Gemeinde Möhlin kauft Clubhaus von NK Pajde: Der Fussballverein aus Möhlin erfüllte die Bedingungen des Baurechtsvertrags nicht mehr. Jetzt ist es für 800 000 Franken zum Heimfall der Immobilie an die Gemeinde gekommen.
Ronny Wittenwiler
Der NK Pajde, ...
Gemeinde Möhlin kauft Clubhaus von NK Pajde: Der Fussballverein aus Möhlin erfüllte die Bedingungen des Baurechtsvertrags nicht mehr. Jetzt ist es für 800 000 Franken zum Heimfall der Immobilie an die Gemeinde gekommen.
Ronny Wittenwiler
Der NK Pajde, Möhliner Fussballverein kroatischen Ursprungs, träumte gross. Für den Spatenstich des eigenen, modernen Clubhauses an der Batastrasse, damals im Juni 2017, schaute kein Geringerer als Davor Šuker vorbei, WM-Torschützenkönig (Frankreich, 1998) und Champions League-Sieger mit Real Madrid (1998). In seiner Funktion als Präsident des kroatischen Fussballverbands dankte Šuker der Gemeinde Möhlin für ihren Einsatz zugunsten der kroatischen Gemeinschaft. Jetzt, acht Jahre später, rollt der Ball nicht mehr und das Clubhaus ist für 800 000 Franken in den Besitz der Gemeinde übergegangen.
Wie es dazu kam
Dem Spatenstich im Jahr 2017 vorausgegangen war ein Beschluss der Gemeindeversammlung 2015. «NK Pajde hatte das Land von der Gemeinde kostenlos im Baurecht erhalten», erklärt Gemeindeammann Markus Fäs. «Inzwischen gibt es den Club aber nicht mehr und damit sind die an den Baurechtsvertrag gestellten Bedingungen nicht mehr erfüllt.» Vorgesehen als Clubhaus für einen Fussballverein, soll die Nutzung der Immobilie arg strapaziert worden sein, heisst es seitens der Gemeinde; unter anderem gar als Unterkunft für Personen. «Das Clubhaus war ein grosser Unruheherd», sagt der Gemeindeammann im Rückblick auf diese Entwicklung. «Es gab immer wieder Reklamationen. Wir mussten handeln.» Und nach intensiven Auseinandersetzungen mit verbliebenen Exponenten des einstigen Vereins aus der 2. Liga interregional sei klargeworden, dass der Heimfall stattfinden würde.
Pläne für die Nutzung
Eine Schätzung ergab einen Wert von 1,15 Millionen Franken für die Immobilie. «So viel konnten und wollten wir nicht zahlen, zumal für die Nutzbarmachung unserer Zwecke weitere Investitionen anfallen dürften. Am Schluss haben wir uns bei 800 000 Franken gefunden.» Mittlerweile ist die Tinte unter dem Kaufvertrag getrocknet, ein Beschluss durch die Gemeindeversammlung war nicht vonnöten: Die gemeinderätliche Kompetenzsumme liegt für den Kauf von Liegenschaften bei 1,5 Millionen Franken (1 Million Franken für den Verkauf von Liegenschaften).
Noch ist die künftige Ausrichtung der Immobilie nicht in Stein gemeisselt. Im Vordergrund steht die Überlegung, Asyl suchende Familien oder Frauen mit Kindern unterzubringen. «Das hat im Moment Priorität. Es fallen künftig bisherige Unterkünfte weg», sagt Fäs. «Sollten wir die Immobilie nicht für diesen Zweck brauchen, prüfen wir andere Optionen, die wir transparent angehen.
Aber so weit sind wir noch lange nicht.»
Ein ganz grosser Nachname
Dass für den Spatenstich damals mit Davor Šuker sogar der kroatische Verbandspräsident seine Aufwartung im kleinen Möhlin machte, hatte im Übrigen mit einem anderen grossen Namen zu tun: Ivan Rakitic, aufgewachsen in Möhlin, Vize-Weltmeister 2018 mit Kroatien und Champions League-Sieger mit Barcelona. Dessen Vater zeichnete damals als Präsident von NK Pajde für die Geschicke des Vereins verantwortlich. Vor wenigen Tagen erst gab Ivan Rakitic das Ende seiner Profikarriere bekannt. Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch.