Gelungener Querschnitt durchs Dorfleben
30.03.2024 GansingenDie 42. Gansinger Dorfchronik besticht mit vielen Bildern
Die Dorfchronik 2023 zeugt von einem aktiven Dorfleben in Gansingen. Naturkatastrophen in früheren Zeiten haben den Zusammenhalt im Dorf verstärkt. Ein Interview mit einem «Ur-Einwohner» gibt einen Einblick, ...
Die 42. Gansinger Dorfchronik besticht mit vielen Bildern
Die Dorfchronik 2023 zeugt von einem aktiven Dorfleben in Gansingen. Naturkatastrophen in früheren Zeiten haben den Zusammenhalt im Dorf verstärkt. Ein Interview mit einem «Ur-Einwohner» gibt einen Einblick, wie es der grünen Lunge geht.
Bernadette Zaniolo
Dass den Gansingerinnen und Gansingern die Bildung und die Jugend wichtig sind, zeigten sie unter anderem mit dem deutlichen Ja zum Schulhaus-Neubau. Dieses wichtige Projekt macht denn auch den Auftakt in der Dorfchronik 2023. Mit dem Spatenstich erfolgte auch eine der letzten Amtshandlungen von Gemeindeammann Mario Hüsler. Im Vorwort der Chronik sagt er: «20 Jahre Gemeinderatstätigkeit gehören der Vergangenheit an. Eine Zeit, die sich anfühlt wie eine Lehre, eine Lehre, die nie endet.» Hier stellt sich der Schreibenden die Frage: Welche Erfahrungen und «Lehren» haben in ihrem Leben wohl Alma Oeschger, Xavier Erdin und Marie Gränacher gemacht? Sie sind die drei ältesten Dorfbewohnerinnen bzw. -bewohner. Einen besonderen Einblick in das frühere Dorfgeschehen ab 1625 von Gansingen gibt Theres Rentsch-Senn (sie hat bereits in der Chronik 2022 darüber berichtet). So hatte auch der Dreissigjährige Krieg in Gansingen Spuren hinterlassen und das Dorf wurde mehrmals von Naturkatastrophen heimgesucht.
Am 15. Juli 1829 brannte der Weiler Galten – 207 Personen wohnten dort – nieder. «Binnen zwei Stunden hatte des Feuers Wut Heimat und Wohlstand so vieler Bedauernswürdiger verzehrt», heisst es. Auch für Gansingen waren die Jahre 1816 und 1817 zwei schlimme Notjahre. Im Jahr 1816 verging bis in den Sommer hinein kein Monat ohne Schneefall. Schnee fiel sogar auf abgeschnittenes Emd. 1817 war nicht viel besser. Die Menschen hatten kaum mehr zu essen, sie litten oft Hunger.» Diese Aussagen lassen einen für einen Moment innehalten und dankbar sein.
Erfolge und Jubiläen
Der Blick ins vergangene Jahr zeigt viel Erfreuliches. So etwa der Schweizermeister-Titel im Bergfahren und der Sieg beim Schweizer Radsportklassiker in Gippingen von Nicola Zumsteg. Am Musikfest in St. Gallen war das Jugendspiel Geissberg erfolgreich und wurde mit Silber-Auszeichnungen belohnt. Auch der Schiessverein Gansingen durfte mehrere Erfolge feiern. Im letzten Jahr verzeichnete Gansingen 13 Geburten und durfte gleich 9 Personen zu 90 und mehr Jahren gratulieren; ebenso feierten 7 Paare Hochzeits-Jubiläen; darunter 2 Eiserne. Die zahlreichen Bilder und Berichte von Vereinsreisen oder -Aktivitäten widerspiegeln das vielfältige Vereinsleben in Gansingen. Die Adventsfenster der Landfrauen werden in einem Bilderbogen festgehalten. Auch das Zirkusprojekt der Schule Gansingen und Mettauertal sowie das Theater Gansingen werden in Worten und Bilder wiedergegeben.
Traditionen, Leidenschaft und Natur
Der Brauch des Pfingstsprützlig wird in Gansingen gepflegt. Die organisierende Jugendgruppe besuchte dazu im letzten Jahr vier ältere Menschen und begab sich auf Spurensuche der Versionen des Gansinger und des Galter Waldmenschens. Zur Überraschung tauchten dann am Anlass plötzlich zwei verschiedene Pfingstsprützlige auf.
Die letzten Seiten der aktuellen Dorfchronik widmen sich dem Brotbacken. Unter dem Titel «Eine Leidenschaft von traditionell bis modern» erhält die Leserschaft Einblicke in so manche Backstube und verschiedene Bäckerinnen kommen zu Wort; die bekannteste ist wohl Judith Erdin. Sie hat sich nach ihrer erfolgreichen Lehre (Kantonsbeste) in der ehemaligen Landhaus-Bäckerei von Vreni und Toni Kuratli zur Unternehmerin und einem Social-Media-Promi entwickelt. Sie lädt mit einem Kuchenrezept zum Backen ein. Der Gansinger Wald wird nach dem «Dauerwaldprinzip» bewirtschaftet. Förster Andreas Bühler hat sich die Zeit genommen und ein Interview mit einem «bäumigen Bewohner» geführt, der schon einiges erlebt und überlebt hat. Der Natur auf der Spur waren auch 15 Kinder bei den Weihern Bürerberg. Auf 84 Seiten wird den Leserinnen und Lesern in der 42. Ausgabe vielfältiger, spannender und oft auch zum Schmunzeln anregender Lesestoff geboten.
Verantwortlich für die 42. Ausgabe der Gansinger Dorfchronik zeichnet das Redaktionsteam mit Urs Boutellier, Bruno Erdin, Mareike Götzelmann, Hanni Jappert und Christina Hüsler.