generation Z hat andere Bedürfnisse und möchte freier sein in der Freizeitplanung.» Mit Generation Z meint er die Jahrgänge 1995 bis 2010. Denkbar sei zum Beispiel, dass für Feuerwehrübungen künftig zwei Termine angeboten werden. Der erste Versuch, dieselbe Übung an zwei verschiedenen Terminen durchzuführen, sei gut angekommen. Auch Social Media solle stärker bewirtschaftet werden. «Zu diesem Zweck haben wir eine Social Media-Gruppe, bestehend aus fünf Feuerwehrleuten, gegründet, welche sich abwechselnd um die verschiedenen Kanäle kümmern.» Als «Auswärtiger» sei es für ihn vermutlich einfacher, mit Traditionen zu brechen, ergänzt Fürst.
Er ist in der Stadt Zürich aufgewachsen und zog 2015 nach Bözen. Inzwischen wohnt er zusammen mit seiner Partnerin Vanessa Mediavilla und den beiden Töchtern in Elfingen. «Ich bin wegen meiner Partnerin aufs Land gezogen und habe mich sehr schnell wohlgefühlt. Die Landschaft, die Ruhe und das Persönliche haben mich angesprochen. Hier kennt man einander, in der Stadt ist das ganz anders.»
Der 32-Jährige hat ursprünglich Automechaniker gelernt, danach hat er in die Sicherheitsbranche gewechselt und war als Bereichsleiter bei einer grossen Sicherheitsfirma tätig; unter anderem stand er als Einsatzleiter in Zürcher Clubs und an Festivals im Einsatz. Während eines Jahres hat er als Selbstständiger für seine eigene kleine Sicherheitsfirma gearbeitet. Mit dem Umzug in den Aargau folgte beruflich der Einzug in die Feuerwehr. Simon Fürst durchlief die klassische Feuerwehr-Ausbildung vom Soldaten bis zum Kommandanten und ist heute als Standortleiter Intervention der SBB in Olten tätig, wo er eine Equipe mit 17 Mitarbeitenden führt.
Eine Pflicht, die Freude machen soll
Die Feuerwehr Oberes Fricktal hat 97 Angehörige der Feuerwehr (AdF), rund 20 Prozent davon sind Frauen. «Nach der Arbeit muss ich jeweils von der Berufsfeuerwehr zur Milizfeuerwehr umschalten.» An die Berufsfeuerwehrleute habe er verständlicherweise andere Anforderungen und Erwartungen als an seine Fricktaler Feuerwehrleute. «Es ist mir wichtig, dass die Frauen und Männer gerne in die Feuerwehr kommen. Auch wenn es eine Pflicht ist, es soll Freude machen.» Fachlich seien seine Milizfeuerwehrleute gut ausgebildet. «Jeder ist in seinem Bereich perfekt. Ich führe und organisiere. Es geht vor allem darum, die verschiedenen Aufgaben und Gruppen zu koordinieren und eine optimale Grundlage für die Zusammenarbeit zu schaffen.» Er sei wie ein Dirigent, der ein Orchester leite. Nebst der Arbeit an der Front gehört auch viel Administration zu seinen Aufgaben. «Eine Feuerwehr ist auch wie ein KMU», folgt der nächste Vergleich.
Rund drei bis vier Abende pro Woche investiert Simon Fürst in die Feuerwehr. «Zeit für andere Hobbys habe ich nicht mehr», sagt er schmunzelnd. Zusätzlich zu seiner Aufgabe als Kommandant ist er im Laufenburger Bezirksfeuerwehrverband für das Kurswesen verantwortlich. Ausserdem arbeitet er als Prüfungsexperte im Sicherheitsbereich sowie in der Führungsausbildung.
Evaluierung für ein neues Magazin
Das Interview findet in Bözen statt, wo die Feuerwehr schon seit mehreren Jahrzehnten im selben Gebäude beheimatet ist. «Unser Magazin ist nicht mehr zeitgemäss, die sanitären Anlagen sind veraltet und es fehlt ein Sozialraum.» Die Feuerwehr Oberes Fricktal wünsche sich darum ein neues Feuerwehrmagazin. Momentan seien die Gemeinden Böztal und Zeihen am Evaluieren. Vorgesehen ist ein Standort in Effingen. Die Feuerwehr Oberes Fricktal ist für 4100 Einwohnerinnen und Einwohner in zwei Gemeinden sowie 40 Höfe verantwortlich. Das Einsatzgebiet umfasst 29 Quadratkilometer. Es gilt die Regel, dass alle Gebäude innerhalb von 10 Minuten erreichbar sein müssen, weshalb momentan auch Zeihen noch über einen Standort für ein Tanklöschfahrzeug verfügt. Mit dem Standort Effingen würde das Feuerwehrmagazin Zeihen langfristig vermutlich nicht mehr gebraucht werden, so Fürst.
«Mein Hauptziel ist, dass die Feuerwehr Oberes Fricktal auch langfristig 365 Tage im Jahr einsatzbereit ist.» Wichtig sei ihm, dass die Feuerwehr eine gute Mischung zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und einem kameradschaftlichen Klima beinhalte. Momentan sind Simon Fürst und seine Kameraden ausserdem daran, zusammen mit der Schule Zeihen ein neues Evakuationskonzept für die Schülerinnen und Schüler zu realisieren. An den Schulstandorten Hornussen, Bözen und Effingen wurde dies bereits umgesetzt. «Und ich freue mich auf unser neues TLF, dass wegen Lieferschwierigkeiten etwas später als geplant bei uns eintrifft; vermutlich wird es im Oktober vor Ort sein.»