Hohe Kosten contra Gesundheitsschutz
12.09.2025 FricktalDas Astra will auf der Fricktaler Autobahn keinen Flüsterbelag
Der Autobahnabschnitt zwischen Rheinfelden und Frick muss saniert werden. Voraussichtlich Ende 2025 wird das Projekt in den Gemeinden aufgelegt. Unzufrieden mit den Plänen des Astra kündigt der Fricker ...
Das Astra will auf der Fricktaler Autobahn keinen Flüsterbelag
Der Autobahnabschnitt zwischen Rheinfelden und Frick muss saniert werden. Voraussichtlich Ende 2025 wird das Projekt in den Gemeinden aufgelegt. Unzufrieden mit den Plänen des Astra kündigt der Fricker Gemeinderat bereits jetzt rechtliche Schritte an.
Simone Rufli
Das Bundesamt für Strassen Astra plant in den kommenden Jahren auf dem Abschnitt Rheinfelden-Frick der Autobahn A3 Unterhaltsmassnahmen. «Das Lärmschutzprojekt mit den möglichen Erleichterungen wurde ausgearbeitet und wird voraussichtlich Ende 2025 in allen betroffenen Gemeinden aufgelegt», teilt das Astra auf Anfrage der NFZ mit. Liegt das Projekt auf, haben die Gemeinden die Möglichkeit, Einsprache zu erheben, sofern sie Einwände gegen das Projekt haben oder weitergehende Lärmschutzmassnahmen im Bereich ihres Gemeindegebiets fordern.
Eine Gemeinde, die seit Jahren für eine Reduktion der Immissionen kämpft, ist Frick. Für den Fricker Gemeinderat ist deshalb klar, dass er von seinem Recht auf Einsprache Gebrauch machen wird, sollte der Lärmschutz nicht den Erwartungen entsprechen. Wie das Astra auf Anfrage der NFZ erklärt, ist für das Erhaltungsprojekt auf der A3 kein schallschluckender Porenasphalt, sondern lediglich ein lärmarmer SDA8-12-Belag vorgesehen. Ein Belag, der vom Astra seit 2016 standardmässig eingebaut wird, mit dem sich die Gemeinde Frick aber nicht zufriedengeben will.
Nicht auf Jahrzehnte zementiert
Aus Sicht des Fricker Gemeinderats schützt der SDA8-12-Belag die Gesundheit der Bevölkerung zu wenig – insbesondere in den lärmgeplagten Gebieten Frickberg, Neumatt und Stieracker. «Für den Gemeinderat ist der Schutz der Bevölkerung zentral und ausschlaggebend dafür, dass er sich für eine öffentliche Auflage des Projekts in allen Gemeinden entlang des zu sanierenden Abschnitts eingesetzt hat», betont Gemeindeammann Daniel Suter gegenüber der NFZ. «Wenn das Astra nun keinen Flüsterbelag plant, wird sich die Gemeinde deshalb mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln für einen effektiveren Lärmschutz der Fricker Bevölkerung einsetzen. Die Autobahn hält bereits heute die Lärmschutzvorgaben nicht ein. Es ist deshalb zu verhindern, dass dieser Zustand mit dem Einbau eines neuen Belags auf Jahrzehnte zementiert wird.»
Zusammen mit der Ende 2020 gegründeten «IG gegen Lärm der Nationalstrasse A3» fordert der Fricker Gemeinderat seit Jahren vom Bund den Einbau eines sogenannten Flüsterbelags auf der Autobahn, die mitten durchs Dorf führt – der ist allerdings teurer und hält nur etwa halb so lang. Alternativ wurde die teilweise Überdachung der Nationalstrasse mit Solarpanels angedacht. Nachdem sich die mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Firma im Sommer nun aber ohne Angabe von Gründen zurückgezogen hat, werden diese Pläne nicht weiterverfolgt (die NFZ berichtete).
Von der Rechtsprechung gestützt
In seiner Forderung nach effektiver Lärmreduktion sieht sich der Fricker Gemeinderat von der neueren Rechtsprechung gestützt. «In immer mehr Urteilen stellt sich die Justiz auf den Standpunkt, dass Lärm krank macht und man die Bevölkerung schützen muss», so Daniel Suter. Erst im Februar hat das Bundesverwaltungsgericht eine Lärmschutzklage von Anwohnern der Basler Osttangente gutgeheissen und eine nächtliche Temporeduktion auf 60 km/h angeordnet. In der Begründung hiess es, mit der Massnahme könne die Lärmbelastung um 2,2 Dezibel reduziert werden, was für die rund 300 betroffenen Anwohner einen Schutz vor übermässigem Lärm bedeutet.