Es hat noch Platz im Boot
17.06.2023 Möhlin, WassersportDer Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin und die Nachwuchsförderung
Vor Jahren haben Möhlins Wasserfahrer die Grundlage dafür gelegt, dass bereits Kinder ab sechs Jahren diesen Sport ausüben können. Die Nachfrage war enorm. Und heute?
Ronny ...
Der Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin und die Nachwuchsförderung
Vor Jahren haben Möhlins Wasserfahrer die Grundlage dafür gelegt, dass bereits Kinder ab sechs Jahren diesen Sport ausüben können. Die Nachfrage war enorm. Und heute?
Ronny Wittenwiler
Eigentlich sind die Weidlinge seit über zwei Monaten wieder in ihrem Element. Nur die Wasserfahrer selbst waren es im ersten Moment eher nicht: Das garstige Wetter und ein Frühling, der gar nie einkehrte, sorgte nicht für das grosse Erwachen auf dem Fluss. Doch mit den wärmenden Sonnenstrahlen hat für die Mannen und einige Frauen vom Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin die neue Saison definitiv begonnen. Das zeigt sich auch an jenem Dienstagabend.
Mit den Jungen auf den Stausee
Eine Handvoll Kinder und Jugendliche trifft mit dem Velo unten am Rhein ein; Sandro Wolf, einer der Jungfahrleiter, empfängt die Gruppe zum Training, bald schon geht es hinaus aufs Wasser, doch vorher wird Wolf noch sagen: «Hier auf dem Stausee sind die Gegebenheiten ideal, um mit den Kindern zu üben, ohne dass das Schiff gleich hinuntergetrieben wird.» Mit dem Stausee ist ebenjener Flussabschnitt oberhalb des Kraftwerks Ryburg-Schwörstadt gemeint; hier, ein paar hundert Meter weiter oberhalb des Kraftwerks, liegt auch der Heimathafen der Wasserfahrer. Hier wurden viele von ihnen gefeiert: All die grossen Erfolge des WFV Ryburg-Möhlin, die sich über Jahrzehnte angehäuft hatten.
Als die jungen Wasserfahrer trainieren, trifft auch Präsident Pascal Sacher ein. Er bestätigt, was Sandro Wolf zuvor ebenso zu Protokoll gab: Bei den Allerkleinsten könnten die Wasserfahrer wieder Nachwuchs gebrauchen. Die Rede ist von den Sechsjährigen, Siebenjährigen, die sich einmal in einem Weidling versuchen möchten. Gerade diesbezüglich leisteten die Möhliner schweizweit Pionierarbeit, als sie im 2016 erstmals einen Weidling extra für Kinder wasserten: Weil für Mädchen und Buben ein herkömmlicher Weidling mit rund 380 Kilogramm und fast zehn Metern Länge schlicht ein nicht kontrollierbarer Koloss ist, liessen die Möhliner ein Exemplar mit niedrigerer Bordwand und verkürzten Mittelteil bauen, ohne die proportionalen Verhältnisse zu verändern. Daraus wurde eine Erfolgsgeschichte mit grossem Interesse bei den Buben und Mädchen für diesen Sport. Sacher blickt zurück: «Eine Zeitlang sind wir fast am Anschlag gelaufen und wussten nicht, wie die Nachfrage bewältigen.» Diese Welle ist mittlerweile kleiner geworden und im Boot der Kleinsten hätte es wieder etwas Platz für Nachwuchs. Für Sandro Wolf – zuständig für die Jungfahrer und Junioren, die bereits im grossen Weidling fahren – macht ein früher Einstieg im Kindesalter Sinn. «Ich glaube es ist schwierig, einen Fünfzehnjährigen noch für den Verein abzuholen. Aber wer mit etwa sechs Jahren bereits in einen Schülerweidling steht und das Gefühl fürs Wasser bekommt, kann dann mit den weiteren Kategorien wachsen und sich hier im Verein niederlassen.» Man spürt es, an diesem Dienstagabend am Wasser. Die Saison ist längst eröffnet. Und die Zukunft des Vereins: Sie will geplant sein.
Bereits im Alter von zirka sechs Jahren mit dem Wasserfahren beginnen, dabei die Freude am Rudern in der Natur zu wecken und zu fördern? Der Verein bietet Probetrainings an. Weitere Informationen im Internet.
Fischessen mit Paarwettfahren am 8./9. Juli
Dort, wo Möhlins Wasserfahrer trainieren und zuhause sind, führen sie auch dieses Jahr wieder ihr traditionelles Fischessen durch (inklusiv Festbetrieb mit Musik und Tanz, zudem Barbetrieb). Das Fischessen findet statt am Wochenende vom 8. und 9. Juli. Gleichzeitig geht dann vor Ort ein nationales Paarwettfahren über die Bühne. (rw)