So unterschiedlich Neubauten im Fricktal sind, eins ist überall gleich: Die Bewohner ziehen erst ein, wenn die Arbeiten am Bau beendet sind. Nicht so auf der Allmend in Gipf-Oberfrick.

Simone Rufli

Auf der «Rössliwiese» hinter der Bushaltestelle «Rösslibrücke» wurden letzte Woche – man kann es nicht anders sagen – Behausungen regelrecht in Beschlag genommen, lange bevor die letzten Zimmer bezugsbereit waren. Igel, Mäuse, Ameisen und selbst Wildbienen hielten nichts vom Warten, besetzten die dicht an dicht gebauten Wohnungen, während Schulkinder die Räume noch gestalteten. Das Wohnungsangebot im Turm ist gross. Neben Igel, Kröten, Fröschen und Eidechsen sind Insekten jeglicher Art und Vögel willkommen.

Der neue Lebensturm in Oberfrick ist eine Ökologiefläche für Klein- und Kleinstlebewesen und verdankt seine Existenz einer Idee des lokalen Naturund Vogelschutzvereins (NVV). Präsident Dominik Wyss und die ehemalige Frau Gemeindeammann Regine Leutwyler waren federführend. Forstund Bauamt zogen mit und legten gemeinsam Hand an, als es um die Ausführung ging. Sie stellten die Kanthölzer und Latten für die Etagen und halfen mit Füll-Material. Die Schule – vom Kindergarten bis zur ersten Oberstufe – war im Rahmen einer Projektwoche für das Einrichten des Turmes zuständig. Es wurden Äste zersägt, Bürdeli gebunden, Löcher in Bretter gebohrt. Bachstelzen und Rotschwänze dürfen sich auf Brutrohre freuen, Ohrengrübler auf Tontöpfe mit Stroh.

Ende Juli 2021 war der Naherholungsraum im Dorfteil Oberfrick für die Allgemeinheit freigegeben worden. Begrenzt wird die Allmend von Moster- und Bruggbach, von der Landstrasse und dem neu angelegten Spazierweg. Ein paar Meter vom neuen Lebensturm entfernt, laden zwei Holzelemente zum Verweilen ein. Obstbäume vervollständigen das schöne Bild. Der Lebensturm passt prima ins Konzept, wonach auf der Allmend Nachhaltiges gemacht werden soll.