Ein Rheinfelder Chirurg berichtet aus Banjul in Gambia (Teil 2)
Das Team der gemeinnützigen Organisation «Drive to Help» ist komplett. Es konnte in der vergangenen Woche in drei Operationssälen rund 50 Eingriffe vornehmen. Darunter war ein 14-jähriger Junge, ...
Ein Rheinfelder Chirurg berichtet aus Banjul in Gambia (Teil 2)
Das Team der gemeinnützigen Organisation «Drive to Help» ist komplett. Es konnte in der vergangenen Woche in drei Operationssälen rund 50 Eingriffe vornehmen. Darunter war ein 14-jähriger Junge, der von einer Schlange gebissen wurde.
Der Container ist in der Klinik angekommen! Zwar nicht wie geplant am Montag aber doch immerhin am Mittwochabend. Er wurde dann in einer Nachtübung vom einheimischen Personal ausgeräumt. Am nächsten Morgen fanden wir den neuen Operationstisch fein säuberlich ausgepackt im Operationssaal vor und konnten ihn in Betrieb nehmen. Auch das gelang auf Anhieb, was nach der langen Reise von Rheinfelden über Hamburg nach Banjul nicht selbstverständlich ist. Nachdem am Wochenende der Rest des Teams eingetroffen ist und wir nun vollständig waren, konnten wir in der zweiten Woche circa 50 Eingriffe durchführen. Die Tage waren lang und es wurde meist dunkel, bis wir im Hotel zurück waren.
Knochenfenster
Unter den Patienten war ein 14-jähriger Junge namens Lamin. Er war vor einigen Jahren von einer Schlange ins Bein gebissen worden. An der Bissstelle entwickelten sich eine Knocheninfektion und chronischer Eiterausfluss. Durch das Sägen eines Knochenfensters ins Schienbein konnten wir totes Knochenmaterial und entzündliches Gewebe aus dem Schienbeinknochen entfernen. Nun bekommt der Junge noch sechs Wochen Antibiotika; damit hat er beste Chancen, geheilt zu sein. Im Weiteren wurden Verbrennungskontrakturen gelöst, Hernien operiert und Weichteiltumore entfernt. In der letzten Woche werden wir versuchen, möglichst alle geplanten Operationen noch durchzuführen. Es stehen auch noch ein paar schwierige Entscheidungen an. Patienten, bei denen die Diagnose unsicher ist und wir festlegen müssen, ob und wie wir ihnen helfen können. Es ist oft schwierig und traurig eine Behandlung abzulehnen, aber leider manchmal unumgänglich.
Tibor Horvath