Fund einer neuen Dinosaurier-Art bestätigt
02.08.2025 FrickDas Sauriermuseum in Frick wird um eine Sehenswürdigkeit reicher
12 Jahre nach seiner Entdeckung in der Tongrube liegt der wissenschaftliche Beweis vor: In der Gruhalde in Frick wurde im Jahr 2013 eine neue Saurierart gefunden. Der damals gefundene Schädel eines Massopoden ...
Das Sauriermuseum in Frick wird um eine Sehenswürdigkeit reicher
12 Jahre nach seiner Entdeckung in der Tongrube liegt der wissenschaftliche Beweis vor: In der Gruhalde in Frick wurde im Jahr 2013 eine neue Saurierart gefunden. Der damals gefundene Schädel eines Massopoden soll im August im Sauriermuseum ausgestellt werden.
Simone Rufli
Andrea Oettls Freude ist durchs Telefon hörbar: «Seit mir der Student, der sich an der Universität Zürich mit der Untersuchung des Schädels befasste, Zahnabgüsse gezeigt hat, wusste ich, dass es sich bei dem Fund um etwas Neues handelt.» Das sei vor rund einem Jahr gewesen. Jetzt, mit der Publikation der Masterarbeit von Alessandro Lania im «Swiss Journal of Palaeontology», sei das erste Mal wissenschaftlich nachgewiesen, dass es sich um einen für den Fundort Frick neuen Saurier, einen sogenannten Massopoden – auch er ein Pflanzenfresser zur Zeit der späten Trias – handelt. Mitautor der aktuellen Studie ist Torsten Scheyer, Mitglied der Fricker Saurierkommission.
Zwar ist Frick seit 1961, als Ernst Wälchli, der damalige Laborleiter der Tonwerke Keller AG, einen Zehenknochen fand, eine der bedeutendsten und ergiebigsten Fundstellen für Plateosaurier, die zu den ersten grossen pflanzenfressenden Dinosaurieren der Erdgeschichte gehören. Besonders spektakulär war im Jahr 1985 der Fund eines kompletten Plateosaurus-Skeletts, gefunden bei einer Grabung unter der Leitung der Universität Zürich. Und doch sei da eine Ahnung gewesen, sagt Andrea Oettl.
Da musss noch etwas anderes sein
«Im Grabungsteam haben wir schon lange gesagt, es ist fast nicht möglich, dass über alle fünf Schichten in der Gruhalde immer dieselben Tiere zu finden sind. Wir ahnten, dass es in der obersten Schicht noch etwas anderes geben muss.» Eine Ahnung, die jetzt bestätigt ist. Warum erst jetzt, 12 Jahre nach dem Fund? «Es ist ein langer Prozess, bis ein Tier im ganzen Stammbaum eingeordnet ist. Das ist eine sehr komplexe Sache und muss sehr fundiert angegangen werden.» Dass die wissenschaftliche Publikation erst Jahre nach dem Fund erfolge, sei nicht aussergewöhnlich. Eine leichte Verzögerung habe es gegeben, weil eine Doktorarbeit zum Raubdinosaurier dazwischenkam, zu dem es in Frick damals gerade viel Material gab, weshalb die Arbeit am Massopoden für eine Weile schubladisiert wurde.
Während der Schädel nun also wissenschaftlich untersucht ist, wartet das Skelett, von dem gemäss Andrea Oettl mehr als 50 Prozent vorhanden sind, noch auf seine Aufarbeitung. «Erst wenn auch das Skelett im Detail beschrieben ist, bekommt das ganze Tier einen Namen und ist der Holotyp definiert.» Als Holotyp wird ein einzelnes Individuum bezeichnet, das als Referenzobjekt dient, mit dem ab dem Zeitpunkt der Publikation alle weiteren Exemplare seiner Art verglichen werden. Ein Finanzierungsgesuch für die Bearbeitung des Skeletts sei eingereicht, so Andrea Oettl. «Für eine weitere Doktorarbeit, die dann wieder drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen wird.»
Schwierig zu unterscheiden
Zurzeit befindet sich der Schädel noch in der Uni Zürich. «Das Ziel ist, dass er im August in einer Vitrine bei uns im Sauriermuseum ausgestellt werden kann.» Verglichen mit einem Plateosaurus-Schädel sei der Kopf ungewohnt kurz. Würde man lebenden Exemplaren begegnen, käme man dennoch zur Erkenntnis, dass der Massopode rein optisch grosse Ähnlichkeit mit dem Plateosaurier hat. «Auf eine Distanz von 100 Metern dürfte es schwierig sein, die beiden zu unterscheiden», so Andrea Oettl.
Und hörbar schmunzelnd verrät die Museumsleiterin: «Der Schädel war vor Jahren schon einmal im Sauriermuseum ausgestellt, ohne dass sich jemand bewusst war, dass es sich um eine ganz neue Dinosaurier-Art handelt. Wir haben ihn damals zu den Plateosaurier-Schädeln gelegt, weil wir dachten, es könnte sich um eine feingliedrigere Version eines Plateosauriers handeln.»