«Es braucht Grenzen, bei allem»

  29.09.2024 Fricktal

Fricktaler EDU im Spagat zwischen Öffnung und Bewahrung

Die Fricktaler Sektion der Eidgenössischen Demokratischen Union (EDU) will den Aufschwung von den Nationalratswahlen nutzen. Sie hält an den christlichen Grundwerten fest, dennoch ist sie offen für Veränderungen.

Bernadette Zaniolo

2025 kann die EDU Schweiz ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Seit 25 Jahren gibt es die Sektion Fricktal. Fast ein Viertel Jahrhundert wirkte Klaus Breidert im Bezirksvorstand von Rheinfelden. Im Juni dieses Jahres löste Monika Hottinger den langjährigen Präsidenten ab. Cornelia Strebel präsidiert seit Juni 2015 die Bezirkspartei Laufenburg. Die Mitglieder der EDU «fühlen sich primär der Bibel als Gottes Wort und ihrem eigenen Gewissen verpf lichtet und nicht einem Parteiprogramm», heisst es in einem Grundlagenpapier auf der Homepage.

Ausgangslage: Die EDU ist seit 2009 mit zwei Vertretern im Aargauer Kantonsparlament. Auf eidgenössischer Ebene war sie von 1991 bis 2011 im Nationalrat vertreten und seit 2019 erneut. Bei den Grossratswahlen 2020 büsste die Bezirkspartei Rheinfelden 0,7 Prozent und Laufenburg 0,07 Prozent Wähleranteil ein; im Bezirk Rheinfelden kam die EDU noch auf 1,3 Prozent und im Bezirk Laufenburg auf 1,5 Prozent. Ein Fricktaler Grossratssitz wäre schön. Mit einer Überraschung sollte man immer rechnen.

Ziel für die diesjährige Wahl: «Letztes Mal hatten wir den dritten Grossratssitz knapp verpasst. Jetzt klappt es auf kantonaler Ebene», zeigt sich Cornelia Strebel siegesgewiss. Optimistisch stimmt sie einerseits, dass die EDU bei den Nationalratswahlen im letzten Herbst zulegen konnte, andererseits, dass die Partei nahe an den Themen sei, die die Bevölkerung beschäftigen. Obwohl die Bibel quasi das Parteibuch ist, sei man keineswegs altmodisch. Die Mitglieder der EDU fühlen sich der Wahrheit verpf lichtet. «Die Wahrheit wird heute jedoch oft verdreht», sind sich Cornelia Strebel und Monika Hottinger einig.

Wo steht die Partei? Die christlichen Werte sind die Grundlage. So gilt es auch die Schwächeren zu fördern. Dennoch finden die beiden Bezirksparteipräsidentinnen, dass die integrative Schule nicht der richtige Weg ist. Den motorisierten Verkehr im Fricktal erachtet Strebel als «Katastrophe». Und ohne zu zögern sagen sie unisono: «Ja, wir haben zuviele Menschen in der Schweiz.» Obwohl die Wirtschaft teilweise Arbeitskräfte aus dem Ausland benötigt, findet Monika Hottinger: «Es braucht Grenzen, bei allem.» Auch beim Thema Kriminalität greift die EDU auf die Bibel und die zehn Gebote zurück; eines dieser heisst: «Du sollst nicht stehlen.» Hier lehnen sich Hottinger und Strebel sogar «aus dem Fenster». «Wer in unserem Land Asyl beantragt und dann kriminelle Handlungen begeht, missbraucht unsere Gastfreundschaft und gehört ausgeschafft.»

Politische Ziele: Natürlich der dritte Grossratssitz. Bei der Bildung will die EDU Akzente setzen. Sie stört sich an der Art und Weise, wie teilweise unterrichtet wird, beziehungsweise am Schulprogramm. Der Einsatz von Lehrmaterial wie etwa der Comic «Menschenfleisch» (wurde zwischenzeitlich aus dem Lehrprogramm entfernt) oder dem «Sex-Köfferli» ist aus ihrer Sicht fragwürdig. Zudem versuche die UNO jetzt, die Kinder-Pornografie zu legalisieren.

Ziele für das Fricktal: «Dass wir als EDU wachsen dürfen», so Cornelia Strebel und Monika Hottinger. Sie wollen die EDU, ihre Werte und Ziele bekannter machen. Im Kanton Aargau zählt die Partei 260 Mitglieder. Die Junge EDU Schweiz zeigt, dass das Parteiprogramm auch junge Menschen anspricht. Mit Vorträgen wie etwa zu Israel und weiteren Veranstaltungen will sich die Partei mehr ins Rampenlicht rücken. Sehr beliebt sei die monatlich erscheinende Zeitung «Standpunkt», die immer wieder aktuelle Themen aufgreife. «Ja, die EDU bewegt viel und manchmal sind wir bei Abstimmungen das Zünglein an der Waage», halten Monika Hottinger und Cornelia Strebel auf die entsprechende Frage fest.

Der Gegenstand: Die NFZ bittet alle Parteipräsidenten, zu den Gesprächen einen Gegenstand mitzubringen, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Cornelia Strebel hat die Monatszeitschrift «Standpunkt» der Partei mitgebracht. «Hier liest man einiges, was man in anderen Zeitungen nicht liest», so etwa über den 14. Marsch fürs Leben. Monika Hottinger hat einen Anker dabei. «Gut verankert zu sein ist wichtig für die Menschen und die Partei.» Er ist ein Symbol für Hoffnung, Sicherheit sowie Festigkeit, auch in der Tiefe.


Grossratswahlen am 20. Oktober

Am 20. Oktober wird im Aargau das 140-köpfige Kantonsparlament neu gewählt. Der Bezirk Laufenburg kann sieben, der Bezirk Rheinfelden zehn Grossrätinnen und Grossräte nach Aarau schicken. Im Bezirk Rheinfelden treten acht Parteien mit insgesamt 68 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl an. Im Bezirk Laufenburg sind es neun Parteien mit 54 Kandidatinnen und Kandidaten. Die NFZ stellt die grösseren Parteien vor und zeigt die Gesichter auf den Listen. (nfz)


Stich-Worte

Die Meinung der EDU zu fünf Themen

Zuwanderung
«Zuviel. Es braucht Grenzen. Für wirkliche Flüchtlinge ja. Kriminelle gilt es abzuschieben. Wir stehen für die Wahrheit ein und die ist nicht immer angenehm.»
Eurovision-Songcontest
«Wir sind klar dagegen, dass dieser in der Schweiz ausgetragen wird. Wenn nötig, ergreift die EDU das Referendum. Es geht beim Anlass nicht mehr ums Singen, sondern ist eine ‹Zur-Schaustellung›, wo immer mehr Auftritte Satanismus und Okkultismus zelebrieren und sich antisemitische Vorfälle häufen. Es ist klar eine Verschwendung von Steuergeldern.»
Homo-Ehe
«Diese ist nicht nach Gottes Sinn. Wir sind für den Schutz von Ehe und Familie, das heisst Mann und Frau sowie Kinder. Gott liebt alle Menschen, so wie sie sind, aber nicht alles, was sie tun.»
Heiratsstrafe
Hier braucht es eine Anpassung. Es kann nicht sein, dass Verheiratete bei Rente und Steuer benachteiligt werden.
Corona/Übersterblichkeit
«Es wurde klar eine Übersterblichkeit festgestellt. Wir glauben, dass da ein möglicher Zusammenhang mit den Impfungen nicht ausgeschlossen werden kann. Die Massnahmen waren zu krass. In den Altersheimen war es besonders schlimm. Zudem gingen viele Existenzen dadurch kaputt.»


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