«Einige erzählen viel, andere brauchen mehr Zeit»
14.09.2024 PersönlichTanja Bärtschiger ist gerne im Zwiegespräch mit Tieren
Mitte September findet der erste Schweizer Kongress zum Thema Tierkommunikation statt. Organisiert wird dieser vom Bundesverband Tierkommunikation Schweiz (BVTKS). Der Sitz des Verbandes befindet sich auf dem Zeiher Iberg, ...
Tanja Bärtschiger ist gerne im Zwiegespräch mit Tieren
Mitte September findet der erste Schweizer Kongress zum Thema Tierkommunikation statt. Organisiert wird dieser vom Bundesverband Tierkommunikation Schweiz (BVTKS). Der Sitz des Verbandes befindet sich auf dem Zeiher Iberg, Tanja Bärtschiger ist die Vorsitzende des Verbands.
Karin Pfister
NFZ: Was ist Tierkommunikation genau?
Tanja Bärtschiger: Tierkommunikation nennt man den telepathischen Austausch zwischen Mensch und Tier. Dabei vermittelt uns das Tier, wie es sich fühlt, was es sich wünscht, ob es irgendwo Schmerzen hat usw. So hilft Tierkommunikation insbesondere bei verhaltensauffälligen oder kranken Tieren, das Verständnis zwischen Tier und Mensch zu fördern und zu einem für beide Seiten erfreulichen Zusammenleben beizutragen.
Können Sie ein konkretes Beispiel aus der Praxis nennen?
Da gäbe es natürlich unzählige. Häufige Fälle sind beispielsweise markierende Katzen, aggressive Hunde oder Pferde, die sich nicht satteln oder reiten lassen möchten. Ich kläre dann im Gespräch mit dem Tier den Grund für dieses Verhalten, damit gezielte Gegenmassnahmen getroffen werden können.
Mit wie vielen Tieren konnten Sie bisher kommunizieren und reagieren alle Tiere gleich gut auf die Kontaktaufnahme? Welche Rückmeldungen erhalten Sie jeweils von den Tieren?
Ui – auf alle Fälle unheimlich viele. Ich habe sie nie gezählt, aber da ich bereits seit 2010 als Tierkommunikatorin arbeite, müssen es mittlerweile tausende von Gesprächen gewesen sein. Da jedes Tier ein Individuum ist, läuft jede Tierkommunikation etwas anders ab. Einige erzählen gerne von sich aus, andere sind zurückhaltender und brauchen mehr Zeit, um Vertrauen zu fassen – wie bei uns Menschen. Die meisten Tiere freuen sich sehr über diesen Austausch «auf Augenhöhe» und blühen regelrecht auf, wenn sie zu Wort kommen dürfen.
Welches Beispiel aus Ihrer langjährigen Erfahrung ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Auch da gäbe es natürlich viele. Einige Beispiele sind das Pferd, das nach unserem Gespräch plötzlich problemlos in den Hänger eingestiegen ist; vermisste Katzen, die dank der zutreffenden Beschreibungen aus Garagen und Heuböden befreit werden konnten oder gar ein Skorpion, der mir vermittelte, dass ihm die Luft in seinem Terrarium zu trocken ist und er deshalb nicht zur Ruhe kommt. Nach der Befeuchtung ging er tatsächlich schlafen.
Können alle Menschen mit Tieren kommunizieren oder braucht es dafür eine besondere Begabung?
Ja, das können alle Menschen – wenn sie es denn möchten und sich nicht mit Vorurteilen selber blockieren.
Gibt es wissenschaftliche Beweise, welche die Wirksamkeit der Methode belegen? Was entgegnen Sie Skeptikern?
Nein, leider gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, aber viele interessante und immer wieder erstaunliche Erfahrungen. Sie zeigen eindrücklich, dass Tierkommunikation kein Zufall ist. Dadurch, dass ich mit Beweis-Informationen und Geld-zurück-Garantie arbeite, sind das für Skeptiker sicher die besten Argumente. Ich befürworte jede Skepsis, denn sie schützt den Tierhalter vor unseriösen Anbietern.
Wann und warum haben Sie den Bundesverband Schweiz gegründet?
BVTKS haben wir 2018 gegründet, um der Tierkommunikation überprüf bare Qualitätskriterien zugrunde zu legen und über die Möglichkeiten und Grenzen der Tierkommunikation aufzuklären. Das macht die Tierkommunikation für Laien transparenter und nachvollziehbarer und Interessenten können aus über 70 Verbands-Tierkommunikatoren auswählen, welche alle nach denselben strengen Vorgaben arbeiten.
Wie erkennen Interessierte einen seriösen Tierkommunikator?
Die zwei wichtigsten Kriterien sind einerseits eine fundierte Ausbildung, in der auch ethische und persönliche Grenzen thematisiert werden sowie andererseits Transparenz in den Angeboten und das Mitliefern von Beweisen. So können Missverständnisse vermieden werden und der Tierhalter weiss, dass die Informationen nicht einfach erfunden sind. Eine Geld-zurück-Garantie fördert natürlich das Vertrauen und gehört überdies zu unseren Verbandsvorgaben.
Welche Themen werden am Kongress in Dällikon besprochen?
Am Kongress kann man unter anderem in das Thema Tierkommunikation reinschnuppern und sie selber erleben, aber auch viele Vorträge über ganzheitliche Therapie-Ansätze sind Bestandteil unseres Kongress-Programmes.
Wann sollen Besitzer mit einem Tier zum Tierkommunikator, wann zum Tierarzt?
Ein seriöser Tierkommunikator stellt weder Diagnosen noch verschreibt er Medikamente. Er sieht sich als Vermittler zwischen Tier und Mensch – insbesondere dann, wenn sich das Tier nicht wie gewünscht verhält und man die Ursache dafür nicht findet. Es werden lediglich die tierischen Empfindungen und Gedanken in die menschliche Sprache übersetzt, während ein Tierarzt nach wie vor immer dann aufgesucht wird, wenn das Tier körperliche Symptome zeigt. Auch in gesundheitlichen Notfällen ist ein Tierkommunikator selbstverständlich nicht der richtige Ansprechpartner. Ein Tierkommunikator ersetzt niemals den Tierarzt, kann ihn jedoch wunderbar ergänzen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Tierkommunikation? Welche Ziele strebt der Verband an?
Ich persönlich wünsche mir, dass die Tierkommunikation ein ganz selbstverständlicher Bestandteil von interdisziplinären Teams wird, beispielsweise in Pflege-Institutionen, die Tiere zu therapeutischen Zwecken halten oder natürlich in Tier-Kliniken und Tierarztpraxen. Mit dem Verband und dessen Vorgaben arbeiten wir darauf hin, dass die Tierkommunikation als seriöser und bodenständiger Beruf anerkannt und ernstgenommen wird.
Für Tier und Mensch
Tanja Bärtschiger ist Ausbilderin und Prüfungsexpertin BVTKS. Sie arbeitet als diplomierte Tierkommunikatorin und ReSilence-Therapeutin für Tier und Mensch. Sie ist Initiantin und Vorsitzende des Bundesverbands Tierkommunikation Schweiz (BVTKS) sowie Leiterin des Dolittle Instituts in Gipf-Oberfrick. Sie wohnt mit ihrer Familie im Zeiher Iberg. Der Kongress findet am 14. September in Dällikon statt. Weitere Informationen unter www.tierkommunikation-bundesverband.ch