Ein Ort, der verbindet
05.09.2025 FricktalVier Dörfer weihen gemeinsamen Grenz-Treff ein
Gipf-Oberfrick, Schupfart, Wegenstetten und Wittnau haben beschlossen, einen gemeinsamen «Vier-Dörfer-Grenz-Treff» auf dem Thiersteinberg zu realisieren. Wo sich vor mehr als 100 Jahren ein Turm der Landesvermessung befand, ist nun ein lauschiger Ort mit Holzpyramiden und Brätelstelle entstanden.
Susanne Hörth
Auf dem Thiersteinberg grenzen im Gebiet Fazedellen Gipf-Oberfrick, Wittnau, Wegenstetten und Schupfart inmitten schönster Waldlandschaft aneinander. «Da, wo wir jetzt stehen, ist aber nicht nur ein Grenzpunkt», sagte Gipf-Oberfricks Vizeammann Georg Schmid am späteren Mittwochnachmittag vor zahlreichen Anwesenden. An diesem Ort würden sich von allen vier Gemeinden aus auch Wanderwege (unter anderem führt der Fricktaler Höhenweg hier vorbei) sowie die Mountainbike-Route Thierstein verbinden. «Also ein Punkt, der verbindet.» Diese Verbindung veranlasste die vier Gemeinden, einen «Vier-Dörfer-Grenz-Treff» zu realisieren. Am Mittwoch wurde der gelungene Platz nun eingeweiht. Anwesend waren Vertretungen aus allen vier Gemeinden, vom Jurapark Aargau sowie alle Projektbeteiligten und Handwerker.
Dass der Platz schon vor über 100 Jahren von Interesse war, machte Georg Schmid in seinen Ausführungen deutlich. 1913 hatte die Landesvermessung einen zwölf Meter hohen, hölzernen Beobachtungsturm erstellt. Er stand bis zirka 1920. Ende der 1990er-Jahre brachte sich der damalige Förster Stefan Landolt mit der Idee eines Turmes auf dem Thiersteinberg ein. Doch Sturm Lothar und die damit aufwendigen Aufräumarbeiten kamen diesem Vorhaben in die Quere. Die Turmidee geriet etwas in Vergessenheit, bis sie 2015 durch Recherchen des Gipf-Oberfrickers Philipp Werner wieder Fahrt aufnahm. «Zusammen mit den drei weiteren Grenzgemeinden wollten wir einen Turm bauen», fasste es Schmid zusammen. Bei der Berner Fachhochschule für Holzbau wurde ein Ideenwettbewerb lanciert. Das Siegerprojekt wäre zwar realisierbar gewesen, es scheiterte aber an den hohen Kosten von 635 000 Franken. «Ein Rückschlag.» Bis ein nächster Anlauf genommen wurde, dauerte es weitere neun Jahre. Doch dieses Mal mit Erfolg. Für die Idee eines schön gestalteten Platzes mit einem Unterstand und Feuerstelle wurde 2024 in den Gemeinden ein Projektwettbewerb lanciert. «Akazie 58» von Franz Böller aus Wölflinswil überzeugte. «Die Anlehnung an die Form des früheren Beobachtungsturms, durch seine Einpassung in das Gelände, die Bauweise mit viel Holz: das hat uns gefallen», so Georg Schmid. Die Begeisterung in den Gesichtern, die vielen lobenden Worte verdeutlichten am Mittwoch, wie sehr der pyramidenförmige Unterstand gefällt. Passend hat Holzfachmann Böller auch den Holzunterstand gestaltet.
«Sehr viel Herzblut»
Er habe sich sehr darüber gefreut, dass sein Projekt den Zuschlag erhalten hat, sagte Franz Böller. «Ich habe mit sehr viel Herzblut daran gearbeitet.» Das wurde auch deutlich bei seinen begeisterten Ausführungen. «Am 27. Juni, als die vier Seitenpfosten standen, feierten wir Aufrichte», zeigte er ein wichtiges Etappenziel auf. In den Wochen darauf wurden auch die Wände angebracht. Wobei der Unterstand auf zwei Seiten geöffnet ist und damit viel Licht ins Innere lässt. Damit die Bauten überhaupt mitten im Wald aufgestellt werden konnten, brauchte es auch eine kantonale Bewilligung. Franz Böller, der selbst bei der Umsetzung tatkräftig angepackt hatte, dankte allen, die mitgeholfen haben, damit sein Projekt realisiert werden konnte. Ein Dank, dem sich auch Georg Schmid anschloss. Und die Kosten? Er habe die genehmigten Kosten von 75 000 Franken nicht vollständig aufgebraucht, freute sich Franz Böller ein weiteres Mal. Aus Reststücken des Seitenpfostens hatte er Hocker angefertigt. Insgesamt fünf, vier mit entsprechenden Anfangsbuchstaben versehen für die Partnergemeinden, einen für den Jurapark Aargau. Letzterer beteiligt sich an den Kosten mit 10 000 Franken. Die vier Partnergemeinden teilen sich die verbleibenden 65 000 Franken nach Einwohnergrösse auf.