Viel Handarbeit für Rock und Bluse im XL-Format
Das ist doch mal ein Weihnachtsgeschenk: Sarah und Ursula Suter schneidern für die Rheinfelder Frau Fasnacht neue Kleider. Nach über 20 Jahren wird es durchaus mal Zeit.
Damit ein Gemeinwesen funktioniert und ...
Viel Handarbeit für Rock und Bluse im XL-Format
Das ist doch mal ein Weihnachtsgeschenk: Sarah und Ursula Suter schneidern für die Rheinfelder Frau Fasnacht neue Kleider. Nach über 20 Jahren wird es durchaus mal Zeit.
Damit ein Gemeinwesen funktioniert und lebendig bleibt, braucht es Menschen, die sich auch in ihrer Freizeit für etwas einsetzen. So wie zum Beispiel Sarah und Ursula Suter, die derzeit fleissig am Nähen sind. Die beiden Frauen schneidern einen Rock und eine Bluse – aber im Grossformat. Denn die Trägerin ist eine spezielle Figur in Rheinfelden: Frau Fasnacht, die in der fünften Jahreszeit jeweils das Zepter im närrischen Städtchen übernimmt und vom Obertorturm her alles überblickt.
Grösse als Herausforderung
«Ich wollte die Kleider, die rund 20 bis 30 Jahre auf dem Buckel haben, eigentlich nur flicken, doch ich sah schnell, dass die Schäden grösser sind, als ursprünglich angenommen», schildert Sarah Suter, die Vorstandsmitglied bei der Fasnachtsgesellschaft Rheinfelden ist. So entstand die Idee, Frau Fasnacht neu einzukleiden. Rund 40 Meter Stoff – natürlich in den Rheinfelder Farben Gelb und Rot – braucht es für die grosse Dame. Die Rheinfelder Ortsbürger haben einen Beitrag von 2500 Franken gesprochen, worüber die Fasnachtsgesellschaft sehr froh ist. Verarbeitet wird diesmal eine wasserabweisende Textilie, diese sollte länger halten als die bisherige Baumwolle, wie Sarah Suter erzählt.
Das Nähen ist nicht ganz einfach. «Die Grösse und die Menge an Stoff sind die Herausforderung», erklärt Sarah Suter. Sie ist froh, dass ihre Schwiegermutter eine erfahrene Näherin ist. «Wir stecken zusammen rund 40 Stunden in die Näharbeiten.» Das hat in der Familie schon fast Tradition: «Bei uns machen alle Fasnacht. Meine Grossmutter Migge Keller hat schon ein Kleid für Frau Fasnacht genäht. Mein Vater Hanspeter Keller ist Gründungsmitglied der Grüttgrabe Geischter. Auch meine Mutter Gabriela ist eine Fasnächtlerin. Fasnacht gehört bei uns einfach dazu.» Für Sarah Suter ist die Fasnacht ein Fest mit Freunden. «Es sind durch die Fasnacht viele Freundschaften entstanden, auch grenzüberschreitend mit Leuten aus Badisch Rheinfelden.»
Neue Kleider, neues Make-up
Frau Fasnacht bekommt nicht nur neue Kleider, sie wird auch frisch geschminkt und die Schuhe werden aufgefrischt. Nicht fehlen dürfen die neuen Unterhosen mit Rüscheli. «Es freut mich, dass wir mit dem Nähen einen Beitrag zur Rheinfelder Fasnacht leisten können», sagt Sarah Suter. Ebenso positiv findet sie, dass die Kleider von Frau Fasnacht einige Jahrzehnte halten werden. «Die Fasnachtskostüme, die ich sonst nähe, sind jeweils nur ein Jahr in Gebrauch.»
Die beiden Frauen sind gut im Zeitplan mit den Näharbeiten. «Wir haben extra früh angefangen», sagt Sarah Suter. Der dritte Faisse ist im kommenden Jahr am 27. Februar. Bis dann wird Frau Fasnacht in neuem Glanz erstrahlen – und bereit sein, das Zepter in neuen Kleidern zu übernehmen. Dies ist möglich dank des grossen Einsatzes von Sarah und Ursula Suter.