Eine Grossrätin abgewählt, zwei neue Grossräte gewählt
22.10.2024 Fricktal, PolitikÜberraschungen bei den Wahlen im Fricktal
Die SVP hat im Bezirk Laufenburg einen dritten Sitz dazugewonnen. Darauf Platz nehmen wird Patrik Meier aus Zeihen. Für den Bezirk Rheinfelden zieht Thomas Ernst von der FDP für den nicht mehr antretenden Bernhard Scholl in den ...
Überraschungen bei den Wahlen im Fricktal
Die SVP hat im Bezirk Laufenburg einen dritten Sitz dazugewonnen. Darauf Platz nehmen wird Patrik Meier aus Zeihen. Für den Bezirk Rheinfelden zieht Thomas Ernst von der FDP für den nicht mehr antretenden Bernhard Scholl in den Grossen Rat ein.
Susanne Hörth/Valentin Zumsteg
Freud und Leid liegen nahe beieinander, schrieb die NFZ vor vier Jahren bei den Grossratswahlen. Gleiches gilt auch dieses Jahr. «Unsere Freude ist riesig, ebenso die Dankbarkeit», sagt Christoph Riner, Präsident der SVP Bezirk Laufenburg und Nationalrat aus Zeihen. Den Gewinn des dritten Sitzes im Kantonsparlament habe ihn sehr überrascht, gleichzeitig sei es ein Auftrag des Stimmvolkes an die Partei, sich weiterhin für die Anliegen der ländlichen Bevölkerung in der Kantonshauptstadt einzusetzen. Das sieht Patrik Meier ebenso. Der Zeiher wurde neben den Bisherigen Emanuel Suter (3859 Stimmen, bestes Wahlresultat im Bezirk sowie im Fricktal) und Alex Reimann (3440 Stimmen) mit 2689 Stimmen als dritter SVP-Vertreter aus dem Bezirk Laufenburg in den Grossen Rat gewählt. «Ich hätte das nie erwartet», meint Meier auf seine Wahl bezogen. Als Landwirt ist es ihm sehr wichtig, nicht nur eine Randregion zu vertreten, sondern auch die Interessen des Bauernstandes wahrzunehmen.
«Schade, ich bedaure es sehr», klingt es von Gertrud Häseli. Bei ihr ist das «Leid» deutlich spürbar. Die Wittnauerin sitzt seit 2009 für die Grünen im Grossen Rat. Gerne hätte sie sich weiterhin für ökologische und soziale Themen im Parlament eingesetzt. Wenn auch nicht mehr als Grossrätin, aber als überzeugte Grünen-Politikerin und als Altgrossrätin werde sie sich weiterhin für die Anliegen der Partei stark machen.
«Dass Gertrud Häseli abgewählt wurde, finde ich sehr schlimm», bedauert die Zeiherin Colette Basler von der SP. Mit dem Rechtsrutsch im Parlament werde es die nächsten Jahre schwieriger bei der Politikarbeit. Colette Basler selbst darf auf ein gutes Resultat (3058 Stimmen) als wiedergewählte Grossrätin blicken. Froh ist sie zudem, dass auch ihr Parteikollege Rolf Schmid aus Frick (2220 Stimmen) wiedergewählt wurde. Bei ihm ist die Freude deutlich spürbar. Sicher war er sich nicht. Es sei durchaus vorstellbar gewesen, dass der Sitzgewinn der SVP zulasten der SP hätte gehen können. «Es wird honoriert, was wir in der SP machen», ist Schmid überzeugt. Sehr zufrieden mit seinem persönlichen Wahlresultat ist Bernhard Stöckli. Für einen Sitz hat es dem GLP-Politiker aus Frick zwar nicht gereicht, die 1003 Stimmen hätten ihm aber gezeigt, dass er sich für die richtige Sache einsetzt.
Als Bisheriger ist der Laufenburger Daniele Mezzi von «die Mitte» mit 2785 Stimmen wiedergewählt worden. «Ich freue mich sehr, nie hätte ich erwartet, dass ich mit dem viertbesten Resultat im Bezirk Laufenburg abschneiden würde.» Klare Position beziehen und sich auch für die Interessen des Fricktals einsetzen, das will er nun auch weiterhin in Aarau.
Mit rund 200 Stimmen mehr als vor vier Jahren ist Bruno Tüscher (1502 Stimmen) von der FDP in seinem Grossratsamt bestätigt worden. «Ich habe meine Arbeit also nicht schlecht gemacht», meint der Münchwiler und betont, es weiterhin so halten zu wollen.
Grosse Freude, keine Feier
Auch der Bezirk Rheinfelden hat einen neuen Grossrat: Es ist Thomas Ernst von der FDP. «Ich freue mich irrsinnig über meine Wahl», sagt der Magdener Arzt. Er wird Nachfolger von Parteikollege Bernhard Scholl aus Möhlin, der nicht mehr kandidierte. Thomas Ernst ist zum ersten Mal angetreten und hat es auf Anhieb geschafft. «Ich habe gehofft, dass ich gewählt werde. Aber es ist immer ein Überraschungsmoment dabei.» Er freut sich auf die Arbeit im Kantonsparlament und die neuen Herausforderungen, welche dieses Amt mit sich bringen wird. Als Mediziner und Präsident des Aargauischen Ärzteverbandes will er sich schwergewichtig den Gesundheitsthemen annehmen. «Die Grundversorgung muss im Aargau gestärkt werden», erklärt Ernst. Trotz der Freude konnte er die Wahl am Sonntag nicht gebührend feiern, eine Magden-Darm-Verstimmung, die schon die ganze Familie geplagt hatte, hielt ihn zurück.
Das beste Resultate erzielte im Bezirk Rheinfelden – wie schon vor vier Jahren – SVP-Grossrätin Désirée Stutz aus Möhlin. Sie erhielt 3071 Stimmen. «Dieses Ergebnis freut mich sehr. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich wieder am meisten Stimmen erhalte. Das ist ein tolles Resultat und eine Bestätigung meiner Arbeit.» Glücklich ist sie ebenso über das Ergebnis der SVP im ganzen Kanton. Die Partei holt 48 der total 140 Sitze im Kantonsparlament. «Zusammen mit der FDP und der EDU verfügen wir über eine Mehrheit. Das ist eine gute Ausgangslage für die nächsten vier Jahre.»
Das zweitbeste Ergebnis im Bezirk erzielte SVP-Grossrat Andy Steinacher aus Schupfart. «Ich bin sehr erfreut über das Resultat und möchte allen Wählerinnen und Wählern danken. Es wird offenbar wahrgenommen, dass wir uns einsetzen.» Wenn man aus einer kleinen Gemeinde komme, sei es schwieriger, ein Spitzenresultat zu erreichen. Umso mehr freue er sich.
Sehr zufrieden ist Alfons P. Kaufmann von der «Mitte». Er erreichte mit 2614 Stimmen den dritten Platz im Bezirk. «Das zeugt von Wertschätzung und ist eine Bestätigung.» Dieses gute Ergebnis motiviere ihn für die nächste Legislatur. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings. Obwohl «die Mitte» im Bezirk Rheinfelden leicht vor der FDP liegt, kann sie keinen zweiten Sitz holen (siehe Seite 3). «Das tut weh. Ich hätte mich sehr gefreut. Als Demokrat muss man dies aber akzeptieren.»