Sinfoniekonzert des Argovia Philharmonic in Rheinfelden
Zwei Norweger – Dirigent Rune Bergmann und Trompeter Ole Edvard Antonsen – setzten die Hauptakzente im Konzert vom Montag in Rheinfelden. Auf dem Programm: Debussy, Haydn, Beethoven und als Zugabe populäre nordische ...
Sinfoniekonzert des Argovia Philharmonic in Rheinfelden
Zwei Norweger – Dirigent Rune Bergmann und Trompeter Ole Edvard Antonsen – setzten die Hauptakzente im Konzert vom Montag in Rheinfelden. Auf dem Programm: Debussy, Haydn, Beethoven und als Zugabe populäre nordische Klänge.
Edi Strub
Das Konzert begann mit der berühmten «Petite Suite» von Claude Debussy. Eigentlich geschrieben für Klavier zu vier Händen. An diesem Abend aber aufgeführt in einem Arrangement von Henri Büsser für grosses Orchester. Die «Petite Suite» gibt es auch in anderen Versionen – zum Beispiel für ein Streichtrio, für ein Saxophonquartett oder für Flöte und Klavier. Alle haben ihren eigenen Charakter und sind zum Teil sehr gelungen. Auch Claude Debussy war mit der Orchestrierung seines Schülers Büsser sehr zufrieden und seither erklingt das Werk fast häufiger in dieser Version als in der ursprünglichen für Klavier. Und tatsächlich das Stück vermochte auch in der Interpretation des Argovia Philharmonic in Rheinfelden sehr zu gefallen. Im lautmalerischen Andantino zum Beispiel, mit «En bateau» überschrieben, spürte man geradezu das leise Schaukeln des Boots mit den Verliebten auf den Wellen des Sees.
Es folgte das Konzert für Trompete und Orchester von Joseph Haydn. Dieses wird oft gespielt, weil es immer wieder zu gefallen vermag, zum Teil aber auch, weil es in der Klassikliteratur nur sehr wenig Alternativen gibt. Mozart zum Beispiel hat vier Hornkonzerte, drei Flötenkonzerte und ein wunderbares Klarinetten-Konzert geschrieben, aber nichts für Trompete. Und wenn der Trompeter Anton Weidinger Haydn nicht gebeten hätte, für ihn ein Trompetenkonzert zu schreiben, würde es vielleicht auch das nicht geben. Bis zur Zeit Haydns gab es nämlich nur klappen- und ventillose Trompeten, auf denen sich nur die sogenannten Naturtöne spielen liessen – wie bei einem Alphorn. Nun aber hatte dieser Weidinger eine «organisierte Trompete» mit Klappen bauen lassen, mit denen sich auch Halbtöne spielen liessen. Haydn fand das offenbar verlockend und erfüllte Weidinger den Wunsch. Der Solist des Abends in Rheinfelden, der Norweger Ole Edvard Antonsen, spielte das Haydn-Konzert dann allerdings auf einer noch moderneren Trompete, nämlich eine mit Ventilen, wie es heute normal ist. Ganz leicht ist das aber auch mit diesen technischen Neuerung nicht, das merkte man auch an diesem Abend. Denn in den Trompeten sammelt sich vom Atem des Spielenden Kondenswasser an, das immer wieder abgelassen werden muss und dennoch bisweilen die Ventile verstopft.
Mit lockeren Zügeln geführt
Als Zugabe spielte Antonsen mit dem Argovia Philharmonic «Men går jag över ängarna», ein Lied von Leif Strand nach einem Gedicht des schwedischen Poeten und Revue-Künstlers Nils Ferlin. Es ist ein Lied des Verlangens nach Liebe. «Wer gibt mir sein Herz wie ein Blume/ Wer gibt mir sein Herz zur Freude und zum Trost» heisst es im zweiten und dritten Vers. Ole Edvard Antonsen macht mit seiner Trompete gerne und überaus erfolgreich Ausflüge in die Folk- und Pop-Gefilde, wie auch an diesem Abend. Es sei ein schönes Stück, das Antonsen gespielt habe. Süss, aber doch nicht zu süss, fand einer der Bassisten des Orchesters anerkennend. So sah es offenbar auch das Publikum. Der Applaus war grösser als bei jedem anderen Stück an diesem Abend.
Nach der Pause erklang die Sinfonie Nr. 2 von Ludwig von Beethoven. Ein Standard-Werk der Konzertliteratur, das aber, als es zum ersten Mal in Wien gespielt wurde, nicht so gut ankam. Das kann man sich heute fast nicht mehr vorstellen – so leicht und harmonisch wirkt das Stück, nicht «merkwürdig und kolossal» wie damals bemängelt. Dirigent Rune Bergmann und führt das Orchester mit recht lockeren Zügeln und gibt den Musikern dadurch viel Freiheit. Er wirkt dabei immer sehr beschwingt, lacht und lächelt und ist meist sehr zurückhaltend mit der Zeichengebung, auch wenn das mitunter auf Kosten der Präzision geht. Auch der zweite Teil des Konzerts in Rheinfelden erntete reichen Beifall.