Fricktaler Bibliothekaren empfehlen
03.07.2025 FricktalMatthias Strähl, Stadtbibliothek Rheinfelden
Thomas Schlesser
Monas Augen:
Eine Reise zu den schönsten
Kunstwerken unserer Zeit
Piper, München, 2024. 493 Seiten
«Monas Augen» ist Frankreichs ...
Matthias Strähl, Stadtbibliothek Rheinfelden
Thomas Schlesser
Monas Augen:
Eine Reise zu den schönsten
Kunstwerken unserer Zeit
Piper, München, 2024. 493 Seiten
«Monas Augen» ist Frankreichs Literaturüberraschung 2024. Es hat nicht nur die Herzen der französischen Leserschaft erobert, sondern wurde auch weltweit in über 30 Sprachen übersetzt. Es ist bereits der zweite Roman des Kunsthistorikers Thomas Schlesser. Der Aufbau des Romans erinnert an das mittlerweile zum Klassiker gewordene Buch «Sophies Welt» des Norwegers Jostein Gaarder, in dem die kleine Sophie in die verschiedenen Epochen der Philosophie eingeführt wird. Hier allerdings geht es um Kunst: Die zehnjährige Mona erlebt einen mysteriösen Vorfall: Für eine Stunde verliert sie ihr Augenlicht. Die Ärzte sind ratlos, vermuten aber eine sich abzeichnende Erblindung oder psychosomatische Ursachen. Mona wird an einen Kinderpsychiater verwiesen. Doch Monas Grossvater Henry hat eine bessere Idee. Er führt Mona Woche für Woche in die grossen Pariser Museen – den Louvre, das Musée d’Orsay und das Centre Pompidou, betrachtet mit ihr jeweils ein Kunstwerk und gemeinsam tauchen sie in die Details und die Atmosphäre des Bildes ein. Die Werke reichen von Leonardo da Vinci über Monet bis hin zu Kandinsky. Mit jeder Begegnung entdeckt Mona nicht nur die Tiefen und Schönheiten der Kunst, sondern auch eine Reise zu sich selbst. Langsam beginnt sie, den Grund ihres Leidens zu verstehen. Das Buch ist inspiriert durch die Idee, Kunst als Mittel zur Selbstfindung und Heilung zu nutzen. Kunst wird nicht nur für Mona, sondern auch für die Leserschaft erlebbar und öffnet eine Tür ins eigene Innere.
Liz Moore
Der Gott des Waldes
C.H. Beck, München, 2025. 589 Seiten
Dieser vielschichtige und komplexe Thriller spielt grösstenteils in einem Naturreservat, bestehend aus einem dunklen, gefährlichen Waldgebiet und einem grossen See. Wir befinden uns in den 70er-Jahren im US Bundesstaat New York. Die 13-jährige Barbara Van Laar verschwindet aus einem
Ferienlager, welches von ihrer wohlhabenden Familie geführt wird, die in einem imposanten Landhaus auf dem Gelände wohnt. Besonders mysteriös ist, dass vierzehn Jahre zuvor bereits ihr Bruder Bear spurlos aus demselben Camp verschwunden ist. Auf verschiedenen Zeitebenen wird das Verschwinden der beiden Kinder beleuchtet und langsam gerät man ins Zentrum der dunklen Geheimnisse, welche die Familie Van Laar so gerne im Verborgenen gehalten hätte. Mit unglaublicher Sogwirkung verknüpft Liz Moore in ihrem neusten Thriller einen Kriminalfall mit drängenden gesellschaftlichen Themen wie das Machtgefälle zwischen Reich und Arm, Rassismus und Unterdrückung. Dabei hält sie den Spannungsbogen über knapp 600 Seiten so hoch, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Stephan Lamby
Dennoch sprechen wir miteinander
C.H. Beck, München, 2025. 247 Seiten.
Bei einer Familienfeier trifft der Journalist und Filmemacher Stephan Lamby auf seinen USamerikanischen Cousin. Die beiden haben sich immer gemocht. Doch nun eröffnet ihm dieser, dass er am 6. Januar 2021 beim Sturm aufs Kapitol dabei war. Dies nimmt Lamby zum Anlass für eine Reise durch die USA, Argentinien, Italien und Deutschland, wo er das Gespräch mit Menschen sucht, die sich während Corona von der pluralen und offenen Demokratie abgewandt und an den politischen Rändern radikalisiert haben. Welche Ängste haben sie und welche
Hoffnungen verbinden sie mit diesen politischen Kräften? Die schmerzhaften aber auch versöhnlichen Gespräche hat er in diesem wichtigen Buch aufgezeichnet.