Die Gemeinde Möhlin und der Natur- und Vogelschutz schaffen mit dem Projekt «Storchenwiese» Raum für Biodiversität. Für Schulen soll es zum Vorzeigeobjekt werden.
Ronny Wittenwiler
Nach erfolgter Baubewilligung soll das Projekt ...
Die Gemeinde Möhlin und der Natur- und Vogelschutz schaffen mit dem Projekt «Storchenwiese» Raum für Biodiversität. Für Schulen soll es zum Vorzeigeobjekt werden.
Ronny Wittenwiler
Nach erfolgter Baubewilligung soll das Projekt «Storchenwiese» nun bald grünen und blühen, die Natur näher an die Siedlung bringen. Beim Projekt handelt es sich um die rund 1,2 Hektaren grosse Landparzelle in unmittelbarer Nähe zur Storchenstation. Im Besitz der Gemeinde, ausgeschieden als Zone für Erholung und Freizeit, erfolgte dort im nördlichen Teilbereich eine Umgestaltung. Eine angelegte Ruderalf läche mit Pf lanzen, Hecken und Kleinstrukturen soll in absehbarer Zeit Vögeln, Reptilien, Amphibien, Insekten und kleineren Säugetieren ein Refugium bieten.
Blick übers Lehrbuch hinaus
Der neue Naturraum ist entstanden auf Initiative des Vereins Natur- und Vogelschutz Möhlin (NVM) in Kooperation mit der Gemeinde. «Wir hatten ein solches Projekt schon länger in der Pipeline, jetzt im Hinblick auf unser Vereinsjubiläum ist es ein guter Zeitpunkt», sagt Markus Kasper, Co-Präsident beim NVM. Im nächsten Jahr feiert der Verein, der auch die Storchenstation betreibt, sein 100-Jahr-Jubiläum. Das Projekt «Storchenwiese» soll aber nicht bloss die Biodiversität fördern, sondern auch die Sensibilität dafür. «Uns ist eine Zusammenarbeit mit den Schulen wichtig», sagt Markus Kasper.
So soll der neu gestaltete Naturraum ein Vorzeigeobjekt im wahrsten Sinne des Wortes werden – ein grünes Schulzimmer mit Anschauungsunterricht in Echtzeit. Sitzgelegenheiten im Vorbereich zum geplanten Kleinod zeugen von dieser Vision, heranwachsende Generationen für die Wunder der Natur und deren Erhalt zu begeistern. «Der Standort direkt neben der Storchenstation und dem Kinderspielplatz ist deshalb ideal», sagt Kasper, der die Unterstützung seitens Gemeinde als Landeigentümerin nicht unerwähnt lässt. Gemeinderat Hans Metzger erklärt: «Mit diesem Projekt, eingebettet zwischen Industriezone und Wohnzone, können wir den Siedlungstrenngürtel sinnvoll bewahren.»
Wenn im Süden Möhlins Blumen blühn’
Die neu gestaltete Fläche wird durch die Gemeinde (Forstbetrieb Region Möhlin) und den Natur- und Vogelschutz unterhalten, die Pflege des grösseren Parzellenbereichs in südlicher Richtung erfolgt durch den landwirtschaftlichen Pächter, wobei auch diesem Bereich eine deutliche ökologische Aufwertung zukommt: Angelegt wird eine Fromentalwiese (Blumenwiese) mit Niederheckenstrukturen, wofür der Pächter durch die Massnahmen im Bereich Biodiversität und Landschaftsqualität vertraglich festgelegte Beitragszahlungen vom Kanton erhält. Bisher wurde die Parzelle als Ackerland genutzt.
Geplant auf der Blumenwiese sind zudem zwei Storchenhorste. «Wenn wir das Gesamtprojekt schon Storchenwiese nennen, gehört das irgendwie dazu», sagt Markus Kasper mit einem Lächeln, räumt aber ein, dass es an Horsten nicht mangle. Die Tatsache, dass einige aufgehoben würden – etwa auf kranken Föhren, die sie nicht mehr zu tragen vermögen – lässt die Anzahl der Horste im Dorf aber nicht weiter ansteigen. Dafür erobert jetzt unweit der Storchenstation aber vieles, was kreucht und fleucht, ein neues Territorium. Eine Insel voller Leben soll es werden. Das Projekt beläuft sich auf rund 60 000 Franken, nebst der Gemeinde und dem Natur- und Vogelschutz Möhlin beteiligt sich ein Banksponsor am Projekt im Hinblick auf das 100-Jahr-Jubiläum des NVM, das am 25. April 2026 gefeiert wird – dann soll die Storchenwiese offiziell eingeweiht werden.