Hansruedi Böni, ehemals Hausarzt in Rheinfelden, ist leidenschaftlicher Ornithologe. Anlässlich der Eröffnung der Schöpfungszeit, welche dieses Jahr die Biodiversität thematisiert, führte er fünfzig Interessierte auf einem ökologischen Spaziergang durchs ...
Hansruedi Böni, ehemals Hausarzt in Rheinfelden, ist leidenschaftlicher Ornithologe. Anlässlich der Eröffnung der Schöpfungszeit, welche dieses Jahr die Biodiversität thematisiert, führte er fünfzig Interessierte auf einem ökologischen Spaziergang durchs Städtli.
Andreas Fischer
«Besinnliche Schöpfungszeit», sagte Vroni Peterhans beim Abschied zum verdutzten Schreibenden und erklärte ihm, man wünsche sich eine besinnliche Advents- und Fastenzeit, da könne man sich dasselbe doch auch für die Schöpfungszeit wünschen. Tatsächlich haben bei der Europäischen Ökumenischen Versammlung 2007 in Sibiu in Rumänien die dort vertretenen Kirchen die «Schöpfungszeit», gleich der Advents- und der Fastenzeit, als eine herausgehobene Periode im Kirchenjahr postuliert. Sie beginnt am 1. September, dem Schöpfungstag der orthodoxen Kirchen, und dauert bis zum 4. Oktober, dem Gedenktag des Schöpfungsheiligen Franziskus von Assisi.
Vroni Peterhans, Bäuerin und Katechetin, ist Präsidentin von «OeKU – Kirchen für die Umwelt», einem ökumenischen Verein, der sich im Auftrag der Landeskirchen für Nachhaltigkeit und umweltbewusstes Handeln in Kirchgemeinden, Pfarreien und kirchlichen Institutionen in der Schweiz einsetzt. Dieses Jahr nahm Peterhans an der Auftaktveranstaltung der Schöpfungszeit in Rheinfelden teil. Das Thema, welches die OeKU für dieses Jahr postuliert, ist die Biodiversität. «Heilige Vielfalt!», lautet der Titel, mit augenzwinkernder Anspielung an den hierzulande bekannten Ausruf «Heiliger Bimbam!». Dr. Hansruedi Böni, pensionierter Hausarzt und passionierter Ornithologe, führte im ersten Teil des Anlasses durch die Rheinfelder Pärke, machte unter Eichen und Buchen, auf Wiesen und am Flussufer Halt und schilderte kenntnisreich Details über Neozoen und Neophyten.
Im zweiten Teil, einer liturgischen Feier in der reformierten Kirche Rheinfelden, sprach der christkatholische Pfarrer Peter Feenstra ein Gebet zu Gott, «Liebhaber alles Bunten und der Vielfalt»; Jutta Wurm von der reformierten Kirchgemeinde Region Rheinfelden und die römisch-katholische Seelsorgerin Monika Lauper formulierten ein «Kyrie» als Nachruf auf aussterbende und ausgestorbene Tierarten; Alois Metz, Bildungsbeauftragter der römisch-katholischen Kirche des Kantons Aargau, predigte über Psalm 19, der berühmt geworden ist durch Beethovens Vertonung: «Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre». Schon die Übersetzung machte die etwas andere Tonart der Predigt von Alois Metz gegenüber dem Pathos Beethovens deutlich: «Die Himmel erzählen von der Schönheit Gottes». Metz betonte, dass der Psalm, im Gegensatz zu unserem menschenzentrierten Weltbild, die Sonne in die Mitte stellt und ihre Tageswanderung von einem Ende des Himmels bis zum andern so erzählt, dass die Sonne Subjekt ist und nicht nur Objekt unserer menschlichen Interessen.