Ein Stück zum Mitwandern, Mitfühlen und Mittanzen
11.02.2025 RheinfeldenMultimediale Aufführung mit einer vielseitigen Besetzung für ein vielseitiges Publikum
«Aris – Reise ins Herz der Musik», das bisher grösste Projekt der Musikschule Unteres Fricktal, fand am Wochenende ein begeistertes Publikum. Rund 1000 Karten konnten ...
Multimediale Aufführung mit einer vielseitigen Besetzung für ein vielseitiges Publikum
«Aris – Reise ins Herz der Musik», das bisher grösste Projekt der Musikschule Unteres Fricktal, fand am Wochenende ein begeistertes Publikum. Rund 1000 Karten konnten verkauft werden.
Yasmin Malard
Für die Dernière in Rheinfelden bildet sich unter dem blauen Himmel eine angeregt plaudernde Schlange voller Wartenden rund um die evangelisch-reformierte Kirche. Die Temperaturen sind unter der strahlenden Sonne angenehm warm für Anfang Februar. «Habt ihr das Video gesehen?», fragt jemand in der Schlange. Alle rundherum nicken. Die Vorgeschichte zur Aufführung gab es online in Form eines kurzen Films zu sehen und zeigte, wie in einer zukunftsorientierten Welt, bei der die künstliche Intelligenz vorherrscht, der Aussenseiter und Protagonist Aris für sein Schulprojekt auf die Suche nach einem emotionalen Musikstück geht und ein solches bei KI-gemachter Musik nicht findet. Ihm wird aber gesagt, dass es Archive gebe mit Hologrammen von echten Menschen, die früher noch selber Musik gemacht haben. Und um diese Hologramme ging es dann beim Live-Event.
Herausfordernder Wechsel
Die Aufführungen an den verschiedenen Stationen fanden im Halbstundentakt statt. Dass es zeitlich nicht aufgehen würde mit dem wechselnden Publikum, sei die grösste organisatorische Sorge gewesen. «Es ist ja schönes Wetter. Wir warten gerne», meinte Christina Halada, eine Kindergärtnerin, die ihre ehemaligen Schüler spielen sehen wollte. «Toll, dass die Musikschule etwas so Grosses wagt. Ganz klar, dass ich das unterstütze.» Schliesslich ging das Timing auf, mit nur wenigen Minuten Verzögerung.
Die Hologramm-Epochen
Beim ersten Standort waren Klänge von der Steinzeit bis zur Renaissance zu hören, eine grosse Spannweite mit verschiedensten Instrumenten, wie Flöten, Trommeln, Geigen, Harfen und Blechblasinstrumente. Danach führte einer der drei Aris-Darsteller das Publikum zum nächsten Schauplatz, der römisch-katholischen Kirche, wo der Fokus auf dem Barock lag mit Musik von Händel, Haydn, Vivaldi, Mozart und Beethoven. Ein Kinderchor mit Kindern ab Kindergartenalter, die zwar alle in ihrem eigenen Tempo die Choreographie mitmachten und zwischendurch freudig den Eltern winkten, aber mit kräftigem Gesang die Herzen warm werden liessen, ergänzte die barocken Musikinstrumente. Weiter ging es ums Eck zum «Treffpunkt» der Kirche, wo Romantik und Klassik in neuem Licht erblühten. Für das 20. Jahrhundert gab es ein kurzes Theremin-Solo. Das in den 1920er erfundene elektrische Instrument erzeugt Töne, ganz ohne es zu berühren. Der Spieler bewegte die Hände in der Luft, in verschiedenen Abständen zu den zwei Elektroden, die Tonhöhe und Lautstärke regulieren, und liess so ganz ungewohnte Klänge entstehen.
Bei «Aris» konnten alle dabei sein
Die Autorin von «Aris – Reise ins Herz der Musik», Andrea Alfaré oder auch Regy Alfaré, wie ihr Autorenpseudonym lautet, wollte als primäres Ziel so viele Kinder und Jugendliche wie möglich auf die Bühne holen. Alle vier oder fünf Jahre entsteht ein Grossprojekt der Musikschule Unteres Fricktal, bei der sie im Vorstand ist. Bei diesen Aufführungen müssen die Kinder aber ein gewisses Niveau haben und normalerweise sind nur die klassischen Orchester-Instrumente eingebunden. Bei «Aris» konnten alle mitmachen und gemeinsam musizieren. Dass die Kinder früh sehen, sie können eine Rolle spielen und sind wichtig, sei bedeutend für ihre Entwicklung und die weitere Freude am Musikmachen, so Alfaré.
Vom Aussenseiter zum Held
Nach der Reise durch die verschiedenen Musikepochen ging es zurück in die «Aula der Schule von Aris», dem letzten Schauplatz, in der Musikschule. Hier wurde Aris zunächst erneut von seinen Klassenkameraden und Kameradinnen ausgelacht, als er von seinem Projekt mit echten Menschen als Musiker erzählt. Aber nur so lange, bis das bunte Jazz- und Pop-Medley der menschlichen Musikerinnen anfing, denn da konnten die Ex-Mobber ihre Begeisterung nicht mehr zurückhalten. «Mein Körper hat sich einfach wie von allein bewegt», rief eine Schülerin. «Lass uns eine eigene Band gründen», meinte eine zweite.
Happy
Am Schluss des Musicals waren alle durch die Musik vereint und es tanzten nicht nur die Theater-Schauspielenden, sondern auch das ganze Publikum. Und als Zugabe-Zückerchen gab es den Song «Happy» von Pharrell Williams. Die Erklärung von Aris: «Weil Musik einfach happy macht!»