Konzentriertes Proben für das Konzert am Samstag in Badisch Rheinfelden
Jeden Montag proben im grossen Saal der Musikschule Rheinfelden etwa zwei Dutzend Laienmusiker des Orchestervereins beider Rheinfelden – verstärkt mit ein paar Profis. Am Pult steht die junge ...
Konzentriertes Proben für das Konzert am Samstag in Badisch Rheinfelden
Jeden Montag proben im grossen Saal der Musikschule Rheinfelden etwa zwei Dutzend Laienmusiker des Orchestervereins beider Rheinfelden – verstärkt mit ein paar Profis. Am Pult steht die junge Dirigentin Clara Kost. Geprobt wird beim Besuch der NFZ klassische französische Musik, die morgen Samstag in Badisch Rheinfelden erklingen soll.
Edi Strub
Ein Teil der Musiker kommt aus Badisch Rheinfelden, andere stammen aus Rheinfelden/ Schweiz. Einige kommen auch von weither, die Hornistin zum Beispiel aus Zürich, andere Musiker aus Trimbach, Sissach und gar Büren an der Aare. Die Frau aus Büren reise jeden Montag nach Rheinfelden, um hier in einem Orchester spielen zu können, erzählt Orchesterverein-Präsident Carlo Habich.
Hohe Konzentration
Er selbst hat erst vor sechs Jahren begonnen, ein Instrument zu spielen. Und zwar das Cello, weil es mit seiner warmen kräftigen Stimme seiner Person am besten entspreche. Es sei nicht leicht, im fortgeschrittenen Erwachsenenalter sich an so etwas heranzuwagen. Er lerne nicht so schnell wie seine Tochter, die Geige spielt, stellt Habich fest. Aber er habe sich gesagt, dieses Projekt wolle er noch verwirklichen und so habe er sich für den Unterricht an der Rheinfelder Musikschule angemeldet. Nach zwei Jahren habe ihn die damalige Präsidentin des Orchestervereins dann vor dem Ausgang der Schule abgefangen und überredet, in den Orchesterverein einzutreten. Am Anfang habe ihn das überfordert, nun aber funktioniere es besser. Er gehe noch immer in den Unterricht und übe etwa viermal in der Woche. «Am liebsten würde ich zweimal pro Tag spielen, aber dazu finde ich keine Zeit.»
«Muss man vorspielen kommen, wenn man dem Orchesterverein beitreten will?», frage ich die Dirigentin Clara Kost. Nein, diesem Stress werde niemand ausgesetzt. «Die Leute merken in der Regel schon, wenn sie überfordert sind oder bei uns nicht genug gefordert sind.» Der Rheinfelder Orchesterverein spielt natürlich nicht wie ein Profiorchester. Die Mitglieder seien Leute, die einfach gerne zusammen mit anderen Musik machten und bereit seien, jeden Montag zur Probe zu erscheinen. Geübt wird mit hoher Konzentration. Clara Kost versteht es, das Orchester an seinen Aufgaben wachsen zu lassen, wie sie das formuliert. Unterstützt wird sie dabei von Konzertmeisterin Ursula Schnepp, die ein Lehrdiplom erworben hat und in verschiedenen professionellen Orchestern tätig war, unter anderem im Collegium Musicum Basel.
Es wird gefeilt
Clara Kost ist eine sehr begabte Dirigentin mit sauberer, eleganter Zeichengebung. Im zweiten Teil der Probe feilt sie mit dem Orchester noch an ein paar heiklen Stellen für den Samstag. Sie schnippt mit den Fingern und gibt den Takt an, wenn die Bläser in ihren Solopassagen langsamer zu werden drohen. Der frische Schwung des Stücks soll erhalten bleiben. Manchmal singt sie eine Stelle auch vor oder erklärt, wie man beim Ritardando am Ende eines barock anmutenden Stücks statt auf zwei auf vier zu zählen beginnt. In der berühmten Méditation aus «Thais» von Jules Massenet fordert sie mit grossen Bewegungen mehr Emotionen bei der Begleitung der sentimental-schwelgerischen Solovioline.
Im Mai steht das Frühjahrskonzert des Orchestervereins an. Am nächsten Samstag in Badisch Rheinfelden werden ein paar «Amuses Bouche» daraus gespielt. Der Eintritt ist kostenlos, es wird um eine Spende gebeten. Ort: Christuskirche (gegenüber Hieber). 11 Uhr.