Lehrertheater Möhlin: Rückblick auf eine herausragende Spielzeit
Nebenschauplätze, die zu keiner Zeit eine Hauptrolle spielten, und ausverkaufte Vorstellungen: Das Lehrertheater im Bata-Park hätte kaum besser gelingen können.
Ronny Wittenwiler
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Lehrertheater Möhlin: Rückblick auf eine herausragende Spielzeit
Nebenschauplätze, die zu keiner Zeit eine Hauptrolle spielten, und ausverkaufte Vorstellungen: Das Lehrertheater im Bata-Park hätte kaum besser gelingen können.
Ronny Wittenwiler
Lange vor der Premiere hatte es Dieter Schlachter vorweggenommen: Organisatorisch und logistisch sei die aktuelle Produktion des Lehrertheaters ein Kraftakt. Jetzt, siebzehn Aufführungen später, erzählt Schlachter von einem ganz schönen Drama, zugetragen lange nachdem am Samstag der ultimative Vorhang gefallen war. Doch der Reihe nach.
So fällt die Bilanz aus
«Wir hatten unglaubliches Glück und konnten alle Aufführungen bei schönem Wetter spielen.» Schlachter zeichnete mit Lotti Berner und Jacqueline Bürgi für die Produktionsleitung verantwortlich. Doch auch als langjähriger Regisseur am Lehrertheater weiss er, wie der Hase läuft. «Die Leute kommen nie auf einen zu und sagen: Das war ein Seich.» Wem ein Stück missfalle, äussere sowas nie in dieser Direktheit. Insofern seien ausgebliebene negative Rückmeldungen nicht wahnsinnig überraschend. Doch bestätigt er die allgemeine Resonanz, die in den letzten Wochen zu vernehmen war: «Ja, wir haben auf unsere Aufführungen sehr viele positive Rückmeldungen erhalten.» Der Jahrgang war auch gemessen an den Zahlen ein beliebter. Hundert Besucherinnen und Besucher maximal waren pro Aufführung vorgesehen; auch deswegen, weil allein die Umstände eine solche Obergrenze aus Qualitätsgründen erforderlich machten: Theater im Freien und ohne Mikrofon, kollektives und zeitnahes Verschieben an diverse Schauplätze. «Kamen an der Abendkasse jeweils einige wenige Besucher hinzu, haben wir sie natürlich nicht weggeschickt. So lag über alle Aufführungen gesehen die effektive Auslastung sogar bei über einhundert Prozent.»
Zu den grossen Herausforderungen gehörte ohne Frage das normale Leben, das sich im Bata-Park während der Aufführungen weiterdrehte. Für ein konkretes Beispiel vollzieht Schlachter einen Rollenwechsel und spricht aus der Perspektive der Parkbewohner: «Da feierst du eine Grillparty im Garten und plötzlich spazieren 110 Leute an deinem Haus vorbei, machen vielleicht noch ein paar Fotos.» Womöglich sei der eine oder andere froh, dass der Rummel nun wieder vorbei sei. Genau solche Nebenschauplätze aber, die ein mögliches Risiko mit sich brachten, gerieten nie ins Zentrum grosser Diskussionen. «Es haben so viele Personen Rücksicht auf diese Produktion genommen, da gab es ganz viele erfreuliche Dinge.»
Und dann kam er, dieser letzte Akt
Erstmals neben dem Laienensemble wirkten Studierende der Zürcher Hochschule der Künste mit. «Sie haben sich toll integriert, ohne den geringsten Standesdünkel.» Schlachter sagt, dass ein grosses Miteinander entstanden sei. Entsprechend emotional – und da sind wir beim Drama angelangt – sei es nach der letzten Vorstellung geworden. «Da gab es hochemotionale Abschiedsszenen mit vielen Tränen», sagt Schlachter, nur um dann lachend hinzuzufügen: «Das ist aber immer noch besser, als wenn alle sagen würden: gut, dass es vorbei ist.» Und als wäre das nicht genug, hat sich eines der neun Kinder, die am Lehrertheater mitwirkten, schon mal für den nationalen Zukunftstag angemeldet: an der Zürcher Schauspielschule. «Geh auf Bata – Du träumst gut!», hiess das diesjährige Stück. Der Vorhang ist gefallen. Happyend allenthalben.