Im Stadelbach wird bald gemeckert

  04.05.2023 Möhlin

Mit einem öffentlich zugänglichen Tiergehege will das Wohn- und Pflegezentrum Stadelbach weiter an seiner neuen Willkommenskultur arbeiten. Die Tiere werden zudem in die Alltagsgestaltung der Bewohnenden integriert.

Ronny Wittenwiler

Da, wo bislang Goldfische schwammen, wird bald gemeckert: Zwei Zwerggeissen ziehen in den Garten beim Wohn- und Pflegezentrum Stadelbach ein, dazu einige Seidenhühner. Ein Baugesuch für das Projekt mit Stall, Vordach und Auslauf hat die Gemeinde vor kurzem bewilligt.

Hereinspaziert
Es sei vielleicht etwas hochgegriffen, von einem Tierpark zu sprechen, sagt Marion Wegner-Hänggi, Vorsitzende der Geschäftsleitung. Allerdings: «Wir möchten damit auch die Leute im Dorf ansprechen. Eltern mit ihren Kindern sollen hierherkommen, sich treffen.» Der Zugang zum Tiergehege sei bewusst so konzipiert, dass Besucher ihren Fuss aufs Stadelbach-Gelände setzen müssen, um die Tiere zu Gesicht zu bekommen. Denn: eine Institution, die hinter verschlossenen Türen wirke – mit allen Mitteln wolle man dieses Bild weiter abbauen. «Das Tiergehege soll ein weiterer Trittstein auf dem Weg hin zu unserer Öffnung sein.»

Eine stärkere Interaktion generell mit dem Dorf soll den Bewohnenden im Stadelbach zudem ganz konkret zugutekommen. Marion Wegner-Hänggi nimmt als Beispiel Schulklassen, die im Rahmen verschiedener Projekte zu Besuch kommen. «Da entwickeln sich jeweils so viele schöne Beziehungen. Unsere Bewohnenden haben so viel zu erzählen, sie haben so viel erlebt, das sie weitergeben können. Solche Ressourcen müssen wir als Gesellschaft nutzen.»

Die Tiere als Begleiter
Das neue Tiergehege auf dem Gelände soll allerdings nicht allein ein Brückenbauer zwischen intern und extern sein. Bereits vor rund zwei Monaten anlässlich einer Standortbestimmung nach knapp einem Jahr unter neuer Führung im Stadelbach sagte Marion Wegner-Hänggi: «Wir möchten unsere Bewohnenden vermehrt in den Aussenbereich bekommen. Viele hatten doch ein Leben lang einen Garten, vielleicht einen Hund. Es ist wichtig, dass wir solche Komponenten wieder in ihr Leben einbauen. Die Menschen sollen sich nicht verwaltet fühlen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie gebraucht werden, dass sie Wertschätzung erfahren.» Und so sollen auch die Zwerggeissen und die Seidenhühner gezielt in die Alltagsgestaltung integriert werden; zum Beispiel bei der Fütterung oder wenn es darum geht, dass Bewohnende morgens die Eier der Seidenhühner lesen. «Für Bewohner der Demenzstation wirkt das Aufstehen motivierender, wenn es im Haus nach Spiegeleiern duftet.» Ab Sommer soll es soweit sein. Dann wird im Stadelbach gemeckert; als Teil einer neuen Willkommenskultur.


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