Identifikation mit dem Unternehmen ist wichtig
03.11.2023 Gesundheit, RheinfeldenDie Reha in Rheinfelden beschäftigt über 700 Mitarbeitende
Im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel stellt sich auch die Frage, was Unternehmen tun, damit sie ihre Mitarbeiter halten können. Die NFZ sprach mit Manuel Käser von der Reha in Rheinfelden zu diesem ...
Die Reha in Rheinfelden beschäftigt über 700 Mitarbeitende
Im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel stellt sich auch die Frage, was Unternehmen tun, damit sie ihre Mitarbeiter halten können. Die NFZ sprach mit Manuel Käser von der Reha in Rheinfelden zu diesem Thema, aber auch über die Bedeutung der Weiterbildung und Tipps für Stellensuchende.
Bernadette Zaniolo
«Wenn es einem Gesundheitsbetrieb gelingt, seine Austritte zu reduzieren, muss er weniger in die Suche neuer Fachkräfte investieren», hält Manuel Käser in Bezug auf den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen fest. Der stellvertretende Leiter der Abteilung Personalwesen ergänzt: «Das Halten der Mitarbeitenden im Unternehmen wird aus meiner Sicht oft unterschätzt. Es wird zu sehr auf die Rekrutierung von neuem Personal geschaut.» Um die Mitarbeitenden halten zu können, spielen Zufriedenheit und Motivation eine wichtige Rolle. Die Mitarbeitenden müssen sich mit dem Unternehmen identifizieren können, sich als Teil von diesem sehen. Die Loyalität und die Zufriedenheit müssen gestärkt werden. Ein Unternehmen sei schliesslich die Summe seiner Mitarbeitenden. «Das heisst auch, dass man sich gegenseitig ernst nimmt und wertschätzt», so Manuel Käser. Damit das gelingt, hat die Reha Rheinfelden zum Beispiel im Jahr 2023 eine Start-up-Abteilung im Pflegebereich eröffnet. Hier können Ausbildungsabgängerinnen und -abgänger Projekte initiieren, selber umsetzen und werden dabei begleitet. Dabei sei es wichtig, dass die Mitarbeitenden Spass daran haben, Neues auszuprobieren und offen gegenüber neuen Konzepten sind. Es brauche Veränderungsbereitschaft. Ein wichtiger Aspekt sei auch die Kommunikationskompetenz. «Sprich es an», heisst die Devise. Manuel Käser weiss, dass dies manchmal Fingerspitzengefühl braucht, vor allem, wenn es um Themen gehe, die eine in der Hierarchie höher positionierte Person betreffen oder über die Abteilung, bzw. den eigenen Fachbereich hinaus gehen. Er rät jedoch zu einer Kultur, Dinge jeweils direkt mit der beteiligten Person zu besprechen und nicht über Umwege und mehrere Hierarchiestufen hinweg.
«Gsunds Team»
Zudem gebe es auch eine Steuerungsgruppe «Gsunds Team». Zum einen geht es darum, gesundheitlich relevante Belastungen zu erkennen und zu beseitigen, zum anderen, die Ressourcen, die zur Motivation und Leistungsfähigkeit beitragen, zu erhalten und zu stärken.
Die Reha Rheinfelden beschäftigt über 700 Personen in unterschiedlichen Berufen. Die grössten Berufsgruppen stellen dabei das therapeutische Fachpersonal, die Pflege und die Hotellerie. «Die fachliche Weiterbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert», sagt Manuel Käser. Und ergänzt voller Freude: «Wir haben sogar eine eigene Forschungsabteilung und ein eigenes Zentrum für Fachkurse». Neben den seit jeher sehr präsenten fachspezifischen Weiterbildungen gewinnen vermehrt auch Kurse zur Erweiterung der persönlichen und sozialen Kompetenzen an Bedeutung. «Die Weiterbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert.» Angesprochen auf Rezepte, Tipps oder Lösungen für Unternehmen gegen den Fachkräftemangel sagt Manuel Käser: «Eine schnelle Lösung für dieses Problem kenne ich nicht, vor allem wenn es sich um einen strukturellen Fachkräftemangel handelt, wie im Gesundheitswesen. Unser Personalbedarf wächst tendenziell. Wie bereits eingangs erwähnt, würde es schon helfen, wenn wir die Abgänge reduzieren könnten. Für den Gesundheitssektor als Ganzes gesprochen heisst dies: die Anzahl der Berufsaussteiger reduzieren.» Dabei erwähnt er, dass im Pflegebereich grundsätzlich viel in die Ausbildung investiert werde. Viele verlassen den Pflegeberuf aber bereits wenige Jahre nach dem Abschluss wieder. Dort könne man zum Beispiel ansetzen, «wie wir es gerade mit der Start-up-Abteilung versuchen. Eine partizipative Unternehmenskultur, in der die Mitarbeitenden die Arbeitsprozesse mitgestalten und massgebend beeinflussen, erhöht neben der Innovationskraft auch die Mitarbeiterbindung».
Die meisten Mitarbeitenden der Reha Rheinfelden wohnen innerhalb von 30 Kilometern rund um Rheinfelden. Um Stellen zu bewerben, werden vor allem Online-Plattformen und die sozialen Medien genutzt. Aufgrund der eher regional wohnhaften Zielgruppe setzt die Reha Rheinfelden aber auch auf Arbeitgebermarketing-Kampagnen mit Plakaten, Anzeigen in Ortsbussen und auf Fahrrädern. Wichtig, auch hier gilt es, Mitarbeitende zu Unternehmern machen. So kann man diese in den Prozess einbinden, indem sie in ihrem Umfeld auf die offenen Stellen aufmerksam machen und bei erfolgreicher Vermittlung honoriert werden.
Auch sollte man das Netzwerk nutzen, zum Beispiel etwa jenes in Sportvereinen. Spontanbewerbungen seien immer willkommen, so Manuel Käser.