«Ich war schon auf dem Pausenplatz immer der Goalie»
20.10.2025 SportSeit diesem Sommer spielt der Fricker Handballer Noé Roth als zweiter Torhüter beim TV Möhlin und somit in der zweithöchsten Liga der Schweiz. Der Wechsel markiert für den 19-Jährigen den Beginn eines neuen Kapitels in seiner noch jungen Karriere.
Loris ...
Seit diesem Sommer spielt der Fricker Handballer Noé Roth als zweiter Torhüter beim TV Möhlin und somit in der zweithöchsten Liga der Schweiz. Der Wechsel markiert für den 19-Jährigen den Beginn eines neuen Kapitels in seiner noch jungen Karriere.
Loris Gallidoro
Als Noé Roth zum ersten Mal in einer Handballhalle stand, war das eher Zufall als Plan. Einige Freunde hatten ihn damals zur Jugendsportwoche in Frick mitgenommen, einer vom TSV Frick organisierten polysportiven Veranstaltung, bei der verschiedene Disziplinen ausprobiert werden konnten. Der Handball hat ihn von Anfang an gepackt. «Es hat mir von Anfang an einfach Spass gemacht», sagt er und lächelt. Dieses erste Spiel, die Dynamik, das Teamgefühl, all das hat ihn gepackt. Heute, etwa acht Jahre später, steht der 19-Jährige als zweiter Goalie in der ersten Mannschaft des TV Möhlin in der Nationalliga B. Ein Sprung, auf den er mit viel Arbeit und Disziplin hingearbeitet hat.
Noé Roth hat den klassischen Weg genommen: Vom Nachwuchs beim TSV Frick über die Juniorenmannschaften bis hin zur U19 des TV Möhlin, wo ihn die Trainer früh auf dem Radar hatten. «Sie haben mich damals kontaktiert, als ich noch in Frick spielte», erzählt er. «Das war natürlich eine grosse Chance für mich.» Der Wechsel bedeutete aber auch ein Abschied von Freunden, Mitspielern und der gewohnten Umgebung. «Das war mehr Spass als Erfolg, aber eine Zeit, die ich in guter Erinnerung behalten werde.» In Möhlin konnte er dann in der U19 reifen und seine Fähigkeiten weiterhin ausbauen.
Höheres Tempo, neue Ansprüche
Seit dem Sommer in der ersten Mannschaft ist der Ton ein anderer. Das Training ist intensiver, die Ansprüche höher, der Fokus klar auf Leistung ausgerichtet. Viermal pro Woche finden Hallentrainings statt, dazu auch ein Krafttraining und am Wochenende Matches, manchmal gleich zwei. «Das Niveau ist einfach anders. Man erwartet mehr Disziplin, mehr Präsenz im Training, mehr Einsatz. Aber es macht mir genauso viel Freude wie früher.» Diese Freude, gepaart mit Ehrgeiz, spürt man ihm an. Der Wechsel in die NLB war für ihn ein Meilenstein und eine Bestätigung, dass sich konsequente Arbeit auszahlt. «Es ist für jeden Handballer ein Traum, einmal in einer Profiliga oder zumindest in der zweithöchsten Liga zu spielen. Ich bin dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe.»
Trotz der neuen Umgebung fühlt sich Noé Roth wohl. Der Teamgeist stimme, sagt er, und das Verhältnis zu seinem Torhüterkollegen sei ausgezeichnet. «Er ist erfahrener, und ich kann viel von ihm lernen.» Dass er derzeit auf der zweiten Position steht, stört ihn nicht. Im Gegenteil: «Ich will bereit sein, wenn ich gebraucht werde. Und ich merke, dass ich durch das Training auf diesem Niveau jeden Monat Fortschritte mache.»
Disziplin auf und neben dem Feld
Roth hat in seiner Jugend auch andere Positionen ausprobiert, bis er merkte, dass er im Tor am besten aufgehoben ist. «Ich war schon auf dem Pausenplatz immer der Goalie. Ich mochte es, Verantwortung zu übernehmen, und das Gefühl, den Unterschied machen zu können.» Dieses Verantwortungsbewusstsein zeigt sich auch ausserhalb des Spielfelds. Neben dem Handball absolviert Noé Roth eine Lehre als Konstrukteur im vierten Lehrjahr, inklusive Berufsmaturität. Eine Herausforderung, die gutes Zeitmanagement und Durchhaltevermögen verlangt. «Bisher klappt das gut. Ich kann beides unter einen Hut bringen», sagt er überzeugt. Nach der Lehre stehen die Abschlussprüfungen und der Militärdienst bevor, ein Thema, das ihn beschäftigt, weil es längere Auszeiten bedeuten könnte. «Ich muss schauen, wie ich das lösen kann, damit ich den Anschluss im Handball nicht verliere. Aber irgendwie wird es gehen.»
Handball ist für ihn längst mehr als nur Sport. Es ist Ausgleich, Leidenschaft und Energiequelle zugleich. «Wenn man einen langen Tag hatte, ist das Training der beste Ort, um den Kopf freizubekommen.» Unterstützt wird er dabei von seiner Familie, die ihn von Anfang an begleitet hat. «Ohne sie wäre vieles gar nicht möglich gewesen. Sie haben immer hinter mir gestanden.» Seine sportlichen Vorbilder sind Nikola Portner und Emil Nielsen, beide Torhüter, die ihn mit ihren Fähigkeiten begeistern. Auf die Frage, wo er sich in ein paar Jahren sieht, antwortet er mit bedachtem Optimismus: «Mein Ziel ist, auch in ein paar Jahren noch auf hohem Niveau spielen zu können. Beruflich möchte ich mich ebenfalls weiterentwickeln.»
Beim TV Möhlin herrscht nach dem schwierigen letzten Jahr Aufbruchstimmung. «Wir sind auf einem guten Weg», sagt Roth. «Der Teamgeist stimmt, und wir geben alles, um wieder an der Spitze mitzuspielen.»
Bodenständig und ehrgeizig
Noé Roth steht zwar noch am Anfang seiner Karriere, wirkt aber bereits bemerkenswert gefestigt – bodenständig, ehrgeizig, ruhig. Er weiss genau, was er will, ohne den Blick fürs Wesentliche zu verlieren. Seine Haltung passt zu dem Sport, der ihm so viel bedeutet: diszipliniert, aber mit Freude. Und genau so will er seinen Weg weitergehen. Dafür kann man ihm nur alles Gute und den verdienten Erfolg wünschen.