Er hat gerne Theater
09.03.2025 PersönlichSepp Schlienger, Präsident des neuen Theatervereins Wegenstetten
Seit über 30 Jahren spielt er regelmässig Theater. Im vergangenen Jahr hat Sepp Schlienger mit einer Gruppe Gleichgesinnter den Theaterverein Wegenstetten gegründet. Durch die Vereinsgründung ist der ...
Sepp Schlienger, Präsident des neuen Theatervereins Wegenstetten
Seit über 30 Jahren spielt er regelmässig Theater. Im vergangenen Jahr hat Sepp Schlienger mit einer Gruppe Gleichgesinnter den Theaterverein Wegenstetten gegründet. Durch die Vereinsgründung ist der Fortbestand der langen Wegenstetter Theatertradition gesichert.
Janine Tschopp
«Wenn es den Leuten gefällt, ist es das Tüpfchen auf dem i», erklärt Sepp Schlienger. Er hat Freude daran, in eine Rolle zu schlüpfen und zusammen mit Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne in eine andere Welt einzutauchen. So hat er es auch kürzlich auf der Zeininger Theaterbühne getan, als er den Homedesigner Jean-Pierre Inderbitzin verkörperte und das Publikum oft zum Lachen gebracht hat.
Schon in jungen Jahren hat der geborene Wegenstetter in seinem Dorf sporadisch Theater gespielt. Seit 1993 spielt er regelmässig, hauptsächlich in Wegenstetten und seit einigen Jahren auch in Zeiningen. Zudem war er Teil des Ensembles der beiden historischen Freilichttheater, welche 2019 und 2024 in Magden aufgeführt wurden.
Theaterverein gegründet
Wie in anderen Dörfern hat das Theaterspielen in Wegenstetten eine lange Tradition und ist ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Dorflebens. Nach vielen Produktionen war es im November 2023 zum letzten Mal, dass der Velo-Moto-Club Wegenstetten das Theater durchführte. Ein Grossteil des Ensembles, welches in Wegenstetten in den letzten Jahren gespielt hatte, war sich einig, dass die Theatertradition in ihrem Dorf weitergehen sollte. So gründeten Sepp Schlienger und 22 Gleichgesinnte im vergangenen Herbst den Theaterverein Wegenstetten (die NFZ berichtete). Er war überwältigt und hätte nicht damit gerechnet, dass sich so viele theaterbegeisterte Personen f inden würden.
Bereits im November 2025 geht die nächste Aufführung über die Bühne. «Derzeit sind wir daran, ein Stück zu suchen», erzählt Sepp Schlienger, der als Vereinspräsident fungiert und Regie führen wird. Für die kommende Produktion haben sich bereits acht Frauen und vier Männer fürs Ensemble gemeldet. Auch konnte mit der Musikgesellschaft Concordia Wegenstetten ein Verein gefunden werden, der sich um das leibliche Wohl des Publikums kümmern wird.
Mit elf Geschwistern aufgewachsen
Sepp Schlienger ist als jüngstes von insgesamt zwölf Geschwistern auf einem Bauernhof in Wegenstetten aufgewachsen. Eines Tages kam der örtliche Elektromonteur Paul Schreiber in Schliengers Garage, um etwas zu montieren. Von diesem Moment an war Sepps Berufswunsch klar. Er wollte diese Tätigkeit später auch ausüben und lernte in Paul Schreibers Geschäft Elektriker. Nach der Rekruten- und Unteroffiziers-Schule stieg er bei der damaligen PTT ins Berufsleben ein und betreute Kunden im Telefoniebereich. In den folgenden Jahren passte er sich den technischen Entwicklungen an und genoss verschiedene Weiterbildungen als Fernmeldespezialist und später im Informatikbereich. Es folgte zudem ein Nachdiplomstudium im Bereich Cyber Security an der Hochschule Luzern.
Über viele Jahre arbeitete er am gleichen Arbeitsplatz, während der Name seines Arbeitgebers mehrmals wechselte. Heute heisst sein Arbeitgeber Swisscom, und Sepp Schlienger betreut Grosskunden im Bereich Telefonie und Internet. «Dass ich Stromer gelernt habe, war eine ideale Grundlage für meine folgenden Tätigkeiten. Auch heute noch verlege ich gerne einmal ein Kabel oder wechsle einen Schalter», sagt der Mann, den Technik schon sein Leben lang fasziniert.
Gemeindeammann in Hellikon
1989 war es die Liebe, welche den gebürtigen Wegenstetter ins Nachbarsdorf zog. Seine Frau und er gründeten in Hellikon eine Familie. Dort engagierte er sich ab 1994 als Vizeammann im Gemeinderat. Von 1998 bis zum Helliker Dorffest 2009 fungierte er als Gemeindeammann. «Neben meinem 100 Prozent-Job war die Zeit als Gemeindeammann sehr intensiv. Aber es war eine gute Zeit, und ich habe sehr viel gelernt.» Hat sich aus seiner Sicht die Tätigkeit eines Gemeinderats in den letzten Jahren verändert? «Heute sind die Menschen kritischer als früher und es wurde im Laufe der Zeit schwieriger, Kompromisse zu finden. Mit der Entwicklung der Technologie wurde zudem alles viel schnelllebiger. Früher konnte man sich für gewisse Entscheidungen mehr Zeit lassen.»
Alle fünf Kontinente bereist
Der geborene Wegenstetter fühlt sich wohl in Hellikon. «Für mich gibt es keine grossen Unterschiede zwischen den Wegenstettern und den Hellikern», schmunzelt er. Obwohl er sich nicht als «Reisefüdli» bezeichnet, hat der 61-Jährige bereits alle fünf Kontinente bereist. Sepp Schlienger war sein Leben lang sehr offen für Neues (nicht nur, was Technik anbelangt) und hat sich immer gerne engagiert. Ob im Job, im Gemeinderat oder auch beim Theater. Nun freut er sich darauf, mit dem neu gegründeten Theaterverein Wegenstetten in die Zukunft zu gehen und mit der Produktion im November (gespielt wird am 14., 15. und 20. November) die lokale Theatertradition weiterleben zu lassen.