Es gibt einen Tatverdächtigen
27.08.2024 Fricktal, KriminalitätDiebstahlserie in Kirchen: Polizei nimmt einen 37-jährigen Schweizer fest
Verschiedene Fricktaler Kirchen sind ins Visier von Kriminellen geraten. Die Polizei konnte jetzt einen Mann verhaften. Dieser wird dringend verdächtigt, die Diebstähle in den Gotteshäusern zu ...
Diebstahlserie in Kirchen: Polizei nimmt einen 37-jährigen Schweizer fest
Verschiedene Fricktaler Kirchen sind ins Visier von Kriminellen geraten. Die Polizei konnte jetzt einen Mann verhaften. Dieser wird dringend verdächtigt, die Diebstähle in den Gotteshäusern zu verantworten.
Ronny Wittenwiler
Egal, ob einer Religion zugehörig oder nicht: Dass eine unbekannte Täterschaft sich über wertvollen Kirchenschmuck hermacht, sorgt für Erschütterung. «Jetzt wird es primitiv»; «das gibt es doch nicht, unglaublich traurig so etwas»; «wo sind wir nur gelandet.»
Ohne Skrupel
Auslöser für diese Reaktionen in den Kommentarspalten war das Bekanntwerden einer Diebstahlserie in Fricktaler Kirchen (die NFZ berichtete). Zweimal innerhalb eines Monats, am helllichten Tag, wurden in der Kirche St. Agatha in Zeiningen wertvolle Gegenstände gestohlen. Vergoldete Kerzenständer, vergoldete Kruzifixe, der vergoldete Schmuck, der das Ewiglicht umfasst – alles weg. Den materiellen Schaden schätzte Josef Brogli, Präsident der Kirchenpflege, auf rund 30 000 Franken, und schon da war klar: kein Einzelfall. Auch in der Michaelskirche in Wegenstetten, zwei Tage vor dem zweiten Einschleichdiebstahl in Zeiningen, bedienten sich Kriminelle. Selbst vor dem vergoldeten Prozessionskreuz machte die Täterschaft nicht Halt – bloss die abgetrennte Holzstange blieb zurück.
«Unter dringendem Tatverdacht»
Bei all diesen schlechten Nachrichten taucht nun eine gute auf. «Im Zusammenhang mit dieser Serie von Delikten in Kirchen konnten wir in diesen Tagen einen 37-jährigen Schweizer unter dringendem Tatverdacht festnehmen», sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau. Im Rahmen einer von der Staatsanwaltschaft Rheinfelden-Laufenburg geführten Strafuntersuchung habe die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen aufgenommen. Weitere Angaben könne man zum aktuellen Zeitpunkt nicht machen.
Einbruchsversuch in Möhlin
Auch in Frick, wie die Aargauer Zeitung zuletzt publik machte, kam es wie in Zeiningen zu mehreren Diebstählen, in der Kirche St. Peter und Paul. Und die kriminelle Energie – zusammenhängend oder nicht – zog noch weitere Kreise. Auf Anfrage der NFZ bestätigt der christkatholische Pfarrer Christian Edringer in Möhlin: «Auch bei uns hat man es versucht, wir haben die Polizei informiert.» Mit einem Brecheisen wollte sich vor ein paar Tagen die Täterschaft Zutritt zur Kirche verschaffen. Dazu kam es nicht, womöglich wurde die Täterschaft gestört. Die christkatholische Kirche in Möhlin ist, nachdem es in der Vergangenheit zu Vandalismus gekommen war, ausserhalb von Gottesdiensten und anderen Anlässen geschlossen. «Das macht sehr betroffen», sagt Edringer zum versuchten Einbruch und zu den Diebstählen in den anderen Kirchen genauso. Unabhängig von den jüngsten Ereignissen werde die christkatholische Pfarrei in Möhlin sämtliche Immobilien mit neuen Schliessanlagen versehen. Die Kirche wird zudem mit einer Alarmanlage gesichert.
Grundsätzlich selten im Visier
Obschon die Einbruchserie viele fassungslos machte: Solche Straftaten würden trotz offener Kirchentüren die Ausnahmen bilden, sagt Polizeisprecher Graser. Ein Grund dafür sei sicher, dass sich Kircheninventar und liturgische Wertgegenstände nicht einfach so zu Geld machen liessen. «Der Diebstahl aus Opferstöcken als einstiger Klassiker hat ebenfalls stark an Bedeutung verloren. Um solchen vereinzelten Delikten vorzubeugen, ist zu empfehlen, diese Kassen häufig zu leeren und damit sicherzustellen, dass nur wenig zu holen ist.»