Im Einsatz für das Wohl der Aargauer Bienen
26.10.2023 Persönlich, EikenFrancesco Tucci aus Eiken ist seit über zehn Jahren Imker
Aus Zufall ist er vor über zehn Jahren Imker geworden. Heute widmet Francesco Tucci einen Grossteil seiner Freizeit den Bienen. Einerseits verbringt er viel Zeit bei seinen Völkern, andererseits engagiert er sich ...
Francesco Tucci aus Eiken ist seit über zehn Jahren Imker
Aus Zufall ist er vor über zehn Jahren Imker geworden. Heute widmet Francesco Tucci einen Grossteil seiner Freizeit den Bienen. Einerseits verbringt er viel Zeit bei seinen Völkern, andererseits engagiert er sich als Mitglied im Kantonalvorstand auch im Kampf gegen die asiatische Hornisse, welche aggressiv und invasiv auftritt und die Völker gefährdet.
Karin Pfister
Seit Francesco Tucci Bienen hat, sieht er die Welt mit anderen Augen. «Mein Blick auf die Landschaft hat sich verändert. Früher ist mir nicht aufgefallen, was die Landwirte angesät haben, heute interessiert es mich.» Der 59-Jährige verbringt seine Feierabende und Wochenenden gerne bei und mit den Bienen. «Die Verbundenheit mit der Natur macht mich zufrieden. Ich kann draussen gut vom Alltag abschalten.»
Francesco Tucci ist in Wittnau aufgewachsen und wohnt zusammen mit seiner Frau Karin in Eiken. Er betreut in Elfingen und in Wittnau dreissig Bienenvölker, dazu kommt eine Plantage mit 9000 Weihnachtsbäumen, die er zusammen mit seinem Schwager betreibt. Um die Imkerarbeiten kümmert er sich zusammen mit seiner Schwester Anna Brogle, welche momentan den Imkerkurs besucht. Das ganze «Darumherum» ist bei Tuccis eine Familienangelegenheit, alle helfen mit. «Meine 83-jährige Mutter hilft beim Honigschleudern oder kocht regelmässig für die über zehn Personen, die bei den Arbeiten mit dabei sind.»
Vom Schreiner zum Asylbetreuer
Francesco Tucci war rund 20 Jahre lang als Arbeitsagoge bei der Stiftung MBF in Stein angestellt. Ursprünglich hat er Schreiner gelernt und war zwei Jahrzehnte in diesem Bereich tätig, bevor er die dreijährige Ausbildung als Arbeitsagoge absolvierte. Seit dem 1. Juni arbeitet er für den Kanton Aargau als Asylbetreuer in Möriken-Wildegg. Zusammen mit fünf Arbeitskollegen kümmert er sich um 130 Menschen, die hauptsächlich aus der Türkei und Afghanistan stammen. Francesco Tucci hilft den jungen Männern ihren Alltag zu managen, Arzttermine zu vereinbaren und unterstützt sie bei administrativen Belangen im Zusammenhang mit dem Migrationsamt. «Imker bin ich aus Zufall geworden», erinnert sich Francesco Tucci. Im Auftrag seines damaligen Arbeitgebers MBF hat er nach einer handwerklichen Tätigkeit für die zu betreuenden Menschen gesucht und ist auf die Imkerei gestossen. Während seiner Arbeitszeit hat er für die Stiftung eine Imkerei aufgebaut, gleichzeitig hat er sich auch in seiner Freizeit angefangen als Imker zu betätigen. Francesco Tucci hat nach dem Imker-Grundkurs auch die dreijährige, berufsbegleitende Fachausbildung zum eidgenössischen Imker erfolgreich abgeschlossen.
Im Fricktal gibt es drei Imkervereine; die Rheinfelder, die Laufenburger sowie die Fricktaler Imker. Der Fricktaler Imkerverein ist Francesco Tuccis Heimatverein. Er ist im Vorstand und für die rund 50 Vereinsmitglieder als Betriebsführer – zur Überprüfung der Siegelimker – tätig. Gleichzeitig engagiert sich Francesco Tucci beim Kantonalverband im Vorstand und ist dort als Bildungsobmann tätig. Insgesamt gibt es im Aargau 14 Imkersektionen.
«Die Menschen brauchen die Bienen; die Bienen brauchen die Menschen eigentlich nicht», fasst Tucci die Ausgangslage zusammen. Ganz stimme das allerdings nicht mehr. Die Bienen – «das Fricktal verfügt über eine hohe Bienendichte» – haben zwei Feinde: Die Varroamilbe sowie die asiatische Hornisse. «Wenn man gut auf die Völker achtet und sie gut pflegt, kann man die Varroamilbe in Schach halten.»
Ein grösseres Problem sei die asiatische Hornisse. «Mit den einheimischen Hornissen können unsere Bienen gut umgehen; sie leben seit Jahrhunderten zusammen hier.» Die asiatische Hornisse ist 2014 von Asien und Frankreich her in die Schweiz eingewandert. «Die Tiere sind aggressiv und fressen die Bienen.» Die asiatische Hornisse vermehre sich sehrschnell – eine Königin habe rund 300 bis 1000 Nachkommen – und gefährde deshalb die einheimischen Bienenvölker. Das Ziel sei deshalb, die Hornissen-Nester – erkennbar ist die asiatische Hornisse an den gelben Beinen – aufzuspüren. Dies gehe nur mit viel ehrenamtlichen Einsatz aller Aargauer Imkerinnen und Imker. «Diese melden mir, wenn sie bei ihren Bienenhäusern eine Hornisse entdeckt und besser noch gleich mit einem Netz eingefangen haben. Ich gebe diese Meldungen an den Bieneninspektor weiter.»
Um die gut versteckten Hornissen-Nester zu finden, ist Detektiv-Arbeit nötig. «Wir müssen die Hornissen einfangen, betäuben und mit einem Sender versehen.» Bisher wurden im Kanton Aargau drei Hornissen-Nester gefunden und eliminiert. «Momentan gibt es diverse Sichtungen in der Region Gipf-Oberfrick. Wir suchen aber noch nach dem Nest.» In diesem Jahr sei das Problem mit der asiatischen Hornisse noch im überschaubaren Bereich, da sowohl Hornissen wie auch Bienen sich bald in die Winterquartiere zurückziehen. «Ich rechne damit, dass wir im nächsten Frühling zahlreiche Hornissen-Sichtungen erleben werden.» Welches die optimalste Strategie für die Bekämpfung sei, werde nun in den nächsten Monaten nochmals zusammen mit Imkern, Bieneninspektoren und der Neobiota Aargau diskutiert.