Historische Fassadenmalerei in Rheinfelden
An der Marktgasse 27 ist unter einer dicken Schicht Verputz eine vergessene Fassadenmalerei entdeckt worden – wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert. Fachleute sind begeistert.
Valentin Zumsteg
«Es ist ...
Historische Fassadenmalerei in Rheinfelden
An der Marktgasse 27 ist unter einer dicken Schicht Verputz eine vergessene Fassadenmalerei entdeckt worden – wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert. Fachleute sind begeistert.
Valentin Zumsteg
«Es ist einzigartig in Rheinfelden, dass bei einem Profanbau aus dieser Zeit eine solche Malerei gefunden wird», sagt Ina Link. Die Restauratorin ist begeistert von der Entdeckung, die unter einer dicken Schicht Verputz bei der Liegenschaft Marktgasse 27 zum Vorschein kam. Bei Sanierungsarbeiten sind die Mitarbeiter des Maler- und Gipsergeschäfts Alfons P. Kaufmann auf die Fragmente einer h istor ischen Fassaden ma lerei gestossen. Deutlich zu erkennen ist ein Stern sowie der Schriftzug «Diß Hauß Sternen» und weitere Buchstaben, die aber nicht mehr zu Worten zusammengefügt werden können. Auf der ganzen Fassade fanden sich zahlreiche Malereifragmente, wie Girlanden und Pflanzenornamente. Diese Fragmente wurden gesichert und unter der neuen Putzschicht erhalten.
«Schicht um Schicht abgetragen»
Ina Link vermutet, dass die Malerei aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt. Das Haus selber dürfte deutlich älter sein, erste Erwähnungen eines «Sternen» gibt es bereits aus dem 14. Jahrhundert. Vermutlich hat der Dachstock 1678 gebrannt und die Liegenschaft blieb einige Jahre als Brandruine stehen, ehe sie wieder mit einem Dach versehen wurde. Unter dem jetzt entdeckten Stern sind auch Spuren eines früheren Sterns gefunden worden.
Die Fassadenrenovation bei der Liegenschaft Marktgasse 25/27 hat im Juli begonnen. Dieses Gebäude bestand früher aus zwei Häusern, die um 1930 zusammengelegt und 1964 innen gänzlich verändert wurden. Weil die Vermutung bestand, dass unter dem Verputz etwas zu finden ist, gingen die Maler besonders vorsichtig vor, wie Enrico Kaufmann von der Kaufmann GmbH berichtet: «Wir haben Schicht um Schicht abgetragen und stiessen auf die Bildfragmente.»
«Ein wunderbarer Zeitzeuge»
Ina Link hat mit ihrem Team die Fehlstellen beim Stern und dem Schriftzug retuschiert, so dass beides jetzt wieder gut zur Geltung kommt. «Ich habe grosse Freude, das ist ein wunderbarer Zeitzeuge», sagt Link. Sie geht davon aus, dass die gesamte Fassade ursprünglich reich bemalt war. Jetzt konnte immerhin ein Teil davon wieder sichtbar gemacht werden.
Die kantonale Denkmalpf lege hat die Arbeiten unterstützt und beratend begleitet, obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, wie Architekt Fernand Hofer ausführt. Wegen der Entdeckung der historischen Malerei kam es bei der Sanierung zu Verzögerungen. Das war für die Stockwerkeigentümer und vor allem für das Geschäft im Erdgeschoss eine Belastung, da das Gerüst länger stehen bleiben musste.