«Die Vorwürfe sind absolut berechtigt»

  14.11.2023 Rheinfelden

Reaktionen auf den Bericht über das Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Salmenpark

Die NFZ berichtete vergangene Woche, dass Angehörige die Betreuung von Pflegebedürftigen im Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Salmenpark in Rheinfelden bemängeln. Der Artikel hat viele Reaktionen ausgelöst. Es wurden auch Versammlungen im Tertianum durchgeführt.

Valentin Zumsteg

Wie die NFZ vergangenen Donnerstag öffentlich machte, sind verschiedene Angehörige mit der Betreuung von Pflegebedürftigen im Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark unzufrieden. Bettlägerige Bewohnerinnen und Bewohner würden vernachlässigt, bekämen zu wenig zu trinken und die Körperhygiene sei ungenügend. Dies waren einige der Kritikpunkte, die auch von Mitarbeitenden bestätigt werden. Der Artikel hat hohe Wellen geschlagen. Zahlreiche Kommentare und Zuschriften sind bei der NFZ eingegangen. Jemand vom aktuellen Personal (Name der Redaktion bekannt) hält beispielsweise fest: «Die Vorwürfe sind absolut berechtigt. Das Pf legepersonal gibt alles und wird masslos ausgenutzt, dies beginnt schon beim Lohn.» Der Profit stehe im Zentrum. In einem Leserkommentar zum Artikel heisst es: «Eine mir bekannte Mitarbeiterin berichtet von Vernachlässigung der Gäste. Auch die Hygienerichtlinien werden nicht beachtet. Mitarbeiter werden teilweise aus dem Urlaub zum Einspringen überredet, aufgrund von Personalmangel und vielen Krankmeldungen.» Eine ehemalige Mitarbeiterin schreibt, dass die beschriebenen Zustände der Leitung schon seit geraumer Zeit bekannt seien, dass aber bisher dagegen wenig bis nichts unternommen wurde: «Dabei könnte man sich zum Beispiel überlegen, die Anzahl der aufgenommenen Klienten zu reduzieren, das heisst, dem Personalbestand anzupassen. Das würde für die Mitarbeitenden eine angemessene Arbeitsentlastung bedeuten und in der Folge zu einer besseren Pflegequalität für die Klienten führen. Noch ein Wort zu den erwähnten Einzelfällen, die eben keine sind. Solche Missstände kommen immer wieder vor, sie sind keine Zufälle, sondern sehr eng mit der praktizierten Personalpolitik verbunden.» Ähnlich tönt es von einer anderen Person: «Ich kenne eine Mitarbeiterin des Pf legeheims. Das Personal ist am Anschlag, schiebt Überstunden und Doppelschichten. Man sollte mehr Personal einstellen und nicht am falschen Ort sparen.»

Es gibt vereinzelt auch andere Stimmen: «Das Aufklären über die Missstände in Alters- und Pflegeheimen ist unbedingt notwendig. Aber meines Erachtens ist dieser Artikel etwas undifferenziert. Im Artikel werden die pflegerischen Leistungen vor allem der Demenzabteilung bemängelt, beim Lesen der Schlagzeile entsteht aber der Eindruck, dass dies die Gesamtsituation betreffen würde. Diese Ansicht kann ich als Angehörige nicht teilen.»

Als Reaktion auf die öffentlich gewordene Kritik sind am Freitag Versammlungen mit den Bewohnenden und den Angehörigen durchgeführt worden. Die Stadt Rheinfelden, welche am Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark mit 49 Prozent beteiligt ist, verlangt eine sorgfältige Aufarbeitung jedes einzelnen Vorwurfs.


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