«Die Vielfalt rund um den Hof hat zugenommen»
20.11.2024 Persönlich, ZeihenNachhaltigkeit und Biodiversität prägen seinen beruflichen Alltag und sind ihm auch ein persönliches Anliegen. Markus Basler engagiert sich gerne für die Natur, bleibt dabei aber lieber im Hintergrund.
Karin Pfister
Die Felder liegen brach und die Kühe ...
Nachhaltigkeit und Biodiversität prägen seinen beruflichen Alltag und sind ihm auch ein persönliches Anliegen. Markus Basler engagiert sich gerne für die Natur, bleibt dabei aber lieber im Hintergrund.
Karin Pfister
Die Felder liegen brach und die Kühe geniessen die letzten Weide-Tage trotz des sumpfigen Bodens und des tristen Wetters. Auf den Bauernhöfen macht man sich langsam ans Einwintern; auch auf dem Uelberg in Zeihen. Bewirtschaftet wird der Betrieb von Markus und Colette Basler. Die SP-Grossrätin und Bildungspolitikerin, die sich auch sehr für landwirtschaftliche Anliegen einsetzt, ist in der Öffentlichkeit bekannt und muss hier nicht vorgestellt werden, Markus Basler dagegen agiert lieber im Hintergrund. «Ich begleite Colette gerne hin und wieder an Veranstaltungen, habe es aber grundsätzlich lieber, wenn nicht so viel Rummel herrscht.»
Aufgewachsen ist Markus Basler auf dem Kornberg oberhalb Herznach. Er ist ein Bauernsohn, hat sich aber für eine Lehre als Landmaschinenmechaniker entschieden. Kennengelernt hat er seine Frau einst als Jugendlicher im Postauto, Richtung Staffelegg. Markus Basler hat eine Zweitausbildung als Landwirt absolviert. Gemeinsam mit Colette hat er 2007 den Hof der Schwiegereltern, Kaspar und Rösli Basler, übernommen. Der Betrieb wurde 1965 erbaut und umfasst 33 Hektaren Land, wovon rund zehn Hektaren als ökologische Ausgleichsfläche bewirtschaftet werden. Gemeint sind damit Magerwiesen, Buntbrachen, Sträuchergruppen sowie Hecken und Kleinstrukturen wie Astoder Steinhaufen, die Lebensraum für Wildtiere bieten. Zum Hof gehören 40 Milchkühe sowie Jungvieh und Obstbäume. Markus Basler arbeitet sowohl bei den Maschinen wie auch beim Land gerne mit anderen Landwirten zusammen. «Ich tausche mit einem anderen Zeiher Landwirt jeweils die Parzellen ab. Er baut Getreide an, ich Gras. Wegen der Fruchtfolge und der Produktivität des Bodens ist es sinnvoller, wenn regelmässig andere Kulturen das Ackerland bedecken.»
Zusammenarbeit und Abwechslung
An seinem Beruf gefallen dem Landwirt vor allem die Abwechslung und die Zusammenarbeit mit den anderen Bauern. Er hat selber nicht mehr viele Maschinen auf dem Hof, sondern ist Mitglied von mehreren Maschinengemeinschaften. «Mit frühzeitigen Absprachen funktioniert das gut. Wenn wir eine neue Maschine brauchen, fällen wir den Kaufentscheid gemeinsam. Ich schätze diesen Austausch sehr.» Dank solcher Synergien müsse er abends nach der Stallarbeit nicht noch Maschinen f licken, sondern könne Feierabend machen.
Er komme auf eine Wochenarbeitszeit von rund 70 Stunden, erzählt Markus Basler auf Nachfrage. «Dafür habe ich als Selbstständiger auch die Freiheit, mir meinen Tag selber einzuteilen.» Sein Arbeitstag beginnt um 6.15 Uhr morgens. Alleine die Stallarbeit mit füttern, melken und misten nehme rund vier Stunden pro Tag in Anspruch. Dass diese vier Stunden auch am Wochenende stattfinden, ist dabei selbstverständlich. Unterstützt wird der Landwirt von seiner Frau Colette, den Schwiegereltern, den beiden erwachsenen Kindern Laurin und Pascale («Wenn sie da sind», lacht er) sowie stundenweise durch eine landwirtschaftliche Mitarbeiterin aus dem Dorf.
Engagement für die Natur
Markus Basler ist Präsident der Interessengemeinschaft Natur- und Landwirtschaft Aargau. Die IG führt Flurbegehungen durch, unterstützt die Zusammenarbeit zwischen Landwirtinnen, Landwirten und Verwaltung sowie dem Naturschutz allgemein. Ausserdem ist er in der Energie- und Umweltkommission Zeihen sowie Neophytenbeauftragter der Gemeinde. Gleich unterhalb des Uelbergs befindet sich der «Säuacher». Die 50 Aren Land stehen unter dem Patronat von Bird Life Aargau. Das Ziel sei auch hier, mit geeigneten Massnahmen die Biodiversität zu erhöhen.
Genaue Zahlen, wie viel sein Engagement für die Natur in den vergangenen Jahrzehnten gebracht hat, kann Markus Basler nicht nennen. «Vom Gefühl her glaube ich schon, dass die Artenvielfalt in den vergangenen Jahren rund um den Hof zugenommen hat. Ich sehe ab und zu Tiere wie zum Beispiel einen Feldhasen, die ich früher nicht gesichtet habe.»
Auch beim neuesten Projekt der Gemeinde, dem Lern- und Lebensraum Schule war er als freiwilliger Helfer dabei. «Wir haben Hecken gepf lanzt sowie Stein- und Holzhaufen kreiert. Ich bin gespannt, wie sich das Projekt weiterentwickelt. Es gibt sicherlich noch Luft nach oben und Gestaltungsraum.» Oft brauche es gar keine riesigen Veränderungen, sondern Anpassungen im Kleinen, um positive Wirkungen für die Natur zu erzielen.
Trotz Biodiversitätsfördermassnahmen sei der Klimawandel natürlich auch auf dem Uelberg angekommen. «Wir haben vor drei Jahren für unsere Kühe eine Lüftung eingebaut. Früher waren es jeweils einzelne Hitzetage, damit kamen die Tiere einigermassen zurecht, aber mit den zunehmenden Hitzesommern sind sie überfordert.»