Rehkitzrettung Sonnenberg im Dauereinsatz

  05.06.2025 Fricktal

113 von 303 angemeldeten Feldern haben die drei Drohnenpiloten des Vereins «Rehkitzrettung Sonnenberg» in den vergangenen Wochen bereits abgeflogen. Der Aufwand zahlt sich aus, kein einziges Tier musste bisher den Mähtod erleiden. Das freut auch die Landwirte. Immer mehr von ihnen lassen deshalb ihre Nutzflächen abfliegen.

Susanne Hörth

Zu einer Uhrzeit, bei der sich die meisten Leute nochmals in ihren Betten umdrehen können, sind Roland Stäuble, Bruno Schleiss und Jean-Claude Heutschi vielfach schon unterwegs. Sie nutzen die frühen Morgenstunden, um Leben zu retten, genauer jene von Rehkitzen. «In unserer WhatsApp-Gruppe können uns die registrierten Landwirte bis 17 Uhr am Vortag mitteilen, dass sie am nächsten Tag ein bestimmtes Feld mähen wollen», erklärt Roland Stäuble aus Magden, Präsident des Vereins «Rehkitzrettung Sonnenberg». Der Verein wurde Ende November des vergangenen Jahres gegründet. Ihm gehen fast drei aktive Jahre als «Rehkitzrettung Wegenstetten» voraus. Die ausgebildeten Drohnenpiloten Roland Stäuble und Bruno Schleiss konnten während dieser Zeit über 100 junge Rehe vor dem Mähtod bewahren. Diese für alle stets emotionalen Glücksmomente sprachen sich herum, das Einsatzgebiet wuchs.

Der noch junge Verein ist mittlerweile in den Gemeinden Magden, Möhlin sowie Wegenstetten mit fünf Jagdrevieren und zwischenzeitlich drei Drohnenpiloten im Einsatz. «Die Rehkitzrettung ist immer auch ein Zusammenspiel von Drohnenpiloten, Jägern und vor allem Landwirten», betont Roland Stäuble. Wenn möglich seien die Landwirte bei den Einsätzen dabei. «Sie kennen ihre Wiesen und Felder besser als wir. Was von der Drohne als weisser Fleck auf dem Display angezeigt wird, uns Piloten auf ein Tier schliessen lässt, können die Bauern als grossen Stein oder als grosse Wurzel eines früheren Baumes definieren.» Handelt es sich dann aber wirklich um ein Rehkitz, wird dieses mit einer Holzkiste gesichert und nach dem Mähen freigelassen.

Es spricht sich herum
Dass immer mehr Landwirte mitmachen und ihre Felder anmelden, freut Roland Stäuble sehr. Besonders auch, dass in seiner Wohngemeinde Magden alle Bauern dabei sind. Sie tun es mit der «Rehkitzrettung Sonnenberg» und auch anderen «Anbietern». «Es geht nicht darum, wer es macht, sondern vielmehr um das Retten und Schützen der kleinen Rehe», betont Stäuble. Das sieht Landwirt Andreas Schneider ebenso. Der Magdener lässt seine Felder schon länger von Drohnenpiloten, anfänglich noch von der Rehkitzrettung Schweiz, dann vom kleinen Team um Roland Stäuble, abfliegen. Für die «Rehkitzrettung Sonnenberg» ist er voller Lob. «Sie sind sehr professionell und zuverlässig.» Er schätzt ebenso die persönliche Arbeitserleichterung durch den Einsatz der Drohnenpiloten. Früher habe er seine Felder zu Fuss abgesucht. Trotzdem sei es immer wieder passiert, dass ein Kitz in die Mähmaschine geriet. Dass dieses Jahr erst wenige Kitze entdeckt wurden, laut Roland Stäuble sind es bisher vier, kann er sich nicht wirklich erklären. Schneider wie auch Stäuble beobachten zurzeit viele trächtige Rehgeissen.

Jö-Momente wird es also in nächster Zeit noch einige geben. Sie sind für die Drohnenpiloten zugleich der schöne Lohn für eine doch herausfordernde Arbeit während der Setzzeit der Rehe.

www.rehkitzrettung-sonnenberg.ch


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