«Ich bewundere Sol Gabetta»
26.06.2025 RheinfeldenBundesrätin geniesst in Rheinfelden klassische Musik – und Spaziergänge
Heute beginnt die 20. Ausgabe des Solsberg-Festivals. Beim Kammermusik-Konzert am 3. Juli in der Stadtkirche in Rheinfelden wird Elisabeth Baume-Schneider als Ehrengast dabei sein. Die Bundesrätin aus dem Jura besucht das Fricktal immer wieder, wie sie im Interview erklärt.
Valentin Zumsteg
NFZ: Frau Baume-Schneider, welche Rolle spielt die Musik in Ihrem Leben?
Elisabeth Baume-Schneider: Eine sehr wichtige. Die Musik ist wie eine eigene Sprache, eine treue Begleiterin. Sie beflügelt. Sie spendet Trost. Sie kann Intimität stiften. Sie kann uns mit unseren Mitmenschen verbinden. All das macht die Musik zu einem wesentlichen Element unserer Kultur und Identität.
Sie besuchen am 3. Juli im Rahmen des Solsberg-Festivals ein Konzert in Rheinfelden. Wie kommt es dazu?
Im vergangenen Jahr wurde mir die grosse Ehre zuteil, Sol Gabetta den Schweizer Grand Prix der Musik zu überreichen. Nach dieser Begegnung hatte ich Lust, sie einmal in einem Konzert zu sehen.
Welche Verbindung haben Sie sonst zu Sol Gabetta und dem Solsberg-Festival?
Ich bewundere Sol Gabetta. Sie ist eine ausgezeichnete Künstlerin mit einem besonderen Lebensweg und einer inspirierenden Grosszügigkeit gerade im Bereich der Musikvermittlung. Ich freue mich sehr, das Solsberg-Festival, seine besondere Ambiance und die künstlerischen Netzwerke von Sol Gabetta kennenzulernen.
Welche Musik hören Sie persönlich am liebsten?
Das kommt sehr auf die Stimmung an. Im Bereich Klassik schätze ich die Concerti von Chopin, die Opern von Verdi, Carmen von Bizet, Figaros Hochzeit von Mozart, und, und, und. In der zeitgenössischen Musik würde ich Arvo Pärt nennen und das französische Chanson.
Spielen Sie ein Instrument?
Nein, leider nicht. Jedenfalls, wenn man von meinen jugendlichen Gehversuchen an der Gitarre absieht …
Apropos Musik: Wie harmonisch spielt eigentlich der Bundesrat zusammen?
Ich überlasse diese Beurteilung gerne jenen, die nicht im Bundesrats-Septett mitspielen (lacht). Was ich sagen kann: Gegenseitiger Respekt und eine grosse Bereitschaft, einander zuzuhören, sorgen im Bundesrat für eine angenehme Arbeitsatmosphäre und kollegial getragene Entscheide.
Besuchen Sie am 3. Juli Rheinfelden und das Fricktal zum ersten Mal?
Nein, ich war schon öfters in Rheinfelden für Spaziergänge in der einmaligen Landschaft. Und ich besuche regelmässig die Gemeinde Möhlin, weil die Gotte meines Sohnes dort lebt.
Rheinfelden und das Fricktal sind wie der Jura eine Grenzregion.
Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten?
Beide Regionen sind geprägt durch eine Wirtschaft mit einer starken Orientierung in unsere Nachbarländer. Am Fricktal gefällt mir insbesondere, wie sich wunderbare Landschaften und eine pulsierende Industrie gegenseitig ergänzen.
Was kann das Fricktal vom Jura lernen?
Wo der Jura und das Fricktal sicher voneinander lernen könnten, das ist in der Produktion gebrannter Wasser. Mit dem Damassine verfügt der Jura über eine einzigartige Spezialität. Aber bekanntlich hat auch das Fricktal eine schöne Brennerei-Tradition. Spass beiseite: Ich bin überzeugt, dass von einem Austausch stets beide Seiten profitieren. Wichtig ist, dass dieser Austausch zwischen den Sprachregionen der Schweiz weiter gepf legt wird und dass wir die Grundlagen für diesen Austausch stärken, beispielsweise in den Schulen.
Das Solsberg-Festival bietet in den kommenden Tagen neun Konzerte in Olsberg, Rheinfelden und St. Peter im Schwarzwald.