«Geteilte Freude ist doppelte Freude»
30.11.2025 PersönlichChristian Brogle: ein Leben für den Turnsport
Der Wittnauer Christian Brogle ist seit vielen Jahren als Funktionär, früher als Aktivturner, auf den Sportplätzen bekannt. Schwingen und Nationalturnen bilden einen wesentlichen Teil seines Lebensinhaltes. Als einer der ...
Christian Brogle: ein Leben für den Turnsport
Der Wittnauer Christian Brogle ist seit vielen Jahren als Funktionär, früher als Aktivturner, auf den Sportplätzen bekannt. Schwingen und Nationalturnen bilden einen wesentlichen Teil seines Lebensinhaltes. Als einer der «Unteren» will er aber auch das jährliche Wittnauer Fasnachtsfeuer nie missen.
Hans Zemp
Vor ein paar Tagen ist der Wittnauer Christian Brogle, man kennt ihn auch unter dem Rufnamen «Hitsch», zum Ehrenmitglied der Aargauer Nationalturner ernannt worden. Wenn man ihn fragt, was ihm diese Ehrung bedeutet, kommt spontan ein «sehr viel» als Antwort. Am Nationalturnen schätzt er ganz besonders die Vielseitigkeit und den kameradschaftlichen Umgang miteinander. Er liebt es auch, dass an vielen Orten in der Schweiz Wettkämpfe ausgetragen werden und man diese Gebiete so auch etwas kennenlernt.
In seiner Tätigkeit als Kursleiter und heute Kampfrichter im Schwingen und Nationalturnen sieht er den Sinn darin, dass er etwas für den Nachwuchs leisten kann. «Wir waren damals auch froh, als wir betreut waren und etwas Spannendes machen durften. Man ist so schon nicht auf der Strasse.» Ihn freut aber auch ganz besonders, wenn seine Tätigkeiten Früchte tragen. «Die Sportler haben Freude am Sinnvollen, am Erfolg, und die Leiter auch.» Im Sport gelinge nicht immer alles, aber Freud und Leid würden die Sportler zusammenschweissen. Das erlebe man im Schwingen und Nationalturnen ausgeprägt. Er versucht seit vielen Jahren mit den Jugendlichen, Erfolge anzustreben und zu erreichen. Dies, mit einem für ihn recht grossen Zeitaufwand. Mit der Wertschätzung, wie er sie bei den Nationalturnern erlebt, empfindet er, dass gemeinsame Erlebnisse mehr Freude bereiten und generell mehr geschätzt werden. Seine Ernennung zum Ehrenmitglied sei aber für ihn überraschend gewesen, aber wirklich schön.
Der Anfang war wegweisend
Sein sportlicher Ursprung liegt weit zurück. Als kleinen Jungen nahm ihn sein Vater mit und besuchte Probetrainings im Nationalturnen in Zuzgen. «Dort hat es mir buchstäblich den Ärmel hereingenommen», lacht er. Er entwickelte Freude an dieser Sportart, bestritt schon sehr schnell erste Wettkämpfe und setzte das Gelernte um. Etwa zwei Jahre später kam in Möhlin das Schwingtraining dazu. «Zweikämpfe waren immer gut», meint er. Besonderen Vorzug gab er dem Training mit den Steinen. Im Nationalturnen, das aus einem Vornotenprogramm und Zweikämpfen besteht, konnte er im ersten Wettkampfteil, beim Vornotenturnen, diejenigen Disziplinen auswählen, die ihm besser lagen. «Die Vielseitigkeit im Turnprogramm kommt der körperlichen und geistigen Entwicklung sehr entgegen», ist er überzeugt.
Zu seinen schönsten Erinnerungen in dieser Zeit zählen die ersten Auszeichnungen. Es war wunderbar, wenn er nach der Heimkehr den Eltern das Zweiglein zeigen oder nochmals zeigen durfte, wenn sie an den Wettkämpfen manchmal dabei waren. In dieser sportlich aktiven Zeit entwickelten sich bei ihm Freundschaften, die bis heute andauern.
Im Juniorenalter stellte sich bei Christian Brogle auch die Frage, wie Ausgang und Sport auf einen Nenner zu bringen sind, zumal er beides gerne machte. Der Sport stand bei ihm aber immer an erster Stelle. Klar hatte das Wittnauer Fasnachtsfeuer der «Unteren» einen hohen Stellenwert. Dort durfte er sicher nie fehlen. Aber wenn man Christian Brogle fragt, warum er nicht den Fussball zu seiner Domäne machte, meint er, dass das alle machten und bei ihm darum die Einzelsportarten stets im Vordergrund standen. Und: Die Kameradschaft war halt für Hitsch wertvoller und darum fühlte er sich im gewählten Bereich stets wohler. Hinzu kam, dass gewisse Disziplinen im Nationalturnen auch daheim geübt werden konnten. Er schätzte stets auch, dass Schwingen und Nationalturnen fachlich wirklich nahe beisammen liegen. Und: «Gewinnen ist schön. Wenn man aber verliert, lässt die nächste Chance nicht lange auf sich warten.»
Heute ist er Kampfrichter
In beiden Sportarten trifft man Christian Brogle heute als Kampfrichter, Kursleiter und Lagerleiter an. Dafür wendet er einen Teil seiner Ferien auf. Er bildete sich entsprechend aus, gibt sein Wissen und Können weiter und amtet im Jugendsport als J+S-Coach. So verbringt er beinahe die Hälfte aller Wochenenden im Jahr an sportlichen Anlässen.
Christian Brogle freut sich auch an der Wittnauer Männerriege. Er ist Mitglied und seit rund drei Jahren deren Präsident. Schon vorher traf man ihn in leitender Funktion im örtlichen Turnverein an. All das ist ihm aber nicht genug. Bei der Feuerwehr steht er jeweils als Verkehrschef und bei den Schützen als Aktivmitglied im Einsatz.
Christian Brogle ist ein geselliger Mensch. Er hat gerne Unterhaltung. Er legt aber generell grossen Wert auf seriöse Arbeit. «Verlass ist ein Muss», ist seine Meinung dazu. Der gegenseitige Respekt ist ihm ebenso wichtig wie das Teilen der Freude, besonders auch, wenn andere Erfolg haben. «Geteilte Freude ist doppelte Freude, die Genugtuung und Zufriedenheit auslöst.» Und das ist ihm sehr wichtig.
Wenn Christian Brogle gefragt wird, was er sicher nie mehr machen würde, studiert er ganz lange und meint dann: «Darauf Antwort zu geben, ist schwierig.»
Und sein Ausgleich?
Beruflich arbeitet der gelernte Maurer heute bei einer grösseren Baufirma als Magaziner. So liessen sich Beruf und Hobby gut zusammenbringen; besonders, weil er entweder in der Früh- oder in Spätschicht im Einsatz ist. Das stimmt für ihn so.
Im Winter steht er auch ganz gern auf den Skiern oder er besucht in Davos Eishockey-Spiele. Christian Brogle möchte seine Riesenleidenschaft, das Nationalturnen, unter der Jugend wieder breiter bekannt machen. Auch selber hofft er, die Freude am Sport nie zu verlieren und gesund zu bleiben.

