Ein Showman zum Anfassen
17.03.2024 MagdenDie Musik hat Mark Dean nie losgelassen – und umgekehrt
Aufgewachsen ist er in Möhlin, heute lebt er in Magden. Dazwischen war der Musiker Mark Dean aber auf der halben Welt unterwegs.
Janine Tschopp
«Ich wohne gerne in der Schweiz, aber eigentlich ...
Die Musik hat Mark Dean nie losgelassen – und umgekehrt
Aufgewachsen ist er in Möhlin, heute lebt er in Magden. Dazwischen war der Musiker Mark Dean aber auf der halben Welt unterwegs.
Janine Tschopp
«Ich wohne gerne in der Schweiz, aber eigentlich könnte ich überall leben.» Er schaut zum Fenster hinaus an diesem verregneten Mittwochnachmittag und meint mit einem Schmunzeln: «Ja, vielleicht wäre ich doch lieber irgendwo, wo immer die Sonne scheint und es mindestens 30 Grad hat.»
Der Fricktaler war schon an vielen Orten auf dieser Welt. In jungen Jahren zog es ihn nach Amerika, wo er auch später immer wieder gerne hinging. In einem anderen Lebensabschnitt tingelte er auf einem Kreuzfahrtschiff quer über den Indischen Ozean und steuerte Destinationen wie die Seychellen, Madagaskar, Sansibar und Mombasa an. Es ist hauptsächlich die Musik, welche Mark Dean schon sein Leben lang umtriebig macht. Bis heute hat ihn dieses Virus nicht losgelassen.
Wandel im Musikgeschäft
Es sprudelt, während Mark Dean aus seinem Leben erzählt. Bevor wir auf seine persönliche Karriere eingehen, berichtet er davon, wie stark sich das Musikgeschäft in den letzten Jahrzehnten verändert hat. «Früher hat man mit dem Verkauf von Singles, Langspielplatten und CDs Geld verdient. Heute wird praktisch nur noch gestreamt, und da bleibt wenig hängen.» Man verdiene hauptsächlich durch Live-Auftritte. «Doch diese sind seit der Pandemie auch schwieriger geworden, da ein enormer Preiskampf herrscht und die Auflagen für die Veranstalter vom Gesetzgeber immer höher werden.» Dies halte viele Veranstalter davon ab, grössere Anlässe durchzuführen. Entsprechend gebe es weniger Möglichkeiten für die Künstler, an einer Veranstaltung aufzutreten. «Zudem haben die Leute seit der Pandemie im Allgemeinen weniger Lust, Live-Auftritte zu besuchen. Auch TV-Auftritte bringen nicht mehr die Popularität von früher.»
Mark Dean will aber keineswegs klagen. Für ihn sind in all den Jahren immer wieder Türen aufgegangen. Zudem musste er nie von der Musik allein leben.
Lehre als Koch
Schauspieler oder Grafiker waren seine Berufswünsche, als Mark Dean klein war. Gerne hätte er die Kunstgewerbeschule besucht und wäre Grafiker geworden. «Meine Eltern fanden dies damals zu teuer und risikovoll, da sich dieses Gewerbe Ende der 1970er-Jahre in einer Wandlungskrise befand.»
Stattdessen absolvierte er beim Restaurant Drei König in Rheinfelden eine Lehre als Koch. Auch nach der Ausbildung ging ihm sein zweiter Bubentraum von der Schauspielschule nicht aus dem Kopf. Es zog ihn in die Ferne. «Ich wollte an die ‹Lee Strasberg›-Schauspielschule nach New York.» Warum hat er sich gerade an dieser Schule beworben? «Weil alle meine Idole wie James Dean, Al Pacino, Marilyn Monroe und Robert de Niro auch dort waren», schmunzelt er. «Mit Hilfe des Englisch-Wörterbuchs habe ich einen Brief an die Schule geschrieben», erzählt er mit einem Lachen. Er erhielt dann Bescheid aus Amerika mit der Information, dass er zuerst Englisch lernen und einen Vorkurs absolvieren soll.
So schrieb er sich in ein College ein und reiste 21-jährig in die Vereinigten Staaten. Dort nahm er Englischunterricht und hatte das Glück, eine Schauspielerin kennenzulernen, die ihm eine kleine Rolle im Broadway-Musical «Finians’ Rainbow» ermöglichte. Die Aufnahmeprüfung für die Schauspielschule bestand er schliesslich. Er besuchte sie, bis sein Studentenvisum auslief und das Geld ausging.
Karriere als Musiker lanciert
So kehrte er Ende 1984 in seine Heimat zurück, arbeitete wieder als Koch und machte sich später als Importeur amerikanischer Autos selbständig.
Er nahm an einem Elvis-Imitatoren-Wettbewerb in Deutschland teil («Meine damalige Freundin überredete mich dazu») und gewann die Show, an welcher 150 Musiker mitgemacht hatten. In der Jury war unter anderem der österreichische Sänger Peter Kraus. «Wir haben heute noch Kontakt.» Es folgten viele Auftritte als Elvis-Imitator in Deutschland und der Schweiz. So ergab sich durch einen Zufall für Mark Dean die Gelegenheit, mit den Originalmusikern von Elvis Presley, DJ Fontana und Scotty Moore, in der Schweiz, in Deutschland und in Amerika aufzutreten.
Country-Rock
Es kam der Zeitpunkt, als er nicht mehr als Imitator unterwegs sein wollte. So trat er unter seinem Künstlernamen Mark Dean auf und orientierte sich in Richtung Country-Rock. Durch eine Zusammenarbeit mit dem «African Safari Club» tourte er von 1992 bis 1998 auf einem Kreuzfahrtschiff quer über den Indischen Ozean. Er liebte es, sich ständig in den Ferien zu fühlen. In dieser Zeit lernte er Siegfried und Roy kennen. «Siegfried war unser Trauzeuge, als meine Frau und ich 2002 in Las Vergas heirateten.» Nach seiner Zeit in der Country-Branche wurde Mark Dean reisemüde und kehrte wieder zurück in die Schweiz. Zusammen mit seiner Frau liess er sich in Magden nieder.
Nach einem Unterbruch fand er 2013 den Weg zu seinen musikalischen Wurzeln wieder. Er trat mit dem Big-Band-Orchester des Magdener Musikers Dani Sparn auf und kam später zum Schlager. «Mit deutscher Musik konnte ich mich zwar anfreunden, aber ich wollte den Rock’n’Roll miteinbringen.»
Heute hat Mark Dean zwei musikalische Standbeine: Einerseits tritt er an deutschen Schlagerveranstaltungen auf, andererseits ist er mit seiner Background-Sängerin, Rahel Baer, mit englischen Evergreens und deutschen Schlagern aus den 1950er und 1960er-Jahren unterwegs.
Der in Möhlin aufgewachsene Fricktaler hat, insbesondere durch seine Leidenschaft für die Musik, viel erlebt in den letzten Jahrzehnten.
Und was wünscht sich der Mann, der schon so viel von der Welt gesehen hat, für die Zukunft? «Dass ich gesund bleibe und noch viele Jahre Musik machen kann.» Mark Dean ergänzt: «So wie Peter Kraus, der nächste Woche seinen 85. Geburtstag feiert. Im Rahmen seiner Geburtstagtour darf ich mit ihm am 22. November 2024 in Grenchen auftreten.»