Ende Feuer. Fasnacht vorbei …
… oder wie der Gemeindeammann so schön sagt: «Wenn’d jetzt nüm witter weisch, denn hilft der nüm de Bürkligeischt.»
Ronny Wittenwiler
Soll keiner sagen, er hätte es nicht kommen ...
Ende Feuer. Fasnacht vorbei …
… oder wie der Gemeindeammann so schön sagt: «Wenn’d jetzt nüm witter weisch, denn hilft der nüm de Bürkligeischt.»
Ronny Wittenwiler
Soll keiner sagen, er hätte es nicht kommen sehen. Irgendwann an diesem Abend stand er hinterm Narrenbrunnen, Zunftmeister Christian Fritschin: «Jetzt stehe ich da, habe weder Schlüssel noch Proklamation, rein gar nix.» So schnell kann’s gehen. Der Bürkligeist war mit eben dieser Proklamation losgetrottet, wieder zurück in seine feuchten Gemäuer, zu den Unken und Kröten, am alten Rhein; Gemeindeammann Markus Fäs immerhin war noch da – doch der rückte den Regierungsschlüssel kein zweites Mal wieder raus. Die Fasnacht? Vorbei. Oder fast. Nur einer lag noch darnieder, gezeichnet von den fröhlichen Strapazen vergangener Tage, gebettet auf einen Haufen Stroh, bald aber war auch mit diesem Gesellen Ende Feuer. Es ging an Aschermittwoch auf dem Ryburger Freiheitsplatz, um exakt 20.45 Uhr Ortszeit, der letzte Narr in Flammen auf; genau wie die Meler Galgevögel ebenso den letzten Narren dem Feuer übergeben hatten (der Kerl scheint einen relativ arbeitsintensiven Aschermittwoch verbracht zu haben).
Es ist nicht aussichtslos
Soll keiner sagen, er hätte es nicht kommen sehen. Gemeindeammann Fäs jedenfalls wusste es auch: «Alles nimmt es Änd, der letschti Narr wird jetzt verbrännt. Und wenn’d jetzt nüm witter weisch, denn hilft der nüm de Bürkligeischt.» Aussichtslos aber scheint die Situation nicht: «Das wird it so bliebe, Fasnacht loht sich nid vertriebe.» In 330 Tagen, so der Gemeindeammann, ist wieder 1. Faisse. Beistand gab es zudem in pastoralen Dosen, wie immer von Don Cristiano (Pfarrer Christian Edringer) und Don Stefano (Priester Stephan Feldhaus). «Ihr Heiden und Frommen, die Fasnacht ist zum Schluss gekommen. Das bunte Treiben, das ist jetzt zu End’, der aufgebahrte Narr bald brennt.» Was folgte war ein flammendes Plädoyer für den Zusammenhalt. Don Stefano: «Und gehen wir morgen in den Alltag der Welt, dann lasst uns denken, was uns im Innersten zusammenhält: Wir müssen aus den Entwicklungen um uns herum lernen und uns von der Mitte und vom Konsens nicht noch mehr entfernen.»
Soll keiner sagen, er hätte es nicht kommen sehen. Und dann war es eben doch Zeit für diesen letzten Narr. Einmal muss jeder gehen. «Was bleibt, sind unbeschwerte Stunden, prächtige Umzüge, tolle Sujets, es sind Erinnerungen, die wir unbedingt behalten müssen, es läuft genug anderes auf der Welt, was uns nur den Kopf schütteln lässt», sagte Fritschin. Und stand da. Ohne Schlüssel, ohne Proklamation. Die Fasnacht war vorbei.
Natürlich hat auch er es kommen sehen.