Drei Frauen fordern Fricks Bisherige heraus
04.09.2025 FrickSechs von sieben Kandidierenden am Podium der Ortsparteien
Daniel Suter, Gunthard Niederbäumer, Eugen Voronkov und Franz Ruder wollen im Gemeinderat bleiben. Erika Kuster, Alexandra Leimgruber-Jud und Ramona Bernet wollen am 28. September gewählt werden. Das Problem: nur der ...
Sechs von sieben Kandidierenden am Podium der Ortsparteien
Daniel Suter, Gunthard Niederbäumer, Eugen Voronkov und Franz Ruder wollen im Gemeinderat bleiben. Erika Kuster, Alexandra Leimgruber-Jud und Ramona Bernet wollen am 28. September gewählt werden. Das Problem: nur der Sitz von Susanne Gmünder Bamert wird frei. Das Podium am Dienstagabend zeigte: auch Bisherige haben ihren Platz diesmal nicht automatisch auf sicher.
Simone Rufli
Bis auf Mitte-Gemeinderat Franz Ruder, der beruflich im Ausland weilte, waren alle da: Die drei Herausforderinnen Erika Kuster (GLP), Ramona Bernet (die Mitte), Alexandra Leimgruber-Jud (SVP) und die drei Bisherigen, Gemeindeammann Daniel Suter (FDP), Gunthard Niederbäumer (SP) und Eugen Voronkov (FDP). Organisiert wurde das Podium im reformierten Kirchgemeindehaus von den vier Ortsparteien, eloquent moderiert von Thomas Wehrli, Journalist und Theologe.
Gegen 100 Personen nutzten die Gelegenheit, die «Neuen» besser kennenzulernen, manche stellten ihre Frage im Plenum, andere suchten das Zwiegespräch beim Apéro. Wenn Fricks Finanz- und Infrastrukturprobleme an diesem Abend auch nicht gelöst werden konnten, so zeigte sich, die neu Kandidierenden sind allesamt gewillt, sich sorgfältig fundierte Meinungen zu bilden und kollegial zu handeln. Angriffige Voten im Stile einer «Arena» blieben aus. es ging um die Sache und Thomas Wehrli gleich zu Beginn um die Finanzen.
Unterschiedliche Meinungen
Erika Kuster möchte bei der Mehrzweckhalle Nötiges von Wünschbarem trennen, Alexandra Leimgruber-Jud die Finanzen zuerst sanieren und dann Millionen investieren. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass sich quer durch alle Abteilungen und Bereiche Möglichkeiten finden, Geld einzusparen. Ramona Bernet positionierte sich bereits früher als klare Befürworterin des Projektierungskredits.
Gunthard Niederbäumer hält Sparen bei der Sanierung von Strassen für möglich, «wo bald jeder einen geländegängigen SUV fährt», wie er augenzwinkernd meinte. Bei der Bildung sparen soll vermieden werden, so die einhellige Meinung. Alle sechs waren sich einig, die Probleme am Bahnhof sind prioritär anzugehen. Bernet und Leimgruber sprachen sich explizit gegen einen Alleingang bei der Badi aus. Eine Kooperation mit den Nachbargemeinden werde angestrebt, beteuerte Daniel Suter, einfach sei das aber nicht, eine Fusion mit Nachbargemeinden wohl in weiter Ferne.
Während Kuster modernen Lernformen an der Schule skeptisch gegenübersteht – «Hochbegabte übernehmen die Arbeit der Lehrpersonen, die Schwachen gehen unter» – stört sich Leimgruber vor allem am «enormen Platzbedarf», hervorgerufen durch die Lernateliers. Je selbstständiger Jugendliche lernten, umso leichter falle der Berufseinstieg, gab Niederbäumer zu bedenken.
Jünger und weiblicher
Bernet wandte sich generell gegen schwarz-weisse Denkmuster und forderte dazu auf, Mittelwege zu finden. Lernateliers gegen Frontalunterricht auszuspielen sei nicht zielführend. Auch die Betriebswirtschafterin möchte sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Finanzen einsetzen, die jüngere Generation im Gemeinderat vertreten und Frick als Gemeinde für künftige Generationen attraktiv erhalten.
Seniorenbetreuerin Kuster will sich für einen Ausbau des Angebots beim betreuten Wohnen einsetzen. Leimgruber, Unternehmerin und Rechtsanwältin, möchte die reglementarischen Hürden für Unternehmen und Vereine abbauen und der SVP zur Rückkehr in den Gemeinderat verhelfen. «Die SVP hat einen Drittel der Bevölkerung hinter sich.
Dieses Drittel ist derzeit nicht im Gemeinderat vertreten.»
Alle drei Kandidatinnen sind der Meinung, dass die Gemeinde die Finanzen nicht im Griff hat und alle drei halten den Ausbau der Tagesstrukturen aufgrund der neuen Lebensrealität der Familien für nötig. Sollten sie gewählt werden, könnten alle Frauen auf Unterstützung im Umfeld zählen und wo nötig ihre derzeitigen Engagements reduzieren.
«Da hilft keine Umfahrung»
Unterschiedliche Ansichten gab es beim Thema Verkehr: Während für Leimgruber das Thema Umfahrung durch eine zusätzliche Autobahnauffahrt in Oeschgen noch nicht vom Tisch ist, ortet Niederbäumer das Problem nicht beim Transitverkehr, sondern beim Ziel- und Quellverkehr, beim Einkaufsverkehr und bei den Elterntaxis. «Da hilft keine Umfahrung, die Leute wollen ja ins Dorf.» Er riet: «Velo fahren oder zu Fuss gehen anstatt schimpfen.»
Eine geschenkte Million Franken würde Voronov in die Vereine investieren, Suter und Kuster in die Infrastruktur stecken. Bernet würde das Geld gewinnbringend anlegen, um später noch mehr investieren zu können, Leimgruber würde Schulden abbauen. Niederbäumer würde das Geld als Startkapital für ein neues Sauriermuseum verwenden. Das gab Applaus.
Gibt es einen Plan B, für den Fall, dass der Projektierungskredit für den Ersatzneubau der Mehrzweckhalle mit Schulräumen am 28. September an der Urne abgelehnt wird, wollte Moderator Thomas Wehrli vom Gemeindeammann wissen. Mehr als «wir haben keinen Plan B, bei Ablehnung schauen wir, was wir als nächstes machen», liess sich Daniel Suter nicht entlocken.
Frick steht nicht nur vor einer wegweisenden Abstimmung, sondern auch vor einer spannenden Wahl.