Funkelndes Gold in Arisdorf

  23.12.2025 Nordwestschweiz

Ehrenamtliche entdecken zwei der ältesten Münzen

Zwei ehrenamtliche Mitarbeiter der Archäologie Baselland haben in einem Waldstück bei Arisdorf zwei keltische Goldmünzen entdeckt. Sie datieren etwa in die Mitte und in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts vor Christus. Damit gehören sie zu den ältesten je in der Schweiz gefundenen keltischen Münzen.

Bereits 2023 kam in der Flur Bärenfels bei Arisdorf ein Hort mit 34 keltischen Silbermünzen aus der Zeit um 80/70 vor Christus zum Vorschein. Im Rahmen einer Nachuntersuchung suchten die beiden Späher Wolfgang Niederberger und Daniel Mona im Frühjahr 2025 gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen das weitere Umfeld ab. Zur Überraschung aller Beteiligten fanden sie dabei zwei keltische Goldmünzen: Einen «Stater» und einen «Viertelstater».

Die ältesten Münzen der Schweiz
Die Forschung nimmt an, dass die Einführung des Geldwesens in Mitteleuropa auf keltische Söldner zurückgeht. Diese wurden in Griechenland für ihre Dienste mit Münzen bezahlt und brachten diese bei ihrer Rückkehr in die Heimat mit. Um die Mitte des dritten Jahrhunderts vor Christus begannen die Kelten mit einer eigenen Münzprägung, indem sie Goldmünzen des makedonischen Königs Philipp II. (359–336 v. Chr) imitierten. Auf der Vorderseite zeigen diese Münzen den Kopf des griechischen Gottes Apollon, auf der Rückseite ein Pferdegespann (Biga). Beide Motive haben die Kelten in ihrem ganz eigenen Stil angepasst. Zu diesen Nachahmungen gehören auch die beiden Goldmünzen von Arisdorf.

Der Münzexperte Michael Nick bestimmte den Stater (Gewicht 7,8 g) als Typ Gamshurst und den Viertelstater (1,86 g) als Typ Montmorot. Damit gehören sie zur sehr kleinen Gruppe von etwas mehr als 20 bekannten Exemplaren der ältesten keltischen Münzen aus der Schweiz, die etwa um die Mitte und in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts vor Christus entstanden sind.

Gabe an die Götter?
Fachleute gehen davon aus, dass die keltischen Goldmünzen nicht für den alltäglichen Zahlungsverkehr verwendet wurden. Dafür waren sie zu wertvoll. Nebst der bereits erwähnten Soldzahlung könnten sie auch als diplomatische Geschenke, Gaben an Untergebene, zur Erreichung von politischen Zielen oder Heiratsmitgiften zum Einsatz gekommen sein. Auffällig häufig werden die Geldstücke in Gräbern oder im Bereich von Mooren und Gewässern aufgefunden. Dies ist auch in Arisdorf der Fall, wo mit Wasser gefüllte Dolinen das so genannte Bärenfelser Moor bilden. Da solch spezielle Orte oft Gottheiten geweiht waren, könnten die Münzen ganz bewusst als Opfergaben niedergelegt worden sein. Diese rituelle Praxis ist auch in antiken Schriftquellen überliefert und lässt sich an zahlreichen Fundstellen in ganz Mitteleuropa nachweisen. Erinnert sei hier an den nahen Büechlihau bei Füllinsdorf, wo sich in keltischer Zeit höchstwahrscheinlich ein «Heiliger Hain» befand.

Aufgrund der Seltenheit der beiden Goldmünzen beschlossen die Archäologie Baselland und das Historische Museum Basel, die Funde in die laufende Ausstellung «Schatzfunde» zu integrieren. Die Objekte werden gemeinsam mit den Silbermünzen vom gleichen Fundort ab März 2026 in einer Sondervitrine in der Barfüsserkirche in Basel zu sehen sein. (nfz)


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