(Offener Brief: Stellungnahme zum Schreiben von ehemaligen Bundesräten/innen betreffend dem Schutz unserer AHV – 13. AHV-Rente.)
Sehr geehrte Frau Doris Leuthard, Herren Adolf Ogi und Johann N. Schneider-Ammann, ich habe ihre Argumentation gelesen und teile sie definitiv nicht. Natürlich resultiert eine Erhöhung der AHV-Renten in zusätzlichen Kosten. Die Frage ist jedoch, ob wir uns dies leisten wollen oder nicht. Es geht weniger um die Frage, ob wir uns diese Erhöhung leisten können, es geht eher um die Frage, ob wir uns dies leisten wollen. Selbstverständlich gibt es bessere Ansätze, um die AHV-Leistungen zu verbessern…, nur hat weder Bundesrat noch Parlament je eine derartige mehrheitsfähige Lösung präsentiert.

Die 13. AHV-Rente ist vielleicht nicht die beste Lösung, aber sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. So unterstützen wir unsere Rentner, die «system-relevant» sind. Investieren wir doch das Geld in unsere Rentner und weniger zur «Rettung» von privaten Grossbanken oder als Kohäsionsmilliarden in die EU. Eine 13. AHV-Rente wird sicher nicht von jedem Rentner benötigt. Das gilt aber für die AHV allgemein. Ferner kompensiert eine 13. AHV-Rente den Kaufkraftverlust der Rentner durch die BVG-Rente, die bei den meisten Pensionskassen keine Inflation berücksichtigt. Dass sie sich für eine Ablehnung einsetzen, das ist wohl recht speziell. Beziehen sie alle doch eine Ruhestandsregelung von 20 000 pro Monat, plus einige sicherlich gut bezahlte Mandate. Es dürfte wenige geben, die über ein derartiges Budget verfügen. Steht nicht auch in unserer Verfassung, Art. 112b, dass die AHV- Renten den Bedarf angemessen zu decken haben. Dies ist wohl kaum der Fall. Meines Wissens haben sie einen Eid auf diese Verfassung geschworen, zum Teil wohl sogar auf Gott. Mit Verlaub, ich denke ihre Stellungnahme zu dieser Abstimmung ist schlicht und ergreifend erbärmlich. Darum: ein Ja zur 13. AHV-Rente.

BRUNO H. LEUENBERGER, RHEINFELDEN