Hightech im Dienste des Naturschutzes

  19.05.2025 Fricktal, Wittnau

Der Verein «Kitzrettung Wittnau» setzt sich, zusammen mit den Landwirten, zur Rettung der Rehkitze vor dem Tod durch die Mähmaschinen ein. Die Aktivität des Vereins ist nicht auf Wittnau beschränkt. Je nach Kapazität, helfen die Kitzretter auch in umliegenden Gemeinden.

Mehr und mehr hört man von Drohnen im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen. Doch die Drohnentechnologie hat sich in den letzten Jahren auch als ein wertvolles Werkzeug in vielen Bereichen etabliert, von der Landwirtschaft bis hin zu Rettungsoperationen. Ein besonders bemerkenswerter Einsatzbereich ist die Rettung von Rehkitzen, die während der Mähzeit in Feldern gefährdet sind.

Am 8. April fand, schon fast traditionell, auf dem Chilchmethof in Wittnau das Treffen zwischen Landwirten und Kitzrettern statt. Bei Kaffee, Znüni und wunderschönem Wetter wurden Erfahrungen ausgetauscht und die kommende Mähsaison vorbereitet. Die Stimmung war ausgezeichnet und alle freuten sich auf eine wiederum gute und konstruktive Zusammenarbeit.

Jedes Jahr in den Monaten Mai und Juni, wenn die Wiesen zur Heuernte gemäht werden, sind neugeborene Rehkitze in grosser Gefahr. Die Rehgeiss setzt ihre Jungen ins hohe Gras, um sie vor Raubtieren zu schützen. Leider wird diese natürliche Tarnung oft zur tödlichen Falle, wenn die Felder gemäht werden.

Der Einsatz von Drohnen: Effizienz und Präzision
Die Drohnentechnologie hat in diesem Bereich eine bahnbrechende Lösung hervorgebracht. Drohnen, ausgestattet mit speziellen Wärmebildkameras, können grosse Flächen schnell und präzise absuchen. Rehkitze sind warmblütig und bieten daher einen klaren Temperaturunterschied zu ihrer Umgebung. Diese Temperaturdifferenz wird von Wärmebildkameras erfasst, wodurch die Drohnen die Tiere aus der Luft identifizieren können, auch wenn sie im Gras gut versteckt sind.

Der Einsatz von Drohnen zur Rehkitzrettung bietet zahlreiche Vorteile. Der wichtigste ist die signifikante Steigerung der Effizienz bei der Suche nach den Tieren. Drohnen können Felder innerhalb kürzester Zeit überfliegen und dabei sehr präzise arbeiten. Dies reduziert nicht nur das Risiko für die Kitze, sondern auch den Aufwand für die Rettungsteams, die an gewissen Tagen gleichzeitig überall sein sollten.

Technologische Fortschritte
Es gibt jedoch auch Herausforderungen. Die Technologie ist noch relativ neu, und nicht alle Landwirte oder Naturschutzorganisationen haben die notwendigen finanziellen Ressourcen, um Drohnen in ihren Rettungsaktionen einzusetzen. Die Drohnentechnologie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und so ihren Einsatz zur Rehkitzrettung erheblich verbessert und effizienter gemacht. So verfügen die aktuellen Wärmebildkameras über eine verbesserte Auflösung und erweiterte Temperaturbereiche. Dank besseren Akkus können Drohnen der letzten Generation zudem länger – mittlerweile bis zu 60 Minuten – in der Luft bleiben und die verbesserte GPS-Technologie ermöglicht es, die Kitze schnell zu finden. Ein bedeutender Fortschritt in der Rehkitzrettung ist die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Drohnentechnologie. KI-Algorithmen können die von der Wärmebildkamera aufgenommenen Daten automatisch analysieren und potenzielle Rehkitze sofort identifizieren, ohne sie mit aufgewärmten Steinen oder Erdhügeln zu verwechseln. Neuere Systeme können sogar automatisch den optimalen Flugweg planen, um die gesamte Fläche effizient abzudecken. Die Koordinaten einer Parzelle können so schon am Vorabend erfasst werden. Drohnen für die Rehkitzrettung sind mittlerweile mit fortschrittlichen Kollisionsvermeidungssystemen ausgestattet, die verhindern, dass die Drohne mit Bäumen, Gebäuden oder anderen Hindernissen kollidiert.

Hohe Investitionskosten
Die Kehrseite dieser technischen Fortschritte sind die nach wie vor sehr hohen Investitionskosten. Drohnen für den Einsatz zur Rehkitzrettung in unserer Juraregion kosten zwischen 5’000 und 8’000 Franken (Drohnen für die Rehkitzrettung in grossflächigen Regionen sind erheblich teurer). Drohnen müssen auch regelmässig gewartet und die Batterien nach einer bestimmten Anzahl von Ladezyklen ersetzt werden, was zusätzliche Betriebskosten verursacht. Der Verein «Kitzrettung Wittnau» arbeitet mit fünf Drohnen, die teilweise von Mitgliedern des Vereins vorfinanziert wurden. Die Betriebszeit einer Drohne beträgt fünf bis zehn Jahre. (mgt)


Der Verein «Kitzrettung Wittnau» ist zur Deckung all dieser Kosten auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Raiffeisen Regio Frick-Mettauertal. Zu Gunsten von Verein «Kitzrettung Wittnau». IBAN: CH27 8080 8001 9886 4599 1


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