Fricker Referendumskomitee warnt
05.09.2025 FrickMit einem Rekord von 788 Unterschriften hat ein breit abgestütztes Referendumskomitee den Neubau einer Mehrzweckhalle mit zusätzlichen Schulräumen in Frick an die Urne gebracht. In einer aktuellen Mitteilung greifen die Initianten die Gründe nochmals auf: «Das Komitee ...
Mit einem Rekord von 788 Unterschriften hat ein breit abgestütztes Referendumskomitee den Neubau einer Mehrzweckhalle mit zusätzlichen Schulräumen in Frick an die Urne gebracht. In einer aktuellen Mitteilung greifen die Initianten die Gründe nochmals auf: «Das Komitee erachtet das Projekt als überdimensioniert und finanziell unverantwortlich und fordert einen Marschhalt, damit realistische und tragfähige Lösungen erarbeitet werden können.» Der Gemeinderat Frick plane Investitionen, die eine Pro-Kopf-Verschuldung von über 6000 Franken zur Folge hätten (der Kanton Aargau betrachtet 2500 Franken als tragbar). An der Gemeindeversammlung im Juni sei aufgezeigt worden, dass dafür eine Steuerfusserhöhung von insgesamt rund 18 Prozent notwendig sei – allein sechs Prozentpunkte für den geplanten Neubau der Mehrzweckhalle mit zusätzlichen Schulräumen. Als ehemaliger Gemeinderat und Finanzvorsteher kenne Rolf Hüsser die Fricker Finanzen im Detail und er warnt: «Wer Ja sagt, stimmt einer Verschuldung weit über die Schmerzgrenze zu. Damit nimmt sich Frick den finanziellen Spielraum für die kommenden Jahre. Bezahlen werden die kommenden Generationen.» Auch beim Schulraum zeige sich, dass die Planung auf falschen Annahmen beruhe. Bereits heute seien einige Klassenzimmer nur zu 30 Prozent ausgelastet. Weiter hält das Komitee fest: «Der massiv höhere Raumbedarf ist Folge des vom Gemeinderat eingeführten Modells der ‹Lernateliers›. Dieses wurde ohne Volksentscheid umgesetzt und hat laut einer Evaluation der Fachhochschule Nordwestschweiz nicht zu einer besseren Qualität, sondern zu sinkenden Bildungsleistungen geführt.» «Wir müssen zuerst die Qualität des Unterrichts sichern, bevor wir Millionen in zusätzliche Räume investieren, die vielleicht gar nicht gebraucht werden», betont Etienne Frey, Sprecher des Referendumskomitees. Auch die Tagesstrukturen und der Vereinssport würden durch das Projekt nicht wirklich gestärkt. So soll der Mittagstisch und die Tagesstrukturen künftig ins Schulhaus E (ehemals HPS) verlegt werden, was noch weitere Millionen kosten werde.
«Ein Nein ist kein Nein zu den Vereinen. Im Gegenteil: Nur eine abgespeckte, finanzierbare Lösung inklusive den Folgekosten, kann den Sport langfristig stärken. Wenn Frick sich mit diesem 20- Millionen-Projekt übernimmt, fehlt am Ende auch das Geld, um die Vereine gezielt zu unterstützen», erklärt Frey. Ein Hauptgrund für den geplanten Ausbau sei die Zusammenführung der Primarschulklassen an einem Standort. Für das Referendumskomitee handelt es sich dabei nicht um eine zwingende Notwendigkeit, sondern um ein Wunschprojekt mit enormen Kosten. «Der Schulbetrieb funktioniert auch heute an den bestehenden Standorten einwandfrei. Wir müssen Wünschbares von Notwendigem trennen», sagt Hüsser. Das Referendumskomitee ruft die Stimmberechtigten auf, am 28. September Verantwortung zu übernehmen und die Projektierung für das 20-Millionen-Projekt abzulehnen. Nur ein Nein eröffne die Möglichkeit, realistische Alternativen zu erarbeiten, die den Bedürfnissen von Schule, Vereinen und Familien gerecht werden, ohne die Gemeinde finanziell zu überlasten. «Es ist eine ganzheitliche Auslegeordnung inklusive Hallenbad-Zukunft vorzulegen», verlangt das Komitee und verweist auf weiterführende, detaillierte Begründungen in den Abstimmungsunterlagen der Gemeinde Frick. (mgt/nfz)