«Grillieren ist für mich das Schönste, es ist meine Leidenschaft»
10.10.2024 Persönlich, Zeihen«Grillieren ist für mich Entspannung», sagt Yannick Kohler. Mit dieser Ruhe und dem Beherrschen seines Handwerks hat er die Bell BBQ Single Masters Schweiz gewonnen.
Karin Pfister
Grillieren wird bei Yannick Kohler zuhause zelebriert. Er hat eine Feuerstelle ...
«Grillieren ist für mich Entspannung», sagt Yannick Kohler. Mit dieser Ruhe und dem Beherrschen seines Handwerks hat er die Bell BBQ Single Masters Schweiz gewonnen.
Karin Pfister
Grillieren wird bei Yannick Kohler zuhause zelebriert. Er hat eine Feuerstelle und einen Smoker im Garten und nimmt sich gerne Zeit, um das Fleisch und das Gemüse perfekt zu braten. «Der Garpunkt muss stimmen, der Geschmack und der Biss.» Mit einer Variation von Côte de Veau Surf and Turf und grilliertem Salat im Halbfinale sowie mit einem Côte de Boeuf und einer Variation von grilliertem Ratatouille plus einer Sauce im Finale ist ihm das in Weinfelden an der Schweizer Meisterschaft im Grillieren meisterhaft gelungen. «Ganz ehrlich, Fleisch ist mir schon näher als Gemüse und ich esse es auch lieber», ergänzt er auf Nachfrage.
Nach dem vierten Platz im vergangenen Jahr gewann Kohler diesmal die Grillmeisterschaft der Bell BBQ Challenge, an der heuer 350 Teilnehmende aus der ganzen Schweiz mitmachten. «Es ist ein hervorragend organisiertes und nachhaltig gestaltetes Event», sagt Yannick Kohler. Finanziert werde es durch Sponsoren und im Vordergrund stünden regionale Lebensmittel und Produkte. Um zuoberst auf dem Podest zu landen, brauche es auch die nötige Tagesform. Im Vorfeld müssen sich die Teilnehmer qualifizieren, an neun verschiedenen Standorten wird um Punkte grilliert. Beim ersten Versuch in Rheinfelden unterlag Kohler einem Kollegen um drei Punkte, weshalb er in Münchenstein nochmals antreten musste, wie er erzählt.
Für das Gespräch mit der NFZ hat er das Restaurant Rössli vorgeschlagen, das von seinen Schwiegereltern Carolin und Robert Probst geführt wird. Seit 2020 wohnt Yannick Kohler zusammen mit seiner Frau Marjolein, den Kindern Colin und Amélie sowie Hund Qbert in Zeihen. Aufgewachsen ist er in Suhr, wo sein Vater 15 Jahre als Küchenchef im «Bären» tätig war.
Vom Kochhandwerk begeistert
Seit 21 Jahren steht der 37-Jährige als gelernter Koch selber am Herd, vor rund sechs Jahren ist er sesshaft geworden und arbeitet in der Küche der Klinik auf der Barmelweid. «Ich war vorher viele Jahre lang auf Wanderschaft.» Nach seiner Ausbildung in der Autobahnraststätte 3-Stern Kölliken Süd – «das Restaurant dort wurde als ‹à la carte›-Betrieb geführt» – war Yannick Kohler unter anderem in Australien, Kanada, London sowie St. Moritz und Zürich in verschiedenen 5-Sterne-Hotels und Gault Millau-Restaurants angestellt. An seinem Beruf gefallen ihm die Kreativität, die Vielfältigkeit und das Handwerk. «Köche werden vermutlich nicht so schnell durch Maschinen ersetzt werden können.»
Seine lang jährige Erfahrung habe ihm am Wettbewerb sicher geholfen. Was kreiert werden muss, wird von den Veranstaltern mittels eines Warenkorbs vorgegeben. «Der Jury hat neben dem Fleisch auch mein Ratatouille-Türmli sehr gut geschmeckt. Da hatte ich einen Vorteil, von diesen Türmli habe ich in einem Zürcher Restaurant wahrscheinlich Tausende grilliert.» Etwas ungewöhnlich, aber sehr gut angekommen, sei seine Sauce Maltaise, eine Buttersauce, welche eigentlich mit Weisswein und Orangensaft produziert wird. «Diese beiden Sachen gab es aber nicht im Warenkorb, also habe ich die Sauce mit Fanta gemacht.» Die spezielle Geschmackskombination gefiel der Jury.
Teilnahmen an Grillmeisterschaften
Um an der Grillmeisterschaft teilzunehmen, muss man nicht zwingend vom Fach sein. Nebst gelernten Köchen grillierten auch Hausfrauen oder Hobby-Grilleure mit. «Ich habe einen meiner Mitarbeiter, Igor Savic aus Suhr, welcher auf der Barmelweid für den Abwasch zuständig ist, zum Mitmachen animiert. Er hat es auf den zehnten Platz geschafft und viele gelernte Köche hinter sich gelassen.»
«Grillieren ist für mich das Schönste, es ist meine Leidenschaft», fasst Yannick Kohler zusammen. Er wird darum mit Sicherheit auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein. Wo der Wettbewerb dann ausgetragen werde, sei noch nicht klar. «Da diesmal drei Aargauer weit vorne platziert waren, habe ich den Organisatoren Aarau als nächsten Austragungsort vorgeschlagen.» Die Teilnahme lohne sich im Übrigen auch wegen den Goodie Bags mit hochwertigen Lebensmitteln, welche die Grilleurinnen und Grilleure erhalten. «Für mich ist es auch eine Erweiterung meines Kontaktnetzes; es kann gut sein, dass sich künftig in diesem Bereich auch beruflich neue Türen für mich öffnen.» Nach dem Gewinn des Titels konzentriert er sich aber nun zuerst auf seine zweite Leidenschaft, das Fischen. «Ich bin momentan dabei, das Fischerpatent zu absolvieren. Gerne fische ich am Sempacher See oder in Aland und den Niederlanden.»