In den Magdener Reben entsteht neuer Lebensraum
Es ist das grösste Projekt, das der Naturschutzverein Magden je realisiert hat. Bis 2027 wird die ökologische Infrastruktur im Rebgebiet und in dessen Umgebung verbessert. Hier sollen sich Wiedehopf, Wendehals und Steinkauz ...
In den Magdener Reben entsteht neuer Lebensraum
Es ist das grösste Projekt, das der Naturschutzverein Magden je realisiert hat. Bis 2027 wird die ökologische Infrastruktur im Rebgebiet und in dessen Umgebung verbessert. Hier sollen sich Wiedehopf, Wendehals und Steinkauz künftig wohlfühlen.
Valentin Zumsteg
Jetzt geht es los: Das Projekt «Naturmosaik Magden: in den Reben» brauchte viel Zeit für die Planung und die Sicherstellung der Finanzierung. Der Naturschutzverein Magden als Initiant rechnet mit Kosten von rund 440 000 Franken. Die Vorarbeiten sind nun abgeschlossen, vergangene Woche konnte die Umsetzung der ersten Massnahmen auf dem Land der Winzerfamilie Stalder-Fischer im Gebiet Wygarte in Magden beginnen. Für Stephen Skillman, Präsident des Vereins und treibende Kraft des Projekts, war das ein besonderer Moment. «Ich freue mich, dass es jetzt an die Realisierung geht.»
Blütenpflanzen statt Gras
Heute sieht man in den Reben viel Gras und viel Löwenzahn, aber kaum Blütenpf lanzen. Für Insekten und Vögel gibt das wenig her. In einem ersten Schritt wird deshalb die Wendefläche zwischen zwei Rebflächen mit Wildblumensamen eingesät. «Dieser neue Lebensraum mit Blütenpf lanzen ersetzt eine eintönige Grasfläche, ohne den Arbeitsablauf der Rebenbewirtschaftung zu stören», erklärt Skillman. Am Ende der Rebzeile werden einheimische Wildstauden gepflanzt, die bis im Herbst blühen und so Nektar für die Insekten bieten. Eine neue Trockenmauer ist bereits entstanden. Weiter wird eine Böschung mit verschiedenen einheimischen Wildstauden bepf lanzt.
Rund um die Rebhütte werden Holzhaufen angelegt, Wildrosen gepflanzt und Altgrasstreifen gefördert, um wichtige Rückzugsräume für Insekten, Vögel und Reptilien zu schaffen. «Nistkästen für Wendehals, Gartenrotschwanz, Wiedehopf, Steinkauz und Fledermäuse bringen wir an geeigneten Rebhütten und Bäumen an», schildert Stephen Skillman. Regenwasser vom Dach der Rebhütte speist zudem ein kleines Becken, das als Wasserquelle für alle Lebewesen dienen soll.
Positives Echo von Winzern
Winzer Markus Stalder ist überzeugt von der Idee: «Wir freuen uns, dass wir das Projekt unterstützen können.» Die Familie Stalder-Fischer stellt nicht nur das Land für die erste Massnahme zur Verfügung, sie hilft auch bei der Umsetzung und übernimmt die Pflege. Bis Ende Jahr sind zwei weitere Massnahmen bei anderen Winzern geplant. Das ganze Projekt dauert bis 2027 und ist in rund 20 bis 30 Etappen eingeteilt – je nachdem, wie viele Rebbauern mitmachen. «Wir haben ein positives Echo von den Winzern erhalten», freut sich Stephen Skillman.
Ziel des Projekts ist die Verbesserung der ökologischen Infrastruktur im gesamten Magdener Rebgebiet und in dessen Umgebung, damit soll die Biodiversität langfristig gefördert werden. «Es ist toll, wenn ein so grosses Projekt lokal initiiert wird und lokal verankert ist», sagt Meret Halter von der Firma MerNatur, welche zusammen mit dem Naturschutzverein die Gesamtkonzeption erarbeitet hat. Finanziell unterstützt wird «Naturmosaik Magden: in den Reben» unter anderem von BirdLife Schweiz, dem Kanton Aargau sowie verschiedenen Stiftungen. Das Konzept für das Grossprojekt ist bereits im Frühjahr anlässlich eines Wettbewerbs von BirdLife Aargau mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. In Magden soll jetzt mit kleinen Schritten Grosses erreicht werden.