Elektrizität lokal produzieren und lokal verbrauchen
Rheinfelden soll eine lokale Elektrizitätsgemeinschaft erhalten. Treibende Kraft hinter diesem Projekt ist Peter Scholer, der in Sachen Energie seit Jahrzehnten zu den Pionieren gehört.
Valentin Zumsteg
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Elektrizität lokal produzieren und lokal verbrauchen
Rheinfelden soll eine lokale Elektrizitätsgemeinschaft erhalten. Treibende Kraft hinter diesem Projekt ist Peter Scholer, der in Sachen Energie seit Jahrzehnten zu den Pionieren gehört.
Valentin Zumsteg
«Das ist eine Revolution von unten», sagt Peter Scholer begeistert. Dank der Revision des Stromversorgungsgesetzes können in der Schweiz ab 1. Januar 2026 Besitzer von Photovoltaik-Anlagen ihren selbst produzierten Strom nicht nur für den Eigenbedarf nutzen, sondern ihn über das öffentliche Netz innerhalb eines Quartiers oder einer Gemeinde vermarkten. Dazu müssen sie sich zu einer Lokalen Elektrizitätsgemeinschaft (LEG) zusammenschliessen. Genau das hat Peter Scholer vor, er will in Rheinfelden eine LEG gründen.
Kosten senken, Netz entlasten
Einige Mitstreiterinnen und Mitstreiter hat er bereits gefunden. Ziel ist es, den lokal erzeugten Strom effizienter zu nutzen, Kosten zu senken und das Stromnetz zu entlasten. Einer LEG können Produzenten, aber auch reine Endverbraucher, die Strom aus der Nachbarschaft beziehen wollen, angehören. Idealerweise verfügt eine LEG auch über Speichermöglichkeiten.
Das Thema Energie prägt das Leben von Scholer seit vielen Jahrzehnten: Der ehemalige Rheinfelder Vizeammann hat vor 50 Jahren gegen den Bau des Atomkraftwerks Kaiseraugst gekämpft. «Wir haben schon damals gesagt, dass es auch anders geht.» 1986 gehörte er zu den Initianten der ersten Bürger-Solaranlage auf dem Dach des Güterschuppens beim Bahnhof Rheinfelden. Das war zu jener Zeit noch teuer und kompliziert. «Heute ist die Nutzung des Solarstroms einfacher und besser möglich. Die Digitalisierung hilft dabei.»
Heute soll der Startschuss fallen
Scholer ist überzeugt, dass mit vielen lokalen Elektrizitätsgemeinschaften der Strom günstiger und das Netz stabiler wird. «Bisher habe ich zahlreiche positive Reaktionen erhalten», sagt er. Heute Freitag, 23. Mai, lädt Scholer alle Interessierten zu einer Startbesprechung zum Thema lokale Elektrizitätsgemeinschaft Rheinfelden ein. Auch das Gewerbe will Scholer ansprechen. «Wir brauchen Firmen, die während des Tages Strom beziehen.»
Er hofft aber ebenso, dass sich die Stadt und die AEW Energie AG beteiligen. «Rheinfelden ist Energiestadt Gold. Da könnte sie mit diesem Projekt vorangehen, so wie bei den Wärmeverbünden», betont Scholer. Als Rechtsform der LEG Rheinfelden kann er sich einen Verein vorstellen. «Eine lokale Elektrizitätsgemeinschaft ist wie ein Familiengartenverein für den Strom», sagt Scholer mit einem Lachen. Sein Ziel ist es, dass sich zum Start mindestens 15 Gleichgesinnte zusammenschliessen. Das nächste Kapitel in der Energiezukunft soll so in Angriff genommen werden.
Startbesprechung für die Gründung einer lokalen Elektrizitätsgemeinschaft Rheinfelden. Heute Freitag, 23. Mai, 19 bis 20 Uhr, im Hotel Schützen, Rheinfelden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.