«Es hat sich vieles positiv verändert»
04.08.2025 PersönlichFredi Bühler war 39 Jahre Förster in Gansingen
Der Stellenwert des Waldes hat sich verändert. Die Anforderungen an Material und Personal sind nicht mehr dieselben. Fredi Bühler hat sich stets den neuen Gegebenheiten gestellt oder war sogar einen Schritt voraus. Nun, ...
Fredi Bühler war 39 Jahre Förster in Gansingen
Der Stellenwert des Waldes hat sich verändert. Die Anforderungen an Material und Personal sind nicht mehr dieselben. Fredi Bühler hat sich stets den neuen Gegebenheiten gestellt oder war sogar einen Schritt voraus. Nun, nach 50 Jahren im Dienst des Waldes, ist er pensioniert. In Zukunft wird man ihn vermehrt im Rebberg und im Wald auf der Jagd antreffen.
Ludwig Dünner
«Der geregelte Tagesablauf fehlt und man muss den Tag wieder selbst planen», so der ehemalige Förster von Gansingen, der erst kürzlich in Pension gegangen ist. Auch wenn Fredi Bühler 39 Jahre lang Chef war und er seine Zeit selbst einteilen konnte, war ihm ein klarer Tagesablauf immer sehr wichtig. Jetzt geniesse er die gewonnene Zeit, um mit seiner Frau vermehrt Ausf lüge zu machen. Gleichzeitig muss er jedoch seine verschiedenen Tätigkeiten im «Nebenamt» planen, stellt der noch junge Pensionär zu den neuen Herausforderungen fest.
Immer fortschrittlich unterwegs
Im Jahre 1975 begann Fredi Bühler seine beruf lichen Tätigkeiten im Wald als Forstarbeiter. In den Jahren bis 1986 absolvierte er die Berufslehre und bildete sich zum Förster weiter. Am 1. April 1986, also vor 39 Jahren, trat er in Gansingen sein Amt als Förster an. Fredi Bühler war schon damals fortschrittlich unterwegs. Das zeigte sich auch, als er seinen Arbeitsplatz im Gemeindehaus Gansingen bezog und seinen Computer einrichtete, während die Gemeindeangestellten noch auf der elektrischen Schreibmaschine arbeiteten. «Ich war immer ein Fan der EDV und sah den Nutzen darin», erklärt Bühler. Er nahm neben dem Gebrauch des Computers auch den Einsatz der grossen Maschinen, die Waldbewirtschaftung im Wandel sowie die Entwicklung der Holzpreise stets als positiv und als neue Chancen für seinen Berufsstand wahr.
Mensch und Maschine im Wald
In den vergangenen 39 Jahren seien die Maschinen immer grösser geworden. Bühler ist jedoch überzeugt, dass diese Maschinen – vernünftig eingesetzt – einen positiven Fortschritt in der Waldbewirtschaftung mit sich brachten. So konnten die Kosten gesenkt und die Effizienz in der Bewirtschaftung gesteigert werden. Für Fredi Bühler ist die Entlastung durch die Maschinen für den Forstwart ein wichtiger Punkt. «Wir können so unsere Arbeitskräfte entlasten und ihnen eine Wertschätzung für ihre Arbeit im Wald geben», ist er überzeugt. Als Fredi Bühler sein Amt antrat, bewirtschaftete er mit seiner Mannschaft «nur» den Wald. Im Laufe der Zeit kamen Arbeiten des Gemeindewerks dazu. Diese Entwicklung wertet Bühler als positiv. «So bekamen wir Alternativen. Die Forstwarte mussten nicht mehr bei jedem Wetter in den Wald, vielmehr gab es vermehrt Gelegenheiten für witterungsunabhängigere Arbeiten.» Die Arbeitseinsätze seien dadurch auch vielseitiger geworden.
Fredi Bühler amtete über Jahre in Gansingen als Brunnenmeister. Diese Aufgabe hat er nun weitergegeben, wird jedoch als Stellvertreter den neuen Brunnenmeister unterstützen.
Nachwuchsförderung
In den vergangenen 39 Jahren bildete Fredi Bühler elf Lehrlinge aus. Darunter waren auch zwei Frauen, welche bei ihm die Ausbildung zur Forstwartin abschlossen. Er war zudem 20 Jahre im Aargauer Forstverband im Vorstand und für die Lehrlingsausbildung verantwortlich. Ebenfalls war er 30 Jahre Kursinstruktor und Prüfungsexperte. An der Försterschule in Lyss hat Fredi Bühler die Diplomprüfungen abgenommen.
Wild und Wein
Während seiner Zeit als Förster hatte Fredi Bühler als begeisterter Jäger immer zwei verschiedene Hüte auf. In Zukunft wird er im Wald nur noch als Jäger mit seinem Hund Mino anzutreffen sein. «Wenn ich jedoch von meinem Sohn um eine fachliche Meinung gebeten werde, unterstütze ich ihn auf jeden Fall», so Fredi Bühler auf die Frage, wie er seinem Sohn Andreas Bühler, welcher seine Nachfolge als Förster antrat, gegenübersteht.
Da zu einem feinen Wildgericht ein gutes Glas Wein gehört, widmet sich Fredi Bühler nun vermehrt dem Weinbau. Er bewirtschaftet mit vier Kollegen einen 1500 Hektar grossen Rebberg auf heimischem Boden.
Die Jagd, sein Jagdhund und dessen Training, Jagdhundeprüfungen, Jagdhornblasen, Aushilfe als Blasmusikant, das E-Bike sowie der Rebbau werden Fredi Bühler ganz sicher weiterhin aktiv und jung halten.