Und darüber kreist der Nachfahre
30.05.2024 Brennpunkt, KulturAls eine der weltweit bedeutendsten Dinosaurier-Fundstätten ist die Tongrube Gruhalde in Frick ein beliebter Drehort für Filmequipen aus aller Welt. Am Dienstagnachmittag begleitete die NFZ ein TV-Team zum Interview mit Saurierforscher Ben Pabst.
Simone Rufli
Es ist ...
Als eine der weltweit bedeutendsten Dinosaurier-Fundstätten ist die Tongrube Gruhalde in Frick ein beliebter Drehort für Filmequipen aus aller Welt. Am Dienstagnachmittag begleitete die NFZ ein TV-Team zum Interview mit Saurierforscher Ben Pabst.
Simone Rufli
Es ist bereits die zehnte Staffel des TV-Formats «landuf, landab», und jedes Mal ist das TV-Team den Sommer durch auf Entdeckungsreise quer durch die Schweiz – in diesem Jahr mit Start im Unterengadin und Abschluss im Vallée de Joux. Zum Drehort «Aargauer Jura» meint Moderatorin Nicole Bircher: «Man kennt ihn und eigentlich doch nicht.» Es seien all die schönen Orte, «vor allem aber die Begegnung mit spannenden Menschen», die sie bei jeder Staffel aufs Neue fasziniere. Die Treffen mit Menschen zum Beispiel, die leidenschaftlich einer Tätigkeit nachgehen – so wie Ben Pabst, Zoologe, Meeresbiologe, Paläontologe, Ausgräber und Präparator, der seit über 45 Jahren und regelmässig in Frick, nach Dinosauriern gräbt.
Ihn traf das TV-Team am Dienstagnachmittag, oben an der Grabungsstelle, auf dem Areal der Tonwerke – knapp 300 Meter von jenem Platz entfernt, wo Pabst an Pfingsten 1976 das erste Mal in Frick zu Hammer, Spachtel und Leim gegriffen hat.
Leim? «Ohne Leim geht nichts, zerbröselt alles», erklärt er dem TV-Team. Ben Pabst ist nicht der Einzige, der an diesem Nachmittag in der Tongrube arbeitet. Ein ganzes Team von Freiwilligen legt Hand an, viele begleiten ihn seit Jahrzehnten, kamen ins Pensionsalter und sind daher noch häufiger als früher am Graben.
Fragen über Fragen
Was ihn an Dinosauriern fasziniere, möchte Nicole Bircher von Ben Pabst wissen. Wie gross die aufgefundenen Skelette sind. Was er nach all den Jahren noch zu finden hoffe. Warum ausgerechnet Frick ein weltweit bedeutender Fundort sei und warum die Knochen hier rostrot, anderenorts schwarz sind. Noch Vieles mehr möchte Nicole Bircher wissen. «Ich habe bei den Vorbereitungen für den heutigen Dreh richtig Freude bekommen an den Dinosauriern», hat sie zuvor auf dem Weg zur Grabungsstelle erklärt. Ben Pabst antwortet auf alle Fragen geduldig und ausführlich. «Geduld und Leim», erklärt er und schmunzelt, «das sind die wichtigsten Zutaten beim Graben.»
Am Ende wird Kameramann Stefan Hänni ihn um einen Gefallen bitten: «Kannst du auch etwas weniger ausführlich antworten?» Ben Pabst lächelt, nickt und fängt von vorne an, fasst sein unerschöpf liches Wissen diesmal in kurze, prägnante Sätze. Stefan Hänni dankt, bereitet die Drohne zum Start vor und macht noch ein paar Flugaufnahmen vom Gelände.
Ob es für alles reicht?
Dann sind die Aufnahmen perfekt. Es folgt die Abmoderation. Nicole Bircher konsultiert den Tagesplan. Die nächste Station: das Sauriermuseum. «Die Holzbrücke in Stein wäre auch noch ein attraktives Motiv. Wir wollen aber auch noch bei der Linner Linde und beim Wasserschloss filmen.» Ob es für alles reicht, an diesem einen Filmtag, der am Morgen bei einer Rinderzüchterin angefangen und bei einem Käse-Sommelier weitergegangen ist?
In der Tongrube ist die Zeit längst stehengeblieben. Was für ein Bild: Unten im Lehm liegen die Überreste einer Spezies, die vor über 200 Millionen Jahren die Erde bevölkerte und hoch oben im blauen Himmel, dreht ein Vogel seine Runden – der einzige verbliebene Nachfahre der Dinosaurier.
«landuf, landab», Aargauer Jura mit dem Beitrag zum Dinosaurier-Fundort Frick ist zu sehen auf SAT.1 Schweiz, am Mittwoch, 24. Juli, um 19.55 Uhr, (Wiederholungen am Sonntag, 28.7./Freitag, 11.10./Di. 15.10.)