«Es braucht dringend eine Fricktaler Vertretung in Bern»
06.10.2023 FricktalNationalratskandidat Alfons Kaufmann, die Mitte, Wallbach
Der Bezirk Rheinfelden ist seit bald 50 Jahren nicht mehr im Bundesparlament vertreten. Das muss sich ändern, findet der Wallbacher Nationalratskandidat Alfons Kaufmann von der Mitte.
Valentin Zumsteg
NFZ: Herr Kaufmann, wieso braucht das Fricktal eine Vertretung im Bundeshaus?
Alfons Kaufmann: Weil das Fricktal einer der grössten Entwicklungsschwerpunkte in der Schweiz ist. Mit dem Sisslerfeld schaffen wir in Zukunft Arbeitsplätze und erbringen zukünftig eine grosse Wertschöpfung gegenüber Kanton und Bund. Damit dies in Bern genügend beachtet und auch unterstützt wird, braucht es dringend wieder eine Fricktaler Vertretung in Bern. Insbesondere der Bezirk Rheinfelden ist seit 1975 nicht mehr in Bern vertreten. Der letzte Nationalrat war Alfred Rasser, (HD Soldat Läppli) 1967 bis 1975 von der LDU/EVP.
Wenn Sie gewählt würden, wofür wollen Sie sich einsetzen?
Als Fricktaler liegt mir das Fricktal natürlich am nächsten, daher würde ich mich in Bern einerseits für die Anliegen unserer Region, insbesondere Verkehrsplanung, Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung sowie für ein starkes Bildungs- und Gesundheitswesen einsetzen. Anderseits würde ich die Anliegen für Kanton und Bund so mitgestalten, dass wir weiterhin eine führende Nation in Forschung/ Entwicklung und Innovation sind und bleiben.
Wie soll die Schweiz künftig ihre Beziehungen zur EU regeln?
Die Schweiz muss alles daransetzen, dass wir wieder vollumfänglich an den Forschungs- und Bildungsprojekten, wie Horizon Europe und Erasmus, teilhaben können. Dies ist enorm wichtig für unsere Jungen und unseren Forschungsplatz Schweiz. Im Bereich von Grenzschutz und Flüchtlingsströmen braucht es ebenfalls bindende Vereinbarungen, damit wir diese Herausforderungen gemeinsam lösen können.
Wie soll die Schweiz die Neutralität handhaben?
Demokratie und Rechtsstaat, Freiheit und Menschenrechte, Solidarität und Chancengerechtigkeit: Es sind diese Werte, die den Westen und seine Gesellschaften attraktiver machen als jede andere Staatsform. Diese Werte müssen wir wieder stärker in den Vordergrund stellen. Heute verteidigt die Ukraine auch unsere Freiheit, unsere Werte. Deshalb dürfen wir nicht abseitsstehen. Unser Land muss, gerade angesichts der Bedeutung ihres Finanz- und Handelsplatzes für Russland, mehr Verantwortung übernehmen und aktiv vorangehen. Und zwar mit einer kohärenten, umfassenden und eigenständigen Sanktionspolitik der Schweiz. Dabei stehen für mich humanitäre Hilfe an die Ukraine und nicht Waffenlieferungen im Vordergrund.
Welchen Bundesrat, welche Bundesrätin würden Sie gerne zu einem Nachtessen einladen?
Im Moment würde ich gerne Bundesrat Albert Rösti einladen, eventuell zusammen mit Bundesrat Guy Parmelin. Mit Albert Rösti würde ich unsere Verkehrsprobleme im Fricktal anschauen und Guy Parmelin würde ich unsere prosperierende Wirtschaftsregion näherbringen.
Zum Schluss: Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
«Die Weisheit der Füchse: schlau, verspielt und fürsorglich – was wir von den gewitzten Überlebenskünstlern lernen können» von Dag Frommhold und Daniel Peller. Dieses Buch haben mir meine Fraktionskolleginnen und Fraktionskollegen zu Weihnachten geschenkt.