Ein letztes Aufbäumen?
27.02.2025 SulzVorerst geht es weiter mit den Sulzer Landfrauen: Quasi in letzter Minute wurde der Landfrauenverein Sulz am Dienstagabend vor der Auflösung gerettet. Ein vierköpfiger Vorstand wird den «Karren» mit den rund 120 Mitgliedern die nächsten zwei Jahre ziehen beziehungsweise ...
Vorerst geht es weiter mit den Sulzer Landfrauen: Quasi in letzter Minute wurde der Landfrauenverein Sulz am Dienstagabend vor der Auflösung gerettet. Ein vierköpfiger Vorstand wird den «Karren» mit den rund 120 Mitgliedern die nächsten zwei Jahre ziehen beziehungsweise lenken.
Bernadette Zaniolo
«Jeder neue Tag ist einzigartig. Jeder neue Tag ist eine neue Chance. Jeder neue Tag will uns sagen: Es geht weiter!» Mit diesen Worten von Ernst Ferstl eröffnete die Präsidentin Susi Steinacher die 61. Generalversammlung der Landfrauen Sulz. Und die Worte hätten nicht passender zu dieser Versammlung sein können. Sie stand unter ungünstigen Vorzeichen, ging es doch darum, ob der Verein mangels Führungspersonen (Vorstand) aufgelöst wird oder nicht (die NFZ berichtete). Susi Steinacher war den Tränen nahe, als sie das Traktandum 8 und somit die Wahlen ankündigte. Bis dahin waren gerade mal rund 20 Minuten des geschäftlichen Teils vergangen. Davor war den 60 anwesenden Frauen von den Mitgliedern des Frauenbundes ein feines Essen serviert worden.
Alles versucht
Die Präsidentin erinnerte daran, dass der Vorstand alles versucht habe, Frauen für die Vereinsführung zu gewinnen. So etwa mit Briefen, Flyern, persönlichen Gesprächen und über die Zeitung. Doch all das schien auf keinen fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Erst als Sabine Rüede das Wort ergriff, kam Bewegung in das Wahlprozedere. «Ich kann es nicht verstehen, dass ein Verein, der lebt, stirbt», sagte Rüede. Sie erinnerte die Versammlung an die vielen tollen Anlässe, die Susi Steinacher zuvor in ihrem Jahresbericht aufgezählt hatte. «Der Verein bedeutet mir sehr viel», ergänzte Rüede. Sabine Rüede und Yvette Dünner – beide gehörten bereits früher einmal dem Landfrauen-Vorstand an – erklärten sich bereit, nochmals in diesem Gremium mitzuwirken.
Bevor die Wahlen durchgeführt wurden, nutzten die Anwesenden die Pause für einen regen Austausch mit den Tischnachbarinnen. Danach kam es zu einer intensiven, jedoch friedlichen Debatte sowie zu einer ersten Abstimmung, ob der Verein überhaupt aufrechterhalten werden soll. Dem stimmten 50 Frauen zu; 10 enthielten sich. Anschliessend ging es um die Frage «wie weiter?». «Der Verein muss moderner werden», wurde aus der Versammlung moniert. Ein neuer Name und raus aus dem Verband. Das ist möglich, hielt Susi Steinacher den Voten entgegen. Dennoch: «Es gibt keinen Verein ohne Vorstand, egal, wie der heisst», betonte Steinacher. Auch Aktuarin Corinna Rüede, welche die jüngere Generation vertritt, betonte: «Wir brauchen einen Vorstand.»
Nach rund einer Stunde war klar: Die bisherigen Vorstandsmitglieder Corinna Rüede (Aktuarin) und Emilie Hug (Kassierin) stellen sich für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung. Ebenso wurden unter Tagespräsidentin Hildi Wächter neu Yvette Dünner und Sabine Rüede mit grossem Applaus in den Vorstand gewählt. Die abtretende Präsidentin Susi Steinacher war sichtlich erleichtert. Stefanie Weiss – bisher im Vorstand – wurde zur neuen Revisorin gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Monika Steinacher an.
Vor grossen Herausforderungen
Die neue Führungscrew steht vor grossen Herausforderungen. «Klar ist, wir wollen keinen Rückschritt machen», so deren Credo. Für die Anwesenden war auch klar, dass man den beliebten und ebenso finanziell erfolgreichen Racletteabend auch künftig durchführen möchte. Corinne Kleeb vom OK freute sich, dass sich bereits an der GV viele Frauen für einen Arbeitseinsatz eingetragen haben. Das von Stefanie Weiss vorgestellte und abwechslungsreiche Jahresprogramm wird um spontane Anlässe erweitert werden.
An der Versammlung wurde deutlich, wie weit das Interessenspektrum aufgrund der unterschiedlichen Altersschichten reicht. Können sich jüngere Frauen über einen neuen Vereinsnamen und mit Untergruppen – so wie aus der Versammlung angeregt – mehr mit dem Verein identifizieren und lassen sich dadurch auch Jüngere für die Vorstandsarbeit gewinnen? On verra. Auch, ob es vielleicht doch zu einer Fusion mit dem Frauenbund kommt. An der Versammlung am Dienstagabend wurden Hildi Bühler, Verena Kalt, Brigitte Rüede, Gaby Weiss und Monika Winter geehrt und zu Freimitgliedern erklärt.