Ein Emmentaler «Bluememeitschi» in Unterentfelden
01.12.2023 FricktalFranziska Luginbühl (33) ist Floristin aus Leidenschaft. Das weiss sie spätestens, seit sie den Blumen kurzfristig den Rücken gekehrt hat. Während Weihnachten kreiert sie klassische Kränze genauso wie ausgefallene Gestecke. Eine Begegnung zwischen Tannengrün, ...
Franziska Luginbühl (33) ist Floristin aus Leidenschaft. Das weiss sie spätestens, seit sie den Blumen kurzfristig den Rücken gekehrt hat. Während Weihnachten kreiert sie klassische Kränze genauso wie ausgefallene Gestecke. Eine Begegnung zwischen Tannengrün, Weihnachtssternen und Christrosen.
Text: Sébastian Lavoyer
Foto: Michèle Büschi
Sie war schon immer ein «Bluememeitschi» – das sagt Franziska Luginbühl über sich selbst. Aufgewachsen ist sie im Emmental, genauer in Rüegsbach. «Wir gingen oft wandern, waren viel mit dem Grosi im Wald», erinnert sie sich. Und immer hat sie Blümchen gesammelt, um sie daheim zu pressen und zu trocknen. Woher die Liebe zu den Pflanzen kommt, kann sie nicht genau sagen. Aber sie hat irgendwie immer gewusst, dass sie Floristin werden will. Es ist ihr Traumjob.
Nur kurz hat sie den Blumen den Rücken gekehrt. Als sie der Liebe wegen nach Basel gezogen ist, da hat sie während einigen Monaten in anderen Rayons gearbeitet. In der Molki, an der Kasse, bei Früchten und Gemüse – es war einfach nicht ihre Welt. Seit anderthalb Jahren ist die 33-Jährige zurück in den Blumen. Jetzt nicht mehr wie anfänglich im Raum Bern, sondern in Unterentfelden. Dort leitet sie die Blumenabteilung und damit ein Team von vier Mitarbeiterinnen. «Wir sind zusammengewachsen und haben einiges bewegt», sagt Franziska Luginbühl und lacht.
Blumen für die Liebsten
Neben dem Spiel mit Farben und Formen liebt sie vor allem den Kontakt mit der Kundschaft. «Es gibt viele, die uns unterdessen dem Blumenladen vorziehen», sagt sie stolz. Weil Franziska Luginbühl und ihre Frauen fast alle Wünsche erfüllen, die da an sie herangetragen werden. Gerade auch in der Weihnachtszeit. «Viele Leute kaufen zum Beispiel ihre Kerzen im Supermarkt und kommen danach zu uns mit der Bitte, dass wir doch einen dazu passenden Adventskranz kreieren sollen.»
Wenn die Nächte immer länger und die Tage immer kälter werden, dann erlebt die Blumenabteilung in Unterentfelden ihre zweite Blütezeit. «Die Woche vor dem Muttertag toppt nichts, aber in der Adventszeit ist die Nachfrage deutlich grösser als in normalen Wochen», verrät Franziska Luginbühl. Es beginnt in der Woche vor dem 1. Advent mit den Weihnachtskränzen und Trockengestecken und geht dann langsam über zu Sträussen und Frischblumen, kleinere und grössere Aufmerksamkeiten, wenn man bei Freunden und Familie zu Besuch ist. Niemand stehe dann gerne mit leeren Händen vor der Tür.
Klassisch oder kreativ?
Der Verkaufshit schlechthin? Der klassische Adventskranz. Mit Tannengrün und vier Kerzen, am häufigsten klassisch mit Rot und Gold verziert. Aber auch ausgefallene Wünsche erfüllen Franziska und ihr Team: «Letztes Jahr durften wir für ein Geschäft ein Gesteck machen mit LED-Lichterkette, vier Gläsern mit Kerzen drin und allem Drum und Dran.» Rund einen Meter lang und mehr als einen halben Meter hoch. Alles andere als alltäglich, aber eine willkommene Herausforderung in der Unterentfeldener Blumenabteilung. Denn an Kreativität mangelt es hier nicht.
Gewusst wie
Tipps des «Bluememeitschis» zu ein paar der beliebtesten Weihnachtsartikeln aus der Blumenabteilung
1. Adventskranz:
«Klassisch oder ausgefallen – wir machen, was die Kundschaft wünscht. Wichtig ist einfach, dass man den Kranz von Anfang an mindestens einmal wöchentlich mit Wasser besprüht. Zudem empfehle ich, dass man ihn über Nacht nach draussen stellt, so bleibt er dank der Kälte länger frisch. Ganz wichtig: Egal wie grün der Weihnachtskranz, sobald man die Kerzen angezündet hat, sollte man ihn nicht unbeaufsichtigt lassen.»
2. Weihnachtsstern:
«Ein ganz heikles, aber sehr beliebtes Pflänzlein. Wer sich lange daran erfreuen will, sollte einige Dinge wissen: Kälte und Zugluft sind Gift für einen Weihnachtsstern, man sollte ihn deshalb immer an einen geschützten Ort stellen. Er braucht Licht, sollte aber nicht direkt in der Sonne stehen. Ideal sind Temperaturen um die 20 Grad Celsius, aber er mag keine Bodenheizungen, das heisst man sollte ihn, sofern man eine Bodenheizung hat, nicht direkt auf den Boden stellen.»
3. Christrose:
«Die Christrose gehört zu meinen persönlichen Favoriten. Sie kommt zwar ursprünglich aus Südostasien, ist aber über die Jahrhunderte bei uns heimisch geworden. Sie blüht, wenn es draussen gefroren ist und gedeiht über mehrere Jahre, wenn man sie draussen einpflanzt. Ein sehr robustes Gewächs. Und was viele nicht wissen: Es gibt sie nicht nur klassisch in Weiss, sondern auch in Rosa.»