Leon Schumacher trainiert seit einem Jahr den FC Soccer
Leon Schumacher ist 12 Jahre alt und er hat, was nur wenige in seinem Alter haben – eine eigene Fussballmannschaft. Im Februar laufen die Jungs, die in Möhlin auf einem öffentlichen Platz trainieren, zum ersten ...
Leon Schumacher trainiert seit einem Jahr den FC Soccer
Leon Schumacher ist 12 Jahre alt und er hat, was nur wenige in seinem Alter haben – eine eigene Fussballmannschaft. Im Februar laufen die Jungs, die in Möhlin auf einem öffentlichen Platz trainieren, zum ersten offiziellen Spiel gegen eine Basler Mannschaft auf.
Simone Rufli
Freitagnachmittag halb drei. In einem Hobbyraum in einer Siedlung in Möhlin bilden neun Jungs einen Kreis, halten sich an den Schultern. «FC Soccer, FC Soccer», schallt es wie aus einem Mund. Bälle zuhauf liegen im Raum, neonfarbene Trainingsleibchen, dazu eine Reihe «Hütchen», um einen Parcours zu markieren und ein aufblasbarer Trainingsdummy. Die Jungs sind zwischen acht und dreizehn Jahre alt. Manchmal sind sie neun, wie an diesem Freitag, ein andermal fünfzehn.
Immer da, der zwölfjährige Leon Schumacher – der Trainer des FC Soccer. Vor ziemlich genau einem Jahr hat er seine eigene Fussballmannschaft gegründet. Ein spontaner Entscheid, wie er beim Besuch der NFZ erklärt. Der Auslöser sei damals das Fest zu seinem elften Geburtstag gewesen. «Wir haben ein Fussball-Turnier gespielt und meine Freunde fanden das so toll, dass sie mich in den Tagen darauf immer wieder fragten, wann ich wieder so ein Turnier für sie organisiere.»
Ein- bis zweimal pro Woche
Leon steht seit seinem vierten Lebensjahr auf dem Fussballplatz, hat neben diversen Trainings in unterschiedlichen Vereinen – derzeit beim FC Liestal rotweiss – auch in den Ferien schon zahlreiche Fussball-Camps besucht. All diese Erfahrungen nutzt er jetzt, um stundenlang Trainingspläne für den FC Soccer zusammenzustellen. «Ich möchte mein Wissen weitergeben», sagt Leon. Die wöchentlich ein bis zwei Übungseinheiten sollen seine Mannschaft nicht nur sportlich weiterbringen, sie sollen auch Spass machen.
Fragt man Ebenizer Woldenadiam, Mathias und Milkias Gebrekrstos, Jonathan Loliva, Kaynan Knecht, Kbrom Tewelde, Ayube Mohamaned und Tim Wilke, die Jungs aus der Nachbarschaft und teils langjährige Freunde, die an diesem Freitag vor Weihnachten zum Training gekommen sind, dann gelingt ihm das richtig gut. Leon verstehe es zu motivieren, sein Einsatz sei ansteckend, seine Trainings konsequent und diszipliniert, bestätigen zwei Mütter, die beim Besuch der NFZ anwesend sind.
Ausrüstung selber bezahlt
Stolz sind die Jungs auch darauf, dass sie, von den Trikots über die Bälle bis zu den Trinkflaschen, die komplette Ausrüstung selbst finanziert haben. «Wir haben schon viel gebacken und haben schon einige Male vor dem Volg in Möhlin Kuchen verkauft», erzählt Leon freudig und die Mannschaftskollegen nicken stolz. Oft seien die Erwachsenen vom Engagement der Jungs so beeindruckt, dass sie auch gerne etwas mehr bezahlten für das Stück Kuchen, so die Mütter, die froh sind, dass ihre Kinder ein so aktives Hobby pflegen. Sie seien recht gut besetzt auf allen Positionen, ein Goalie aber wäre schon noch willkommen und weitere Spieler ebenfalls. «Es können ja nicht immer alle kommen», sagt Leon der Trainer.
Möglichst viele Matches
Nun hat die Mannschaft ihr nächstes Ziel erreicht: ein offizielles Spiel gegen eine Basler Mannschaft im Februar. Ein Platz im Sportzentrum Pfaffenholz wurde bereits von einem Trainer aus Basel reserviert. Ebenizer, Mathias, Milkias, Jonathan, Kaynan, Kbrom, Ayube, Tim und Trainer Leon hoffen, dass der FC Soccer viele weitere Gelegenheiten bekommt, gegen andere Mannschaften spielen zu können. Denn darum geht es ja schliesslich sagt Leon der Trainer: «Wir trainieren, um richtige Matches spielen zu können – am liebsten jedes Wochenende.»